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Online Wartet Der Tod

Titel: Online Wartet Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alafair Burke
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gehörte, sie gewarnt und gesagt hatte, sie solle sich mit der Abordnung zur Mordkommission nicht übernehmen. »Lieutenant Jenkins«, sagte sie und nickte.
    »Detective.« Sein Ton war formell, aber er erwiderte das Nicken. Unter den gegebenen Umständen empfand Ellie die Geste ihres Midtown-North-Vorgesetzten als tröstlich.
    Eckels deutete auf den Besucherstuhl vor seinem Schreibtisch und kam ohne Umschweife zur Sache.
    »Als ich Sie gestern anrief, waren Sie ganz entschieden, dass Sie von Ihrem Recht, mit einem Gewerkschaftsvertreter oder einem Anwalt hier zu erscheinen, keinen Gebrauch machen wollten. Aus der Tatsache, dass Sie nun allein hergekommen sind, schließe ich, dass Sie weiterhin auf Beistand verzichten.«
    »Ja, Sir. Ich komme allein zurecht.«
    »Also gut«, fuhr Eckels fort, »zwei meiner Detectives haben sich die ganze Nacht um die Ohren geschlagen, um einen Bericht über das Vorkommnis auf City Island zusammenzuschreiben.«
    Bei dem Wort »Vorkommnis« unterdrückte Ellie ein Stöhnen.
    »Wie es bei Morden an Polizisten üblich ist, werden die Tatsachen zu diesem Fall einer Grand Jury vorgetragen; bis dahin kann es noch ein paar Wochen dauern, aber an dieser Stelle erwarten wir keine Schwierigkeiten. Es erschien mir nur fair, Detective Hatcher, Sie über das zu informieren, was wir seit unserem letzten Gespräch herausgefunden haben.«
    »Darüber bin ich sehr froh, Sir. Danke.«
    »Alle Beweise sprechen dafür, dass Ed Becker, ehemaliger Detective in diesem Department, der Mann ist, nach dem McIlroy und Sie gesucht haben.«
    Zu dieser Erkenntnis war Ellie bereits vier Abende zuvor gelangt, aber jetzt, da sie diese offizielle Feststellung hörte, erschien sie ihr doch unwirklich. Ein ehemaliger Ermittler der Mordkommission hatte vier Frauen getötet. Der Mann, der sich Enoch nannte, hatte sie in seinem Auto nach Hause gebracht.
    »Bevor Sie nach City Island gefahren sind, haben Sie ja selbst herausgefunden, dass Ed Becker ein Boot hatte; es lag in der Nähe des Cybercafés, von dem aus sich zwei Abende zuvor Enoch gemeldet hat. Im Fall Tatiana Chekova, den er praktischerweise übernommen hatte, hat er offenbar nicht ermittelt, und sein Name taucht in den Notizen von Caroline Hunter auf. Während der vergangenen drei Tage haben wir noch mehr entdeckt. Auf Beckers Boot wurde ein Laptop gefunden, und wir haben festgestellt, dass der Mann namens Enoch sich von diesem Gerät aus bei FirstDate angemeldet hat. Der Internet Provider passt, und auf der Festplatte war der Brief gespeichert, der für Peter Morse in der Bibliothek deponiert wurde. Außerdem haben wir unter Beckers Sachen ein Exemplar vom Buch des Enoch gefunden, in dem etliche Stellen angestrichen sind. Eine klare Sache. Becker hat McIlroy auf seinem Boot gesehen und gewusst, dass es vorbei ist. Also hat er zunächst McIlroy und dann sich selbst erschossen.«
    »Aber warum?«, fragte Ellie. »Warum hat er das alles getan?«
    Die Frage schien Eckels zu missfallen. »Gerade Sie müssten doch wissen, dass es unmöglich ist, die Motive eines Serienmörders zu begreifen.«
    Jetzt mischte Jenkins sich ein. »Ich bin auf diesem Gebiet sicher kein Experte, aber vielleicht stand er zu Tatiana in irgendeiner Art von Beziehung? Sie war Prostituierte. Es ist bekannt, dass Cops das Gewerbe immer wieder ausprobieren. Wenn sie, wie der Geschäftsführer des Clubs ausgesagt hat, aussteigen wollte, hat sie Becker vielleicht geschröpft, hat versucht, auf seine Kosten zu leben. Er hat sie erschossen – und gemerkt, dass er Gefallen daran fand. Danach war dann FirstDate wie ein Ventil für ihn.«
    »Ich habe das ganze Wochenende über gegrübelt und bin zu ähnlichen Schlüssen gelangt. Aber was ich einfach nicht verstehe: Warum habe ich ihn an dem Abend bei den Rostovs in Brooklyn angetroffen? Er hat behauptet, es lasse ihm keine Ruhe, dass er den Mord an Tatiana nie aufgeklärt habe. Wenn er derjenige war, der sie umgebracht hat, warum stand er dann vor der Haustür ihrer Schwester?«
    »Das muss ich Ihnen lassen, Hatcher«, sagte Eckels, »McIlroy wäre stolz auf Sie, wie Sie hier versuchen, in den Kopf eines Soziopathen vorzudringen. Wir können uns den ganzen Tag damit beschäftigen, Motive für ihn zu konstruieren. Ist Ihnen schon mal in den Sinn gekommen, dass es ihn angetörnt haben könnte, die Schwester zu beobachten? Vielleicht hat er die ganzen letzten zweieinhalb Jahre lang dort draußen gesessen; so, wie andere immer wieder an den Tatort

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