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Online Wartet Der Tod

Titel: Online Wartet Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alafair Burke
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Eigenschaft erklärte auch seinen Platz in der Hierarchie. Barry Mayfield verströmte Selbstsicherheit; er schien jede Situation und alle beteiligten Menschen kontrollieren zu können, ohne sich jemals anders anzuhören als ernst und zurückhaltend.
    Dixon dagegen war, wenn er ehrlich war, nicht sehr geeignet für diesen Job. Zwei Jahre zuvor, als die Dinge eine besonders überraschende Wendung genommen hatten, hatte er ein Magengeschwür bekommen; ein Gefühl, als würden seine Innereien in Tabasco mariniert. Das fiel ihm jetzt ein, und sofort meinte er, das vertraute Brennen in der Kehle schon wieder zu spüren.
    »Es geht um FirstDate.«
    »Ich hab’s geahnt. Die Detectives?«
    »Ich fürchte, ja.«
    »Haben sie es geschafft, einen Gerichtsbeschluss zu ergattern? Ich hab Ihnen doch gesagt, dass Sie sich deswegen keine Gedanken machen müssen. Dass sie dadurch auf Sie …«
    »Es ist was anderes.« Das andere war schlimmer als ein Fischzug bei FirstDate. »Meine Quelle aus dem PD hat mich angerufen. Flann McIlroy hat gerade die Akte zu dem Tatiana-Chekova-Mord angefordert.«
    »Okay. Das wird schwierig.«
     

Zweiter Teil
     
    Lockvogel

12
    Als Ellie die achte Etage des One Police Plaza betrat, war sie aufgeregt wie eine Vierjährige am Weihnachtsabend. Sie konnte es kaum erwarten, das schicke neue Real Time Crime Center mit eigenen Augen zu sehen. Es mochte keinen roten Samtmantel haben und keinen weißen Rauschebart, aber es galt als die Hightech-Feder am Hut der New Yorker Verbrechensbekämpfung; eine riesige IT-Clearingstelle, wo all die Informationen zusammengeführt wurden, die die Kollegen in den vielen über die Stadt verteilten Revieren sammelten. Ziel war es, an einem zentralen Ort einen ganzen Pool an Datenbanken zu schaffen – Haftentlassungen, Vorstrafen, Notrufe, Tätowierungen, Decknamen, Kriminalgeschichten –, die den Detectives jederzeit zur Verfügung stehen sollten.
    Genauso musste es aussehen, fand Ellie, wie das Herzstück eines intergalaktischen Star-Chamber-Parlaments. Bewundernd blieb sie vor den unterschiedlichen Karten und Plänen stehen, die von mindestens zwanzig Flachbildschirmen blinkten, die alle an einer einzigen Wand hingen.
    »Das ist die Datenwand.«
    Ellie drehte sich um und sah sich einer etwa gleichaltrigen lächelnden Frau gegenüber, deren glänzendes, glattes blondes Haar von einer Spange im Zaum gehalten wurde.
    »Ich bin Naomi Skura. Ich habe Ihren Partner dort drüben.« Sie wies auf eine Reihe von Kabinen. Aus einer sah Ellie Flann hervorspähen.
    »Was schau ich mir hier an?«
    »Auf diesen Karten wird alles gezeigt, was gerade in der Stadt läuft, in Echtzeit. Jeder Notruf, jede Festnahme, jeder Einsatz. Wenn wir davon wissen, erscheint es hier.«
    Es war die hochmoderne Version jener »Brennpunkt«-Polizeiarbeit, die Rudy Giuliani und seine Anstrengungen zur Senkung der Kriminalität bereits vor dem elften September berühmt gemacht hatte. Ellie folgte Naomi Skura zu den Kabinen, wo Flann McIlroy wartete.
    »Haben Sie’s ihr erzählt?«, fragte er aufgeregt.
    Naomi lachte. »Ich hatte gar keine Zeit dazu.«
    »Naomi arbeitet hier an der Auswertung mit. Sie reißt sich ein Bein aus, damit die Datenbanken das leisten, was sie leisten sollen.«
    Die blonde Frau unterbrach ihn. »Als der Commissioner das Zentrum eröffnet hat, waren die Datenbanken noch gar nicht auf dem aktuellen Stand. Das war gut, denn die neuen Bereiche sind damit zugänglich geworden, aber bei den alten Datenbanken haben wir noch einiges zu tun; wir müssen sie so konfigurieren, dass der Zugriff vereinfacht wird. Und einer dieser noch nicht ganz fertigen Datenpools ist der mit den Bildern aus der Ballistik.«
    Ellie hatte eine ungefähre Vorstellung von der Technologie.
    »Da werden die Informationen über ein Geschoss so ausgewertet, dass eine Art Fingerabdruck entsteht, richtig?«
    Naomi nickte. »Das Metall, aus dem der Lauf einer Schusswaffe besteht, wird während des Herstellungsprozesses geformt und modelliert. Auf seinem Weg durch den Lauf erhält dann das Geschoss eine individuelle Prägung – einen Fingerabdruck, wie Sie sagen. Früher haben wir Kugelfragmente und Hülsen direkt untersucht, unter dem Mikroskop. Die Idee bei der Ballistik-Datenbank ist, diese ›Fingerabdrücke‹ zu speichern, sodass Vergleiche in Sekundenbruchteilen möglich sind.«
    »Das klingt toll.«
    »Aber«, mischte Flann sich ein, »mir wurde gesagt, es hätte keinen Vorrang.«
    Naomi, die diesen Disput

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