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Onkel Toms Hütte

Titel: Onkel Toms Hütte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beecher-Stowe Harriet
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»Es ist nur eine Rücklage, wißt Ihr. Hi, hi, hi, wir Juristen! Darum keine Feindschaft! Tom bringt Euch den Jungen, einerlei wohin, nicht wahr, Tom?«
    »Wenn ich den Bengel kriege, bringe ich ihn nach Cincinnati und lasse ihn bei Granny Bencher an der Landungsbrücke«, sagte Locker.
    »Aber jetzt zu den Einzelheiten, Mr. Haley«, sagte Marks, »Sie haben gesehen, daß das Mädchen das andere Ufer erreichte?«
    »Na klar! Mit eigenen Augen!«
    »Und ein Mann half ihr herauf?« fragte Locker.
    »Ganz recht!«
    »Wahrscheinlich hat man sie irgendwo zur Nacht behalten«, überlegte Marks. »Nur wo? Tom, was meint Ihr?«
    »Wir müssen heute nacht noch über den Fluß!«
    »Aber es fährt kein Boot«, sagte Marks, »der Fluß hat schrecklichen Eisgang. Es ist bestimmt sehr gefährlich.«
    »Davon verstehe ich nichts. Ich weiß nur, daß wir müssen«, sagte Tom mit Entschiedenheit.
    »Großer Gott«, Marks zeigte sichtbare Unruhe, »das wird ja – hört mal«, er trat zum Fenster. »Es ist so finster wie in einem Wolfsrachen, außerdem, Tom…«
    »Der langen Rede kurzer Sinn: du bist bange, Marks. Da kann ich dir nicht helfen. Das Geschäft geht vor. Bedenke, wenn wir ein – zwei Tage verstreichen lassen, hat man das Mädchen längst nach Sandusky oder sonstwohin geschmuggelt, ehe wir überhaupt anfangen.«
    »Ich bin keineswegs bange«, sagte Marks. »Es ist nur…«
    »Was nur?«
    »Nur wegen des Bootes. Wenn keines fährt…«
    »Ich hörte, wie die Frau sagte, heute abend wollte noch ein Mann übersetzen. Koste es, was es wolle, da müssen wir mit«, sagte Tom.
    Er stand auf und erkundigte sich in der Bar und kam dann zurück. »Also, sie sagen, der Mann sei da mit dem Boot. Also, Marks…«
    Dieser Ehrenmann warf noch einen Blick des Bedauerns auf das behagliche Quartier, das er verlassen sollte, machte aber doch Anstalten, sich gehorsam zu erheben. Nachdem die letzten Worte der Vereinbarung gewechselt waren, überreichte Haley widerstrebend den beiden eine 50-Dollar-Note, worauf das würdige Kleeblatt voneinander Abschied nahm.
    Während dieser Szene im Gasthaus befanden sich Sam und Andy auf dem Heimweg, sie waren höchst vergnügt.
    Sam war völlig aus dem Häuschen und suchte durch möglichst wilde Ausrufe und plötzliches Gebrüll, durch tolle Verrenkungen seines ganzen Körpers seiner unbändigen Freude Ausdruck zu geben. So setzte er sich zum Beispiel rückwärts auf sein Pferd, das Gesicht dem Schwanze zugekehrt, um alsbald unter lautem Gejohle mit einem Purzelbaum wieder in die richtige Stellung zu gelangen und sogleich mit ernstestem Gesicht Andy wegen Gelächter und Albernheit eine Strafpredigt zu halten. Dann wieder stemmte er die Arme in die Seiten und brach in schallendes Gelächter aus, das in den alten Wäldern widerhallte. Trotz aller dieser Hanswurstereien brachte er es fertig, die Pferde im höchsten Galopp zu halten, so daß bereits zwischen 10 und 11 Uhr abends der Kies vor dem Balkon von ihren Hufen knirschte. Mrs. Shelby kam sogleich ans Geländer gestürzt.
    »Bist du das, Sam? Wo sind sie denn?«
    »Mr. Haley ruht sich im Gasthaus aus. Er war schrecklich müde, gnädige Frau.«
    »Und Eliza, Sam?«
    »Die ist glatt über den Jordan. Im gelobten Lande sozusagen.«
    »Was soll das heißen, Sam?« fragte Mrs. Shelby ganz außer Atem mit stockendem Herzschlag bei der Möglichkeit, die diese Worte öffneten.
    »Ach, gnädige Frau, der Herr beschützt die Seinen. Lizzy ist sicher über den Fluß nach Ohio, es war so wunderbar, als wenn der Herr sie im feurigen Wagen mit zwei Rössern hinübergeholt hätte.«
    Sams Frömmigkeit schlug in der Gegenwart seiner Herrin immer hohe Wellen. Seiner Rede waren dann biblische Sprüche und Bilder freigebig beigemischt.
    »Komm herauf, Sam«, rief Mr. Shelby, der jetzt auch auf den Balkon getreten war, »und berichte deiner Herrin alles Wissenswerte. Komm, komm, Emily«, sagte er, sie mit einem Arm umschlingend, »du bist ganz kalt und zitterst, du darfst dich nicht so aufregen.«
    »Aufregen? Bin ich nicht eine Frau, eine Mutter? Sind wir nicht beide Gott für dieses Mädchen verantwortlich? Lieber Gott, lege uns nicht diese Sünde zur Last!«
    »Welche Sünde, Emily? Du hast doch selber zugegeben, daß wir nicht anders handeln konnten.«
    »Dennoch bleibt das nagende Gefühl der Schuld«, sagte Mrs. Shelby. »Das läßt sich nicht mit Vernunftgründen vertreiben.«
    »Hier, Andy, du Nigger, schlaf nicht ein«, rief Sam unter der Veranda. »Führ die

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