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Op Oloop

Op Oloop

Titel: Op Oloop Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Juan Filloy
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reden werde …«
    »Treffer es stinkt!«
    »Keine Spötteleien, Robín. Wir sind heute abend sieben Orchestervariationen über das Leitmotiv des Zynismus. Vielleicht komponieren wir gerade eine exquisite opera buffa, ohne uns dessen bewußt zu sein, so wie es immer der Fall ist. Unser unsinniges Geschwätz ist vortrefflich. Es übertrifft die akademische Albernheit und die hochfahrende Rhetorik. Ich lache über die Symposien von Platon, Dante und Kierkegaard. Im Ernst, wir stehen nicht dahinter zurück. Daher schließe ich mich dem Trugschluß jenes Pariser Journalisten nicht an, dem es grausam erscheint, den Dynamit von Swift oder Diderot mit den feuchten Feuerwerkskörpern von Bernard Shaw zu vergleichen … Feuchte Feuerwerkskörper! Dieser Fehler in der Wertschätzung geschieht unglückseligerweise häufig. Jedem klassischen Taugenichts werden Verdienste angerechnet, an die wir nicht heranreichen. Worin ist mir Alkibiades überlegen? In nichts, es sei denn in seiner Liebhaberei für das ›Fleisch in Stangenform‹, wie Robín sich auszudrücken pflegt …«
    »Uff, Op Oloop!«
    »… Wodurch übertreffen die Reisen des Heiligen Paulus die Unterseefahrten von Erik? In Schönrederei; denn der Glaube zu triumphieren, ist beiden gleich: bald in der mystischen Piraterie der zum Gebet gefalteten Hände, bald in der kriegerischen Piraterie der den Torpedo betätigenden Hände. Die literarischen Ruhmestaten von Sophokles, Vergil und Cicero, was anderes machten sie, als Worte aus dem Müßiggang zu exzerpieren? Die mannhaften Heldentaten von Bird, Balbo und Alain Gerbault hingegen ruhen unnütz – entkräftete Anstrengungen – im Gedächtnis aller. Ich protestiere gegen das nachzüglerische Gesindel auf Kathedern, in Bibliotheken und Seminaren, das dem antiken Kothurn und der mittelalterlichen Sandale nachtrauert. Ich protestiere gegen die Gelehrsamkeit, die sich die hübschen Dinge der Vergangenheit aneignet und die erhabenen Begebenheiten der gegenwärtigen Wahrheit verachtet. Und ich beschimpfe sie voller Groll, denn sie schätzt die Senfpflaster des Äskulap und nicht die deutsche Therapeutik, den theologischen Morast des Heiligen Augustinus und nicht die antiseptische Moral des Romain Rolland.«
    Die sich überschlagende Stimme des Statistikers zog die Kellner und den maître an.
    Als er sie sah, erzürnte er sich: »Was suchen Sie hier? Ihre Rolle ist es, zu bedienen. Mehr Cordon Rouge für mich, Cognac Napoléon, Grand Marnier … Bedienen Sie, Lakaien!« Und er fuhr rasend fort: »Es ist vonnöten, daß jeder seinen Haß behutsam verwaltet! Mein Haß ist recht und billig. Ich verteile ihn zwischen denen, die in der Vergangenheit vor Kälte erstarren, und jenen, die in der Gegenwart schwitzen. Denn wenn die einen an den Hämorrhoiden ihrer Empfindsamkeit kranken, leiden die anderen an Verstopfung im Gehirn. Und sie ergänzen sich im Verrat am Gesetz des Lebens, das gebietet, den Bodensatz von archaischem Blendwerk und gegenwärtigen Feigheiten pünktlich auszuscheiden. Ich bin mir immer treu gewesen. Sie wissen das. So sehr, daß ich niemals die Weisheit als Sport anerkannt habe noch die Ungerechtigkeit als notwendiges Übel. Meine Gefühle kamen widerborstig zur Welt und wurden ohne Kamm und Haarfestiger großgezogen. Ebenso meine Instinkte. In Freiheit erzogen, hat keinerlei Zwang ihre feurige Offenherzigkeit getrübt. Auf diese Weise verwöhne ich sie, ertrage sie und gerate mit ihnen in Verzückung. Denn sie sind mein größter Triumph. Ich bin ein Mensch mit gut strukturiertem Charakter. Kalt, einzelgängerisch und beständig. Keine Baugerüst-Person von der Art, die Projekte plant, Absichten ansammelt und sich einige Verrücktheiten erlaubt. Mein Werk, mein großes Werk, liegt in mir. Ich bewundere es. Es ist nicht nur ein bloßes Baugerüst, schmutzig vor Niederlagen, das an dem Tag, an dem man es am wenigsten erwartet, von seiner Fäulnis zum Einsturz gebracht wird, um von neuem das absolute, verlassene Brachland der Seele zu zeigen. Nein. Meine Seele ist von Erinnerungen bevölkert: der einzigen Währung, die innen zirkuliert und außen die Zukunft kauft. Denn in dieser meiner Einsamkeit der Pampa, in dieser meiner Einsamkeit des Himmels habe ich die schönste und unterhaltsamste Einsamkeit gefunden: die Einsamkeit, die komplexe Einsamkeit des Menschen zu erfahren.«
    Er trank hastig und fuhr fort: »Eigentlich ist mein Glück einträglich. Alles, was die Machthaber zu viel haben, ist mir über.
    Was

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