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Onkel Toms Hütte

Titel: Onkel Toms Hütte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beecher-Stowe Harriet
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hin und her, als Legree von seinem Ritt zurückkehrte.
    »Hallo, Cass!« rief er, »woher weht denn jetzt der Wind?«
    »Von nirgends; ich habe mir nur eine andere Stube ausgesucht«, erwiderte Cassy trotzig.
    »Und weshalb, bitte schön?« fragte Legree.
    »Weil es mir so paßt«, sagte Cassy.
    »Zum Teufel! Weshalb?«
    »Um hin und wieder auch einmal zu schlafen.«
    »Zu schlafen? Wer hindert dich am Schlafen?«
    »Ich könnte es dir schon sagen, wenn du es wissen willst.«
    »So sprich doch!« drängte Legree.
    »Oh, es ist nichts weiter. Dich würde es vermutlich nicht stören. Ich hörte nur ein Stöhnen da oben und Leute, die mit den Füßen schlurfen und die halbe Nacht über den Speicherboden rollen.«
    »Leute auf dem Speicher?« fragte Legree beunruhigt, aber mit erzwungenem Lachen; »was für Leute, Cassy?«
    Cassy schlug ihre scharfen, schwarzen Augen auf und sah Legree mit einem Ausdruck ins Gesicht, der ihm durch alle Knochen fuhr, während sie zur Antwort gab: »Ja, Simon, was für Leute? Ich hätte gern, wenn du es mir sagtest. Du wirst es aber wahrscheinlich nicht wissen! Aber wenn du in dem Zimmer schlafen willst, wirst du wissen, was los ist. Vielleicht versuchst du es einmal!« Und sofort hatte sie die Tür geschlossen und verriegelt.
    Legree tobte, fluchte und drohte, die Tür einzubrechen; aber anscheinend besann er sich eines Besseren und ging beunruhigt in sein Wohnzimmer. Cassy stellte fest, daß ihr Pfeil getroffen hatte; und seit dieser Stunde versäumte sie nie wieder, mit aller Umsicht an diesem Faden weiterzuspinnen.
    In einem Astloch des Speichers befestigte sie einen alten Flaschenhals derart, daß bei dem geringsten Lufthauch ein trauriges, langgezogenes Wehgeheul entstand, welches bei stärker werdendem Wind zu einem Kreischen anschwoll und abergläubischen Ohren leicht als ein Schreien des Entsetzens und der Verzweiflung erscheinen konnte.
    Auch die Dienerschaft vernahm diese Geräusche von Zeit zu Zeit, und die Erinnerung an die alte Spukgeschichte erstand zu neuem Leben. Ein schleichendes Entsetzen schien durch das Haus zu kriechen; wenn keiner wagte, es Legree gegenüber zu erwähnen, so fand er sich doch davon eingehüllt wie von einer Luftschicht.
    Durch seinen Zusammenprall mit Tom war in Legree das schlummernde moralische Element geweckt worden – geweckt nur, um von der Kraft des Bösen entschlossen bekämpft zu werden; aber in die Verstocktheit und Finsternis seiner Seele war Bewegung gekommen. Jedes Wort, Gebet oder Choral, löste in ihm eine abergläubische Furcht aus.
    Neuerdings war Cassy ihm gegenüber gereizter und entschlossener geworden, der halbe Wahnsinn ihres Gemüts gab jedem ihrer Worte eine seltsame, schillernde, unstete Bedeutung.
    Zwei Nächte später saß Legree unten in seinem alten Wohnzimmer neben einem flackernden Holzfeuer, das seinen unruhigen Schein ins Zimmer warf. Es war eine von den stürmischen, windbewegten Nächten, die in jedem alten, windschiefen Hause unzählige unbestimmte Geräusche hervorrufen. Fenster rüttelten, Läden klapperten, der Wind heulte und rumpelte, fuhr polternd in den Schornstein hinein und blies immer wieder Rauch und Asche hoch, als ob eine ganze Teufelshorde hinter ihm drein stolperte. Legree hatte einige Stunden mit Aufstellen von Rechnungen und Zeitungslesen zugebracht, während Cassy in ihrer Ecke saß und finster ins Feuer starrte. Jetzt legte Legree die Zeitung fort und sah ein altes Buch auf dem Tisch liegen, das Cassy zuvor gelesen hatte; er nahm es auf und blätterte darin. Es war eine jener Sammlungen von Erzählungen blutiger Mordtaten, Spukerscheinungen und Geisterbeschwörungen, die roh zurechtgezimmert und illustriert jeden Leser seltsam faszinieren, sobald er mit Lesen angefangen.
    Legree rümpfte verächtlich die Nase, aber er las und wendete eine Seite nach der andern um, bis er das Buch schließlich halb durchgelesen mit einer Verwünschung hinwarf.
    »Du glaubst doch nicht an Geister, Cass, wie?« sagte er, den Feuerhaken aufnehmend, um das Feuer zu schüren. »Ich hätte ja nicht gedacht, daß du so unvernünftig bist und dich von Geräuschen ängstigen läßt.«
    »Es ist doch wohl egal, was ich glaube«, erwiderte Cassy abweisend.
    »Die Kameraden auf See wollten mir mit ihren Geschichten auch immer einen Schrecken einjagen«, sagte Legree. »Damit kamen sie aber bei mir an den Verkehrten. Für solchen Unfug war ich zu abgebrüht, kann ich dir sagen.«
    Cassy blickte ihn von ihrer Ecke aus

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