Online Wartet Der Tod
könnte Megan Quinn noch am Leben sein. Und das wird der Rest der Welt jetzt erfahren.«
Als sie den Wohnblock verließen, standen neben dem NY-1-Fahrzeug schon drei weitere Wagen von Nachrichtensendern, und Streifenpolizisten hatten rund um das Gebäude eine Art Sperrzone eingerichtet. Entlang der Holzbarrikaden drängte sich eine ganze Reihe von Reportern, je nach Medium ein Mikrofon oder den Notizblock im Anschlag. Zu ihrer Erleichterung konnte Ellie Peter nirgends entdecken.
Kaum erblickten die Journalisten McIlroy und Ellie, riefen sie ihnen ihre Fragen zu, eine lauter und bohrender als die andere. Können Sie bestätigen, dass hier ein Mord geschehen ist? Hat das mit dem Mord zu tun, der letzte Woche auf der Lower East Side begangen wurde? Ist es wieder eine alleinstehende Frau? Hat das Opfer Amy Davis gekannt? McIlroy wartete, bis die entscheidende Frage kam. Hat New York einen neuen Serienmörder?
Jetzt blickte er direkt in eine Kamera, die das NY-1-Logo trug. »Sie wissen, dass ich in diesem frühen Stadium nicht viele Einzelheiten preisgeben kann. Es gibt Hinweise, denen wir nachgehen, Zeugen, die wir befragen, und Angehörige, die wir informieren müssen. Aber das eine sage ich Ihnen: Wir werden den Verantwortlichen finden, und gegenüber jenen, die Kriminellen Deckung gewähren, lassen wir keinerlei Nachsicht walten. In dieser Hinsicht sind Sie, die Medienvertreter, unsere Partner. Machen Sie bekannt, dass wir bei unseren Ermittlungen auf die Unterstützung aller anständigen New Yorker angewiesen sind. Wer einen Hinweis geben kann, soll beim New York City Police Department anrufen. Fragen Sie entweder nach mir, Flann McIlroy, oder nach meiner Partnerin, Ellie Hatcher. H-A-T-C-H-E-R. Mehr kann ich momentan nicht sagen. Eine offizielle Stellungnahme folgt in Kürze.«
Als sie wieder im Crown Victoria saßen, begann Ellie im Geiste einen Countdown. Zehn, neun, acht … bei fünf brach es aus ihr heraus. »Haben Sie die Absicht, mir zu erklären, was das eben sollte, oder warten Sie ab, ob ich von selbst darauf komme?«
Er warf ihr einen verdutzten Seitenblick zu. »Nehmen Sie es locker. Solche nichtssagenden Statements geben Polizisten ständig ab. Das mit der Deckung war eine Art Botschaft für Stern. Wir haben jetzt die Medien ins Boot geholt, und wenn es sein muss, werfen wir ihn den Wölfen zum Fraß vor. Entweder er liefert uns die Informationen, die wir brauchen, oder ich mache ihn zum nächsten stadtbekannten Bösewicht. Aber keine Sorge – das war so dezent angedeutet, dass es uns keine Schwierigkeiten machen kann.«
»Ich rede nicht über polizeiinterne Strategien, Flann.« Eigentlich sollten alle Medienanfragen über die Pressesprecher des NYPD laufen. »Die Reporter? Die Übertragungswagen? Die Kameras und Mikrofone und Scheinwerfer? Als wir da ankamen, habe ich Sie gefragt, woher die schon von dem Mord wissen können. Und dann haben die Leute diese ganzen Fragen gestellt – sehr fundierte Fragen. Ich glaube nicht, dass ein Nachbar aus dem Haus sie auf eine mögliche Verbindung zum Fall Amy Davis gestoßen hat.«
»Worauf wollen Sie hinaus?«
»Ein Serienmörder, Flann? Sie wollen mir einreden, da wären die von allein drauf gekommen?«
»Mag sein, dass ich ein, zwei Leute angerufen habe, bevor wir losgefahren sind.«
»Und wieder einmal sind Sie nicht auf den Gedanken gekommen, mir etwas davon zu sagen.«
»Weil ich Sie in diesen Mist nicht mit reinziehen wollte. Stern wird stocksauer sein. Im Department wird es …«
»Hören Sie doch auf. So naiv bin ich nun wirklich nicht. Und ich wette, dass ich mich weitaus weniger um die Anstandsregeln innerhalb des NYPD sorge als Sie.«
»Ich weiß, was ich tue. Sie müssen mir vertrauen«, sagte Flann.
»Das sagt genau der Richtige! Wann rücken Sie mit der ganzen Wahrheit raus?«
»Also wirklich, Ellie. Wir haben jetzt andere Sorgen.«
»Ich weiß. Deswegen sitze ich hier bei Ihnen im Auto und lasse Sie fahren und versuche, die Sache so schnell wie möglich zu klären. Also reden Sie nicht länger drumherum und geben Sie zu, dass Sie genau das von Anfang an wollten. Deshalb haben Sie mich zu dem Fall dazugeholt. Fragen Sie nach mir oder Ellie Hatcher. Sie wollten einfach meinen Namen ins Spiel bringen.«
Sie war so dumm gewesen zu glauben, sie hätte einen frühen Aufstieg in die Mordkommission verdient. Jetzt stellte sich heraus, dass sie am Ende doch nur als Köder diente. Sie war nicht wegen ihrer besonderen Verdienste
Weitere Kostenlose Bücher