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Online Wartet Der Tod

Titel: Online Wartet Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alafair Burke
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dieses Gespräch beendet haben, wird der Stellvertretende Polizeipräsident ein öffentliches Statement abgeben. Der Fall ist abgeschlossen.«
    »Über die Details gehen Sie also einfach hinweg«, sagte Ellie. »Mit einem geschickten Bogen schließen Sie den Fall, ohne die eigentlichen Fragen beantwortet zu haben, nämlich warum Becker das alles hätte tun sollen, wie er es überhaupt fertiggebracht hat und wie das alles mit den Informationen zusammenhängt, die Tatiana Chekova dem FBI geliefert hat. He, ihr Journalisten, hört alle her – das NYPD rettet uns!«
    Eckels kräuselte die Lippen. »Hören Sie, junge Frau, wenn Sie meinen, das Department könnte in dieser Angelegenheit gut dastehen, sind Sie dümmer, als ich dachte. Einer von unseren eigenen Leuten hat diese Taten begangen. Ein Cop hat vier Frauen ermordet und am Ende noch einen weiteren Cop mit in den Tod gerissen. Und glauben Sie bloß nicht, der Stellvertretende Polizeipräsident müsste sich keine kritischen Nachfragen anhören dazu, dass er McIlroy gestattet hat, jemanden wie Sie zu einem solchen Fall hinzuzuziehen.«
    Sie sah das Pulsieren in seiner Halsschlagader. Flann hatte die Gespräche bei seinem Lieutenant Ausquetschsitzungen genannt und die Sache damit im Kern getroffen. Sie schluckte. Wie gern hätte sie ihn jetzt bei sich gehabt! Er hätte da nicht mitgespielt. Er hätte dagegengehalten, ohne an die Konsequenzen zu denken. Das wusste sie, und dieses Wissen stärkte ihre Entschlossenheit.
    »Das Department muss sich noch auf ganz andere Fragen gefasst machen«, gab sie zurück. »Wenn Becker Tatiana ermordet hat, weil sie ihn oder die Leute, mit denen er zusammenarbeitete, hätte anzählen können, muss man sich doch ernsthaft fragen, in welchem Umfang er während seiner Zeit als Polizist dem russischen organisierten Verbrechen Deckung gewährt hat. Man sollte dann durchaus auch den Tod seines Partners noch einmal neu betrachten. Tendall könnte in Beckers wie auch immer geartete Geschäfte mit Rostov verwickelt gewesen – oder Becker gegenüber misstrauisch geworden sein.«
    »Jetzt ziehen Sie auch noch Barney Tendall in diese Verschwörungstheorie hinein? Merken Sie eigentlich, wie hysterisch Sie sich anhören?«
    »Soweit ich weiß, war das Freuds Wort für ›weiblich‹. Nur weiter so, tun Sie sich keinen Zwang an! Holen Sie doch gleich noch das H-Wort raus und das V-Wort, wenn Sie einmal dabei sind.«
    »Ich glaube, wir könnten alle eine Pause vertragen …«
    Eckels wischte Jenkins’ Vermittlungsversuch beiseite.
    »Wie gesagt, der Fall ist abgeschlossen. Erfahrene Detectives haben unermüdlich daran gearbeitet. Wir schulden Ihnen keine weitere Erklärung. Es liegt jetzt bei Ihnen, Detective Hatcher, wie Sie im offziellen Abschlussbericht zu diesem Fall dastehen wollen.«
    »Und was für Möglichkeiten habe ich da?«
    Wieder schaltete Lieutenant Jenkins sich ein. Sein Ton war freundlich, aber bestimmt. »Wenn ich Ihnen einen gut gemeinten Rat geben darf, Ellie: Nehmen Sie ein wenig Lob an für die Arbeit, die Detective McIlroy und Sie geleistet haben. Nehmen Sie das Lob, und nehmen Sie dann eine Auszeit. Ihnen steht eine bezahlte Freistellung zu. Und in einem Monat kommen Sie zurück an Ihren alten Platz. Wir können es kaum erwarten, Sie wieder bei uns zu haben, wo Sie hingehören.«
    »Hören Sie auf Ihren Lieutenant«, fuhr Eckels fort. »Auf diese Weise wird McIlroy zum Helden. Und Sie stehen neben dem Stellvertretenden Polizeipräsidenten, wenn er das Ende eines Gemetzels verkündet, das alle an den Son of Sam erinnert hat.«
    »Und die andere Variante?«
    Jenkins’ Kiefer mahlte, während Eckels erläuterte: »Sie haben beide gegen die Vorschriften verstoßen, McIlroy und Sie. McIlroy ist allein nach City Island gefahren; er hatte es nicht nötig, auch nur seine eigene Partnerin zu informieren, geschweige denn, Verstärkung anzufordern. Und Sie haben es, als Ihnen aufging, was er vorhatte, nur noch schlimmer gemacht, indem Sie ihm allein und wiederum ohne Verstärkung gefolgt sind. Obwohl Sie an dem Abend getrunken hatten, haben Sie einen Wagen des Departments genommen …«
    Ellie öffnete den Mund, um zu widersprechen, aber Eckels hob nur die Stimme.
    »… und als Sie auf City Island waren, haben Sie noch mehr Alkohol getrunken.«
    »Wie ich es den Detectives gesagt habe: zwei kleine Schlucke, weil …«
    »Sie waren ein Neuling in einer Ermittlung, die eine Nummer zu groß war für Sie, und Sie hatten keine

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