Opas Adventskalender (German Edition)
Türen wurden sie abgewiesen. Als sie sich in einem dunklen Stall zum Schlaf legten, zerbrach dem kleinen Engel fast das Herz vor Kummer. Zu gerne hätte er ihnen geholfen.
"Licht soll Hoffnung bringen", murmelte er nochmals betrübt. "Ach, was kann ich bloß tun?"
Schon tropften die Tränen über seine Backen, und aus seinem Gewand purzelte ein Lichtgeist nach dem anderen, bis der kleine Engel kein einziges Sternchen mehr zum Funkeln übrig hatte. Da musste er noch mehr weinen.
‚Wie gerne wäre ich jetzt in dem Stall bei diesen ungeliebten, armen Leuten’, dachte er und schloss die Augen.
Auf einmal wurde es warm um ihn. Der kleine Engel blinzelte. Was war das? Verwundert sah er sich um. Helles Licht strahlte ihm entgegen, und von irgendwoher sang es.
"Was ist geschehen?”, murmelte er. "Wo bin ich?"
Er hörte ein leises Weinen. Da sah er das Kind. Es lag in einer Krippe. In einem Stall.
‚Das ist doch der alte Stall!’, dachte der kleine Engel und freute sich.
Wie hell es hier war! Und der Mann und die Frau! Wie glücklich sie sich über die Krippe beugten und dem Kind zulächelten!
Der kleine Sternenengel fühlte, wie alles in ihm lachte.
"Die Hoffnung", jubelte er. "Sie ist da.“
Und er spürte, wie das Licht zu ihm zurückkehrte und wie die Sternchen auf seinem Gewand zu funkeln begannen.
Der kleine Sternenengel war glücklich. Er warf einen liebevollen Blick auf das Kind, die Frau und den Mann und flüsterte: "Danke." Dann schwebte hoffnungsfroh zum Himmel hinauf.
In dieser wundersamen Nacht strahlten die Sternchen auf dem Gewand des kleinen Engels heller als alle anderen Sterne am Himmel. Der kleine Engel war sehr froh, und er nahm sich vor, nie wieder die Hoffnung zu verlieren.
Er konnte aber nicht aus seiner Haut herausschlüpfen. Immer wieder entdeckte er Dinge, die nicht schön anzusehen waren und die ihn so traurig machten, dass er trotz aller Vorsätze weinen musste. Wie sollte er froh sein, wenn Menschen miteinander stritten, wenn sie böse zueinander waren und Kriege führten? Wenn sie hungerten, Not litten, einsam waren, Freunde oder ihre Heimat verloren?
Ein Grund zum Traurigsein fand sich immer, und so landete der kleine Engel immer wieder weinend und frierend auf der Erde, weil er seine Lichtgeister verloren hatte. Aber wie durch ein Wunder fand er auch immer wieder ein Stück Hoffnung, und mit ihr kehrten die Lichtgeister auf sein Sternengewand zurück.
Auch in diesem Jahr hatte der kleine Sternenengel sein Licht verloren. Das war, als er in unserem Land Menschen entdeckt hatte, die eine neue Heimat suchten. Doch sie schienen nicht willkommen zu sein. Der kleine Engel sah Hass und Gewalt, und er hörte viele böse Worte.
"Wo sollen sie denn hin?”, empörte er sich. "Es ist doch genug Platz in diesem reichen Land!"
Und weil er dies nicht begriff, musste er wieder weinen. Er weinte und ... landete in einer Stadt mitten in einem hellen, warmen Lichtermeer. Viele Menschen, große und kleine, alte und junge, arme und junge, standen auf den Straßen, und jeder hielt ein kleines Licht in der Hand. Ein Licht gegen Hass und Streit und Gewalt. Es war eine helle Lichterkette, und auch die Menschengesichter strahlten hell und freundlich.
Der kleine Sternenengel lächelte.
"Die Hoffnung", rief er. "Sie ist immer noch da!"
Da kehrten die Lichtgeister zu ihm zurück, und die Sternchen auf seinem Gewand funkelten.
Der kleine Sternenengel blinkerte den Menschen einen Abschiedsgruß zu und kehrte zu seinem Himmelsplatz zurück. Er war zufrieden. Es gab sie noch immer, die Hoffnung. Und es würde sie auch immer geben.
27. Dezember
Väterchen Frost und Babuschka
So richtig Weihnachten feiert man in Russland und anderen Ländern mit orthodoxem Glauben erst am Neujahrstag. So gibt es auch erst am 1. Januar die Geschenke, ja, und wer bringt diese zu den Kindern? Ganz klar: Es sind Väterchen Frost und die alte Babuschka.
So erzählt es Opa auch Pia und Pit.
”Ganz weit im Norden Russlands, wo es gewiss am kältesten im ganzen Land ist, wohnt in einer alten Holzhütte Väterchen Frost. Er ist ein Freund und Helfer des Weihnachtsmannes und beschert die Kinder im Osten von Europa”, erzählt Opa Pia und Pit.
”Dann ist Väterchen Frost bestimmt auch längst unterwegs zu den Kindern”, meint Pit.
Opa aber schüttelt den Kopf. "Väterchen Frost legt seine Geschenke erst am Neujahrstag unter den Weihnachtsbaum, der in Russland ´Neujahrstanne´ heißt. Jetzt sitzt er bestimmt noch
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