Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Online Wartet Der Tod

Titel: Online Wartet Der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alafair Burke
Vom Netzwerk:
Kissen? Warum sieht er ihr nicht beim Ersticken, beim Leiden zu? Es ist, als wollte er einen Schritt zurück machen. Als suche er nach dem Mord an Amy wieder mehr Abstand.«
    »Vielleicht. Aber jetzt war er auch zum ersten Mal in der Wohnung eines Opfers, in einem großen Wohnblock. Vielleicht wollte er keinen Lärm. Das Kissen verdeckt ihren Mund. Hindert sie am Schreien.«
    Ellie überlegte kurz, versuchte, sich die Szene vorzustellen, und schüttelte wieder den Kopf. »Dafür geht er zu methodisch vor. Er beobachtet, er verfolgt. Wenn es ihm wichtig gewesen wäre, sie zu berühren, sie unter den Händen zu spüren, ihr in die Augen zu sehen, während sie starb – dann hätte er einen Weg gefunden, es so einzurichten. Aber aus irgendeinem Grund hat das bei Megan keine Rolle gespielt.«
    Flann schien damit nicht viel anfangen zu können. »Außerdem war er diesmal schneller mit dem Töten. Zwischen Hunter und Davis lag genau ein Jahr. Jetzt war es noch nicht mal eine Woche. Vielleicht hat ihn dieser unmittelbare Kontakt mit Davis in solche Euphorie versetzt, dass er es nicht erwarten konnte. Er hatte es zu eilig, hat gemerkt, dass der Lärm ihm Schwierigkeiten machen könnte, und hat deshalb das Kissen benutzt.«
    »Ich kann mir das einfach nicht vorstellen. Er handelt nach Plan. Er hat sogar daran gedacht, uns eine E-Mail zu hinterlassen. Wir beide wissen, dass wir auf dem Überwachungsvideo aus dem Fahrstuhl nichts finden werden. Er lässt nicht so viel Vorsicht walten, um sich dann selbst um das ersehnte Vergnügen zu bringen.«
    »Wie sieht denn Ihre Theorie aus?«
    »Na ja, er ist vielleicht noch dabei, seinen Stil zu entwickeln. Er experimentiert. Sucht nach einem angenehmen Mittelmaß zwischen dem schnellen und schmutzigen Töten einerseits und der persönlichen Variante wie bei Davis andererseits.«
    »Das könnte auch die zeitlichen Abstände erklären. Er fühlt sich schuldig, irgendwie beschmutzt, nachdem der Mord an Davis so gewalttätig verlaufen ist. Und versucht es einfach noch mal?«
    »Es könnte auch eine andere Erklärung geben, Flann. Vielleicht war sein Vorgehen bei Davis persönlicher, weil irgendetwas an ihr ihn persönlich anging?«
    »Ihren Bekanntenkreis haben wir doch überprüft. Sie war blitzsauber.«
    »Ich habe nicht gesagt, dass er sie gekannt hat. Vielleicht hat sie ihn einfach an jemanden erinnert. Irgendeine Verknüpfung, welcher Art auch immer, könnte die krasse Gewalt ausgelöst haben, die er bei ihr angewendet hat und die er bei anderen nicht braucht, um Zufriedenheit zu erlangen. Es könnte sogar jemand sein, den sie früher mal gekannt hat – jemand, den Sie noch nicht überprüft haben.«
    »Und der taucht nach so vielen Jahren in New York auf und bringt, da er einmal dabei ist, gleich noch ein paar Leute mehr um?«
    »Wir sollten das zumindest in Erwägung ziehen. Dieser Heckenschütze hatte es vor ein paar Jahren in Washington eigentlich auf seine Exfrau abgesehen und hat doch etliche Menschen aus dem Hinterhalt erschossen. Erinnern Sie sich? Die anderen Opfer dienten alle nur seiner Tarnung.«
    »Herr im Himmel. Dieser Kerl hat ohne jede Vorwarnung das Tempo angezogen, und wir haben nichts als geheimnisvolle Männer aus Strip-Bars und Geister aus der Vergangenheit. Nein. Damit ist Schluss. Wir machen da weiter, wo wir schon die ganze Zeit hätten sein müssen.«
    »Mark Stern.«
    »Arbeitet der Papst sonntags? Los geht’s. Auf direktem Weg zu Mark Stern.«
     
    Seine Assistentin sagte am Telefon, Stern sei nicht im Büro. Als Flann laut wurde, erklärte sie, er habe ein Meeting mit den Anwälten der Firma. Und als Flann nicht locker ließ und unter anderem die Möglichkeit andeutete, dass der Firmenname groß auf der Titelseite der morgigen Daily Post erscheinen könnte, nannte sie ihm Sterns Handynummer sowie den Namen der Kanzlei, die für den öffentlichen Auftritt von FirstDate zuständig war. Als die Daily Post erwähnt wurde, versuchte Ellie, nicht an Peter Morse zu denken.
    Trotz wiederholter Anrufe gelang es nicht, Mark Stern ausfindig zu machen. Nach allgemeinem Juristengelaber über das Anwaltsgeheimnis ließen sie in der Kanzlei schließlich durchblicken, dass Stern sich etwa zwanzig Minuten zuvor verabschiedet hatte. Nachrichten auf seine Mailbox, in denen sie ihn dringend um Rückruf baten, blieben unbeantwortet.
    Irgendwann gab Flann auf und klappte sein Handy zu. »Arschloch. Wenn das Herz von diesem Kerl nur halb so groß wäre wie seine Brieftasche,

Weitere Kostenlose Bücher