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Online Wartet Der Tod

Titel: Online Wartet Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alafair Burke
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wurde. Da möchte man die Zeit zurückdrehen und es besser machen können; wir kennen das alle.«
    »Wenn sie meinetwegen ermordet worden ist …«
    »Nicht Ihretwegen. Weil sie aus der Reihe getanzt ist und Informationen geliefert hat.«
    »Aber wenn sie sie deswegen umgebracht haben – was ist dann mit den anderen Frauen? Wie passen die da rein?«
    »Ich weiß es nicht. Tatiana hat Ihnen erzählt, dass sie gehört hat, wie jemand – Vitali wahrscheinlich, vielleicht auch Lev Grosha – von FirstDate gesprochen hat. Nehmen wir an, Stern hat für diese Leute Geld gewaschen oder war sonst irgendwie in ihre Deals verwickelt. Vielleicht hat er einen Rückzieher gemacht, und sie wollten sich rächen, indem sie auf diese Weise FirstDate ruinierten?«
    »Drei Frauen ermorden, um die Kunden einer Firma zu vergraulen? Das klingt absolut sozial gestört.«
    »Aber mit genau so etwas haben wir es vielleicht zu tun. Die Geschichte mit diesem Buch des Enoch hat mich nie wirklich überzeugt. Denken Sie doch an die gängigen Gründe, aus denen Leute zu Mördern werden.«
    Dixon zählte die Klassiker an den Fingern ab: »Habgier, Eifersucht, Begehren, Rache.«
    »Genau. Soziopathen töten aus den gleichen Gründen; allerdings liegt ihren Taten eine Logik zugrunde, die nur sie selbst verstehen. Ein Professor für Gerichtsmedizin hat uns folgendes Beispiel erzählt: Eine Frau geht zur Beerdigung ihrer Mutter. Dort kommt ein Mann auf sie zu und kondoliert. Obwohl sie ihm noch nie zuvor begegnet ist, verliebt sie sich augenblicklich. Sie glaubt fest daran, dass sie Seelenverwandte sind. Nur kriegt sie nicht heraus, wer er war, und sieht ihre Hoffnung auf eine erfüllte Liebe dahinschwinden. Einen Monat später ermordet die Frau ihre Schwester. Warum?«
    Barry Mayfield hätte die Antwort gewusst. Die Leute, die in Quantico für Serienfälle ausgebildet wurden, auch. Dixon konnte nur raten. »Weil sie dahintergekommen ist, dass ihre Schwester etwas mit dem geheimnisvollen Mann hatte?«
    »Nein. Sie machen den Fehler, anzunehmen, dass es zwischen der toten Schwester und dem Motiv der Mörderin irgendeine vernünftige Verknüpfung gibt. Sie suchen nach einer Begründung dafür, dass die Schwester es verdient hatte, zu sterben. Die Antwort ist: Die Frau hat ihre Schwester getötet, weil sie hoffte, dass der Mann zur Beerdigung kommen würde. So denkt nur jemand, der sozial gestört ist. Der nichts dabei findet, vollkommen unschuldige Menschen als Mittel zu seinem persönlichen Zweck zu benutzen. Und wenn wir es tatsächlich mit so jemandem zu tun haben, dann geht es bei diesem Fall vielleicht ausschließlich um Habgier oder Rache. Deswegen müssen wir herausfinden, in welchem Verhältnis Vitali Rostov, Ed Becker und FirstDate zueinander standen.«
    Hatcher war bei ihm im Büro aufgetaucht, gerade als er essen gehen wollte. Zunächst hatte er sie nur deshalb angehört, weil er hoffte, dass sie in Bezug auf Tatiana weiterhin dichthielt. Wenn Becker aber nicht allein agiert hatte – wenn Vitali Rostov mit dem, was Tatiana zugestoßen war, zu tun gehabt hatte –, dann war er ganz persönlich betroffen. Zwei Jahre lang, seit Tatiana die erste Nacht in seinem Bett verbracht hatte, war es ihm gelungen, sich einzureden, er sei ein anständiger Kerl. Dabei war er bloß ein Feigling, getrieben nur von dem Wunsch, seine Beziehung zu dieser liebenswerten Frau zu verheimlichen. Jetzt reichte es. Schluss mit derart selbstsüchtigen Sorgen.
    »Was kann ich noch tun?«
    »Und ich dachte schon, ich müsste weitermachen mit der Erpressung«, sagte Hatcher und lächelte. »Wenn wir nachweisen könnten, dass es eine Verbindung zwischen Rostov und Becker gegeben hat, würde das ausreichen, um ein FBI-Verfahren gegen Rostov einzuleiten?«
    Dixon nickte. »Wir können uns darauf berufen, dass das NYPD Bundesmittel erhält. Und wenn nur sicher wäre, dass Rostov und Becker Telefon und E-Mails benutzt haben, um die Allgemeinheit um Beckers ehrliche Arbeit zu betrügen, ließe sich etwas mit Konspiration sowie Mail- und Telefonbetrug machen.«
    »Ausgezeichnet. Da kommen wir auch zur zweiten Sache, die ich brauche. Können Sie Beckers Laptop vom NYPD beschaffen? Sie müssen es gut begründen. Etwa, dass Sie nur sicher feststellen wollen, dass der Mord an Tatiana nichts mit ihrer Tätigkeit als Informantin zu tun hatte. Dass Sie den Rechner prüfen wollen, um zu verifizieren, dass es keine Verbindung gab zwischen Becker und der kriminellen Vereinigung, über

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