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Onkel Toms Hütte

Titel: Onkel Toms Hütte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beecher-Stowe Harriet
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Krachschlagen nicht halb soviel wie St. Clare mit einem einzigen Blick seiner Augen, wenn er einmal Ernst macht. Bei St. Clare gibt es keine Schwierigkeit. Daran liegt es auch, daß er kein Mitleid mit mir hat, aber Sie werden es erfahren, ohne Strenge kann man nicht durchgreifen – sie sind zu verdorben, zu aufgeblasen und zu faul.«
    »Das alte Lied«, sagte St. Clare und schlenderte herein. »Was für ein Schuldkonto legt dieses böse Volk sich an, wenn man nur ihre Faulheit bedenkt! Sie sehen, Kusine«, sagte er, während er sich der Länge nach auf ein Ruhelager Marie gegenüber ausstreckte, »bei den Leuten ist es unverzeihlich, zumal bei dem Beispiel, das Marie und ich ihnen geben – diese Faulheit.«
    »Aber, St. Clare, das geht zu weit!« sagte Marie.
    »Wieso? Ich dachte, ich hätte mich diesmal ausnehmend richtig ausgedrückt? Ich wollte deine Ansicht nur unterstreichen, Marie.«
    »Du weißt genau, daß du das nicht wolltest, St. Clare.«
    »Oh, dann hast du mich mißverstanden. Ich danke dir, mein Schatz, daß du mich zurechtgewiesen hast.«
    »Du willst mich nur in Harnisch bringen«, sagte Marie.
    »Ach, laß sein, Marie, es wird schon heiß, und ich hatte einen ziemlichen Streit mit Dolf, der hat mich ganz erschöpft; also sei gnädig, und laß deinen Gemahl ruhen im Licht deines Lächelns.«
    »Was ist denn los mit Dolf?« fragte Marie. »Die Unverschämtheit dieses Burschen hat einen Grad erreicht, der mir allmählich unerträglich wird. Ich wollte, ich bekäme ihn unter meine Fuchtel; ich würde ihn schon kleinkriegen.«
    »Was du sagst, mein Herz, kennzeichnet deinen bekannten Scharfsinn und Verstand«, sagte St. Clare. »Was nun Dolf angeht, so hat er sich so lange bemüht, meine Vorzüge und Tugenden nachzuahmen, bis er sich schließlich mit seinem Herrn verwechselt hat; da fühlte ich mich genötigt, ihn ein wenig über seinen Irrtum aufzuklären.«
    »Inwiefern?« fragte Marie.
    »Nun ja, ich mußte ihm nachdrücklich klarmachen, daß ich Wert darauf lege, einige Kleider zu meinem eigenen Gebrauch zu behalten, weiter beschränkte ich seine Gnaden auf eine bestimmte Menge Kölnisch Wasser und war schließlich so grausam, ihm nur ein Dutzend meiner Batisttaschentücher abzutreten. Dolf war sehr erbost darüber, und ich mußte ihm väterlich zureden, bis er es einsah.«
    »Oh! St. Clare! Wann wirst du es lernen, deine Dienstboten richtig zu behandeln? Es schreit zum Himmel, wie du ihnen nachgibst!« sagte Marie.
    »Na, was ist groß dabei, wenn der arme Kerl durchaus seinen Herrn nachahmt? Wenn ich ihn nicht besser erzogen habe, als daß er sein Heil in Kölnisch Wasser und Batisttaschentüchern zu finden glaubt, warum sollte ich ihm diese Dinge dann nicht geben?«
    »Und warum hast du ihn nicht besser erzogen?« fragte Miß Ophelia unumwunden.
    »Das wäre zu anstrengend gewesen – aus Faulheit, Kusine, aus Faulheit, damit verdirbt man mehr Seelen, als man schimpfen kann. Wenn die Faulheit nicht wäre, dann wäre ich selber der reine Engel. Ich neige nämlich allmählich der Ansicht zu, daß Faulheit das ist, was euer alter Dr. Botherem, oben in Vermont, mit der Wurzel allen Übels zu bezeichnen pflegte, gewiß ein entsetzlicher Gedanke.«
    »Ich finde, ihr Sklavenhalter habt eine furchtbare Verantwortung übernommen. Ich möchte sie nicht haben, um keinen Preis der Welt. Ihr solltet eure Sklaven erziehen und wie vernünftige Menschen behandeln – wie Menschen mit einer unsterblichen Seele, mit denen zusammen wir vor die Schranken Gottes treten. Das ist meine Ansicht«, sagte Miß Ophelia und hatte damit ihrem Herzen Luft gemacht.
    »Ach, ich bitte dich«, rief St. Clare, »was verstehst du von unseren Verhältnissen?« Und er setzte sich ans Klavier und spielte ein lebhaftes Stück. St. Clare hatte eine ausgesprochene musikalische Begabung. Er hatte einen glänzenden, festen Anschlag, und seine Finger glitten geschwind und vogelleicht über die Tasten, zart und doch bestimmt. Er spielte Stück um Stück, wie ein Mann, der sich bemüht, im Spiel seine Heiterkeit wiederzugewinnen. Dann schob er die Noten zur Seite, stand auf und sagte fröhlich: »Kusine, du hast uns ja tüchtig die Meinung gesagt, und deine Pflicht getan; du bist dadurch nur in meiner Achtung gestiegen. Ich will dir nicht verhehlen, daß du mir eine diamantene Wahrheit an den Kopf geworfen hast. Sie hat mich getroffen, deshalb habe ich ihren Wert nicht gleich erkannt.«
    »Für meine Person kann ich den Nutzen eines solchen

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