Opas Adventskalender (German Edition)
er auf ihm hinab zur Erde und landet in einer Weihnachtstanne, deren Lichter wie kleine Sterne funkeln.
Am nächsten Morgen, als die Läden öffnen und erste Käufer mit finsteren Mienen durch die Straßen hetzen und drängeln, macht Emil einen Stadtbummel.
Er betrachtet sich den Weihnachtsschmuck und staunt. Wie bunt Weihnachten hier ist! Emil linst auch in die Fenster der Häuser. Dort herrscht emsiges Treiben: Kinder räumen maulend ihre Zimmer auf, Väter hantieren grimmig mit Tannenbäumen und Sägen in den Wohnzimmern und Mütter stehen schimpfend in den Küchen und kochen.
„Oh!“, murmelt Engel Emil, „so feierlich scheint mir Weihnachten hier nicht zu sein.“ Er beschließt, schnell auf einem Sonnenstrahl zum Himmel zurückzukehren.
Aber was ist das? Emil erschrickt. Wolken haben sich vor die Sonne geschoben, und Schneeflocken schmücken die Stadt mit weihnachtlichem Weiß.
„Wie soll ich nun bloß wieder zurück in den Himmel gelangen?“, klagt Emil und kauert sich unter die Zweige der Weihnachtstanne. Ihm ist kalt. So kalt, dass er auf einmal klein und kleiner wird. Dabei verliert er immer mehr sein unsichtbares Engelskleid, bis er sich in einen kleinen Holzengel verwandelt hat.
Längst sind alle Geschäfte geschlossen, die Leute haben sich in ihre Häuser zurückgezogen, und Emil liegt klein und alleine am Boden.
Da kommen Susa und Tim am Marktplatz vorbei.
„Sieh mal!“, sagt Tim. „Da liegt ein kleiner Engel.“
„Toll!“, freut sich Susa. „Den hänge ich zu Hause an unseren Weihnachtsbaum.“
„Nein“, ruft Emil aufgeregt. „Ich muss in den Himmel zurück. Zum Mitternachts-Chorauftritt.“
Die Kinder erschrecken. „Du kannst ja reden“, stammelt Tim, und Susa fragt:
„Bist du ein echter Engel?“
Emil nickt.
„Aber was machst du dann hier auf dem Boden unter der Tanne?“
„Ich finde den Rückweg zum Himmel nicht mehr“, schluchzt Emil. „Bitte helft mir! Ich muss einen Sonnenstrahl oder einen Mondstrahl finden.“
„O je“, seufzte Tim. „Wenn es schneit, sind Sonne und Mond hinter Wolken versteckt.“
„O je“, sagt auch Emil. „Was soll ich denn tun?“
„Du kommst mit uns!“, sagt Susa. „Dort hast du es warm, und wenn der Mond hinter den Wolken hervor kriecht, setzen wir dich aufs Fensterbrett, damit du nach Hause zurück fliegen kannst. Einverstanden?“
„Einverstanden“, sagt Emil. Er freut sich, dass er Heiligabend nicht engelseelenalleine unter der Tanne verbringen muss.
Wenig später hängt Emil am Christbaum der Familie Berger, und er fühlt sich sehr wohl hier. Als Herr Berger zur Bescherung die glitzernden Wunderkerzen anzündet, hätte Emil vor Glück am liebsten laut gesungen. Ja, jetzt weiß er, was Weihnachten bedeutet. Vor allem, wenn er in die glücklichen Augen von Susa und Tim blickt, die vor dem Baum stehen und singen. Als sie das Lied vom Weihnachtsengel, der in der Nacht zu den Hirten kommt, singen, zwinkern sie Emil fröhlich zu. Der zwinkert zurück. Dieses Lied gefällt ihm besonders gut und als das ‚ Susanni, Susanna’ erschallt, strahlen die Lichter am Baum für einen Moment blitzhell auf.
Ein Sternenstrahl!
Der kleine Engel Emil freut sich. Nun kann er doch noch rechtzeitig nach Hause in den Himmel zurückkehren.
„Tschüs, ihr beiden“, ruft er seinen neuen Erdenfreunden zu und klammert sich am Strahl einer Wunderkerze fest.
„Tschüs, rufen Tim und Susa, doch da ist Emil schon verschwunden.
"Das war bestimmt der Sternenstrahl", flüstert Susa. "Oh, wie schön ist Weihnachten!"
Und sie singen noch einmal das Lied vom Weihnachtsengel mit dem ‚Susanni, Susanna’.
Dieses Lied singt auch der kleine Engel Emil laut und voller Freude, während er zum Himmel zurückkehrt.
Susanni! Wie schön ist Weihnachten!
24. Dezember
Mia und der Weihnachtsmann
Mia ist sich nicht sicher, ob es den Weihnachtsmann gibt. Trotzdem hat sie einen langen Wunschzettel geschrieben, und Mama hat gemeint:
”Wenn sich alle Kinder so viel wünschen, wird der Weihnachtsmann kaum Lust haben, an Weihnachten zu kommen."
"Klar", hat Mia lachend geantwortet. "So viele Päckchen kann er gar nicht schleppen."
Heute endlich ist Heiligabend, und Mia wartet auf die Bescherung. Warten aber ist langweilig. Mia geht in den Garten.
"Wieder keine weiße Weihnacht!", mault sie. "Ich würde so gerne einen Schneemann bauen. Aber vielleicht bringen die Wolken Schnee? Vielleicht zusammen mit dem Weihnachtsmann, wenn er auf seinem Schlitten über
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