Online Wartet Der Tod
die Tatiana Ihnen Informationen geliefert hat. Wenn es sich so anhört, als zweifelten Sie daran, dass Becker die FirstDate-Morde begangen hat, werden die sich mit Händen und Füßen dagegen sträuben, das Beweisstück herauszurücken.«
»Kein Problem.«
»Gut. Ich werde ein letztes Mal mit Zoya reden, bevor ihr Mann festgenommen wird und ihre heile Welt zusammenkracht. Rufen Sie mich an, sowie Sie den Laptop haben. Worum es mir eigentlich geht, ist, festzustellen, ob Becker sich tatsächlich in die FirstDate-Accounts der Opfer gehackt hat. Hat er das nicht, ist unser Mörder noch unterwegs.«
»Einen Augenblick noch. Das könnte schwierig werden. Wir brauchen dafür ja einen Computerfachmann, und hier traue ich keinem Verschwiegenheit zu, wenn es um eine so große Sache geht. Und wie Sie selbst sagen – wenn die vom NYPD dahinterkommen, dass wir ihre Schlussfolgerungen anzweifeln, werde ich in die Mangel genommen.«
»Deswegen fragen wir Ihre Leute nicht. Ich kenne einen Computer-Typen, der uns helfen wird. Wir machen uns mal kurz selbstständig, und wenn wir auf etwas stoßen, das die Aufmerksamkeit des FBI verdient, holen wir Ihre Fachleute dazu. Fürs Erste möchte ich einfach den Laptop haben.«
»Es ist nicht ganz astrein, Beweismaterial einem Privatmann vorzulegen.«
»Haben Sie die Absicht, irgendjemandem davon zu erzählen?«, fragte Ellie.
»Nein. Die Frage ist, ob ich Ihnen trauen kann.«
»Angesichts Ihrer momentanen Lage würde ich sagen, es bleibt Ihnen nicht viel übrig.«
Tatiana, Caroline, Amy, Megan und nun auch noch Flann waren tot. Alle hatten sie Freunde, Geliebte, Angehörige gehabt, die um sie trauerten und sich eine Erklärung wünschten. Außer Charlie und Ellie gab es niemanden, der sich dafür eingesetzt hätte, dass sie sie bekamen.
»Jason, hier ist Ellie Hatcher, Ihr freundlicher Detective von nebenan. Sie haben meine Nummer ja noch gar nicht gesperrt.« Einen Moment lang herrschte Schweigen am anderen Ende, und Ellie fürchtete schon, sie könnte Jason Uptons Hilfsbereitschaft überschätzt haben.
»Entschuldigung, ich habe einen Augenblick gebraucht, um zu kapieren, wer da ist. Wie geht es Ihnen? Tut mir sehr leid, das mit Ihrem Partner.«
»Danke. Die letzten Tage waren hart.«
»Gerade vor ein paar Minuten habe ich im Netz die Nachrichten gesehen. Alle hier im Büro reden darüber. Ich war sprachlos, als ich den Namen Ed Becker las. Hey, den Namen kenn ich doch, habe ich gedacht.«
Offenbar hatte der Stellvertretende Polizeipräsident seine Pressekonferenz bereits abgehalten, aber das änderte nichts an Ellies Plänen. »Ich wollte Sie fragen, ob Sie mir vielleicht noch einmal helfen könnten.«
»Wie sollte ich Ihnen helfen können?«
Sie hatte gehofft, er würde schon aus Neugier begierig darauf sein. Das wurde schwieriger als erwartet.
»Wenn ich Beckers Laptop hätte, könnten Sie dann feststellen, ob er sich in fremde FirstDate-Accounts gehackt hat?«
»Haben Sie keine eigenen Leute, die so was können?«
»Sicher haben wir die. Aber Becker war schließlich selbst ein Cop, deshalb wäre es mir lieber, es würde erst mal jemand draufschauen, der mit dem Department nichts zu tun hat. Wäre das in Ordnung für Sie? Natürlich werde ich das Gerät auch unseren Leuten noch offiziell überlassen, aber da hätte ich gern schon einen ungefähren Eindruck.«
»Na ja, gut. Ich denke, ich kann’s mir mal kurz ansehen. Aber es ist durchaus möglich, dass ich nichts für Sie finde. Das hängt davon ab, wie gut er seine Spuren verwischt hat.«
Ellie bedankte sich und überschlug im Geiste, wie lange es in etwa dauern würde, bis Dixon den Haftbefehl für Rostov besorgt und dem NYPD den Laptop von Becker abgeschwatzt hatte. »Wahrscheinlich wird das ohnehin erst morgen sein, gegen Abend. Früher wohl nicht.«
»Das müsste gehen. Ich bin hier ziemlich flexibel mit meinen Zeiten.«
»Danke. Und das bleibt unter uns, ja? Sie verstehen sicher, dass das eine heikle Angelegenheit ist.«
»Na klar. Kein Wort darüber, versprochen.«
Es war durchaus riskant, Jason Upton zu vertrauen, aber Ellie hatte sich das genau überlegt. Wäre er der Typ gewesen, der nach Aufmerksamkeit gierte, hätte er längst alles, was er über FirstDate wusste, an den Meistbietenden verkaufen und noch dazu berichten können, wie er McIlroy beim Ausforschen von Becker geholfen hatte. Das hatte er nicht getan. Und nach diesem Telefonat hatte sie umso mehr den Eindruck, dass er sich nicht an
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