Opas Adventskalender (German Edition)
gemütlich auf seiner Ofenbank, schmaucht ein Pfeifchen und schlürft genüsslich seinen heißen Tee."
”Aber es ist doch bestimmt langweilig, so ganz alleine in einer kalten Hütte zu sitzen, oder?”, überlegt Pia.
”Väterchen Frost ist nicht alleine. Die alte Babuschka ist bei ihm.”
”Die alte Babuschka? Wer ist das? Und was macht sie?”
”Sie begleitet Väterchen Frost”, erzählt Opa. ”Doch vor allem ist sie immer auf der Suche nach dem Jesuskind, und deshalb mag sie Kinder auch über alles gut leiden.”
”Gefällt mir”, sagt Pit.
”Nun ja”, meint Opa. ”Eigentlich ist sie immer sehr traurig. Einmal in ihrem Leben nämlich hat sie einen Fehler gemacht, und den kann sie sich bis heute nicht verzeihen. So sitzt sie oft neben Väterchen Frost und weint und murmelt ein um das andere Mal ´Nicht gefunden, ich habe es nicht gefunden´ vor sich hin.”
”Die Arme!”, sagt Pia mitleidig. ”Immer traurig sein ist gemein.”
Und Pit fragt: ”Welchen Fehler hat sie denn damals gemacht?”
”Das ist eine alte Geschichte”, sagt Opa. "Vor langer Zeit nämlich standen drei Fremde vor Babuschkas Tür. Sie sprachen vom neu geborenen Jesuskind und fragten nach dem Weg nach Bethlehem. Babuschka aber war an jenem Tag schlecht gelaunt und zu faul, ihre Hütte zu verlassen. So schickte sie die Fremden mit unfreundlichen Worten wieder fort. Später aber hatte sie so ein schlechtes Gewissen, dass sie sich selbst auf die Suche nach den Fremden und dem Jesuskind machte. Leider hat sie es nie gefunden und glaubt, es immer noch suchen zu müssen. Und das schon mehr als 2000 Jahre lang.”
”Oje”, sagt Pia. ”Arme Babuschka!”
”Aber Väterchen Frost”, meint Pit, ”kann sie doch trösten, oder?”
Opa nickt. ”Das tut er auch, und deshalb nimmt er sie auch jedes Jahr mit auf seine Reise zu den Kindern. Das tröstet sie ein wenig.”
”Dann ist es ja gut”, meint Pia. ”Nur schade, dass sie nicht auch den Weihnachtsmann begleitet. Dann könnten wir sie auch einmal kennen lernen, diese arme alte Babuschka.”
28. Dezember
Jules gute Vorsätze zum neuen Jahr
Am Silvesternachmittag langweilt sich Jule schrecklich. Grübelnd blickt sie aus dem Fenster. Ob sich mit dem neuen Jahr etwas ändern wird? Sie denkt an ihre vielen guten Vorsätze. Ab morgen nämlich soll alles ganz anders und viel besser werden.
Jule wirft einen Blick auf die Uhr. Die Zeiger wollen nicht weiter wandern, und zum Lesen oder Fernsehen hat Jule keine Lust. Sie ist viel zu aufgeregt wegen der Feier heute Abend und dem Feuerwerk. Wenn es bloß nicht mehr so lange dauern würde!
Da hat Jule eine Idee:
„Ich könnte schon einmal damit beginnen, meine guten Vorsätze zu erfüllen. Dann habe ich im neuen Jahr weniger Arbeit damit!“
Gesagt, getan! Jule fängt an, ihr Zimmer aufzuräumen. Das ist nämlich einer ihrer wichtigsten und gemeinsten Vorsätze.
Eigentlich ist das Aufräumen gar nicht so schlimm, wie sie es sich vorgestellt hat. Rasch füllt sich ihr Papierkorb mit Dingen, die Jule nicht mehr braucht, und in der Zimmerecke stapeln sich Comics, Bücher, Spielsachen und andere Dinge für den Flohmarkt.
„Toll”, freut sich Jule. „Noch die Schreibtischschublade, und schon habe ich einen guten Vorsatz weniger.”
Nur mit Mühe gelingt es ihr, die Schublade zu öffnen. Sie ist mit Zetteln und Krimskrams gefüllt, und das meiste verschwindet gleich im Papierkorb. Es ist aber auch interessant, in alten Notizen zu stöbern. Und lustig. Was hat sie manchmal doch für komische Sachen aufgeschrieben!
Halt! Was ist das? Eine gebastelte Urkunde! Neugierig fängt Jule an zu lesen. Dann muss sie lachen. Und wie sie lacht! So laut und fröhlich, dass sie gar nicht mehr damit aufhören kann.
„Was ist denn hier los?”, fragt Mama, die plötzlich in der Tür steht und sich über das aufgeräumte Zimmer wundert. „Du räumst auf? Freiwillig? Bist du krank?”
„Nein”, prustet Jule. „Bloß doof!” Und sie reicht Mama die soeben gefundene „Urkunde” aus dem letzten Jahr mit dem Titel: ´MEINE GUTEN VORSÄTZE FÜR 2012´!”
Mama fängt an zu lesen. Dann lacht auch sie.
„Na”, sagt sie. „Diesen guten Vorsatz hast du ja nun noch am letzten Tag des Jahres erfüllt. Alle Achtung!” Sie reicht Jule die „Urkunde” zurück, auf der „ZIMMER AUFRÄUMEN” in Großbuchstaben als Vorsatz für das Jahr 2012 steht.
„Ja, so ist das mit guten Vorsätzen”, kichert Jule, insgeheim aber nimmt sie sich vor,
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