Online Wartet Der Tod
Grosha anstellen.«
Dixon schüttelte den Kopf. »Für solche Null-acht-fünfzehn-Delikte hat das FBI keine juristische Handhabe. Und selbst wenn er Ihnen auf diese Weise eine Nachricht zukommen lassen wollte, wäre das kein Vergehen von bundesweiter Bedeutung, das auf regionaler Ebene verfolgt werden müsste.«
»Was ist mit der Tatsache, dass sie seine Brieftasche haben mitgehen lassen?«
Dixon kannte diese Argumentation von anderen Cops. Nur weil das FBI sich irgendwann einmal in einen ihrer Raubüberfälle reingehängt hatte, nahmen sie fälschlicherweise an, dass jeder Raubüberfall von bundesweitem Interesse war. »Raub fällt unter den Hobbs Act, aber nur, wenn er den staatenübergreifenden Handel betrifft.«
»Verdammt. Mein Job ist viel simpler. Du siehst, wie jemand was Schlimmes macht? Hol die Handschellen raus! Was heißt: den staatenübergreifenden Handel betreffen ?«
Dixon verstand die Nuancen der föderalen Rechtsprechung selbst kaum, deshalb versuchte er es ganz schlicht. »Das kann vieles bedeuten, aber wir fassen es so auf, dass wir uns erst einschalten, wenn der Handel von dem Raub betroffen ist. Dann zeigen wir, dass das Geld, das in einem Baumarkt oder wo auch immer gestohlen wurde, im Handel ausgegeben worden wäre.«
»Alles klar. Jess gibt die ganze Zeit Geld im Handel aus. Da haben Sie Ihre juristische Handhabe.«
Dixon runzelte die Stirn.
»Es geht mir nicht darum, ihn wegen des Überfalls anzuklagen«, sagte Ellie. Wenn ein Verdächtiger erst einmal im Bau war – und sei es, weil er die Straße vorschriftswidrig überquert hatte –, waren dem, was er einem Cop womöglich erzählte, keine Grenzen mehr gesetzt. »Ich will ihn nur in Gewahrsam haben. Kriegen Sie nun nach dem Hobbs Act einen Haftbefehl hin?«
»Ja, ich könnte wohl einen beschaffen. Aber was soll das bringen? Ich kann mir vorstellen, dass Sie sauer sind wegen Ihres Bruders, aber ich dachte, Sie wollten mehr über Becker herausfinden.«
Es hatte den Anschein, als wähle sie ihre Worte mit Bedacht, als sei ihr wohl bewusst, wie sehr ihm das wehtun würde, was sie zu sagen hatte. »Ich glaube, dass Vitali Rostov derjenige war, den Tatiana schützen wollte, als sie Ihre Informantin war. Ich habe Zoya ein Foto von Lev Grosha gezeigt, und ich halte es für möglich, dass sie ihn erkannt hat. Ein paar Stunden später schlägt Rostov auf einem Parkplatz meinen Bruder zusammen und lässt mir ausrichten, ich solle meine Nachforschungen einstellen. Und als Tatiana Ihnen erzählt hat, die Leute, die sie kannte, hätten Verbindungen zum NYPD, hat sie meiner Ansicht nach Ed Becker gemeint. Flann hat mir erzählt, dass er früher einmal beobachtet hat, wie Becker Schutzgeld kassierte. Wenn Becker mit dem russischen organisierten Verbrechen unter einer Decke gesteckt hat, ist auch klar, wie er sich eine solche Yacht leisten konnte.«
Dixon ließ sich in seinen Bürosessel fallen, um das zu verdauen. »Dann wäre ebenso klar, warum er im Mordfall Tatiana nichts getan hat. An Tatianas Angehörige habe ich nie gedacht, verdammt. Sie hat immer erzählt, wie perfekt bei denen alles ist – wie stolz ihre Schwester darauf ist, mit ihrem ergebenen Ehemann den amerikanischen Traum aller Einwanderer zu leben.«
»Mit diesen Geschichten hat sie Sie vielleicht von der Wahrheit ablenken wollen. Zoya ist stolz auf das Leben, das sie führt, aber sie verschließt die Augen davor, wie ihr Mann sein Geld verdient. Und Tatiana hat es vor Ihnen verheimlicht, um ihre Schwester zu schützen.«
»Und Sie glauben, Rostov und Becker sind dahintergekommen, dass Tatiana Informantin war, und haben sie deshalb umgebracht?«
»Da ist noch etwas, Charlie.« Es war das erste Mal, dass sie ihn beim Vornamen nannte. »Zoya erinnert sich daran, Tatiana mit Ihnen gesehen zu haben. Ein Mal nur, aber sie sagt, sie habe sie in Ihrem Wagen gesehen. Kurz nachdem sie bei ihr und ihrem Mann gewesen war und um Geld gebeten hatte. Sie haben am Steuer gesessen. Und der Ehemann hat Sie beide auch gesehen.«
Dixon schluckte. »Einmal habe ich Tatiana dorthin gefahren. Sie wollte ihren Neffen besuchen.«
»Haben Sie, wenn Sie im ›Vibrations‹ waren, je darauf geachtet, ob Ihnen jemand auf den Fersen war? Jemand kann Ihnen von dort aus gefolgt sein und herausgefunden haben, wer Sie sind.«
Er wandte sich ab und starrte die Wand an. »Das ist starker Tobak.«
»Es ist vier Tage her, dass ich aus drei Meter Entfernung mit ansehen musste, wie mein Partner erschossen
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