Operation 9.11 - Der Wahrheit auf der Spur
Denkfabriken, darunter natürlich auch das PNAC , eine Nebenregierung, die das Weiße Haus, das Pentagon, das US -Außenministerium und den Nationalen Sicherheitsrat durchdrang.
Während etwa der frühere stellvertretende Verteidigungsminister und PNAC -Mann Richard Perle lange dem 18 Mitglieder zählenden »Nationalen Rat für Verteidigungspolitik« (Defense Policy Board) vorsaß, regierte sein Spezi und PNAC -Freund Paul D. Wolfowitz am Kabinettstisch mit und flüsterte Bush junior die jeweilige Linie der Nebenregierung ins Ohr. Wolfowitz war der Mann, der bereits frühzeitig für das »Auslöschen« ganzer Nationen eintrat. Dafür hatte er mit dem Defense Policy Board jede Menge Sachverstand um sich versammelt. Mit »defense policy« ist natürlich nicht Verteidigungs-, sondern Kriegspolitik gemeint. Von Verteidigung ließe sich höchstens in dem paranoiden Sinn sprechen, dass bereits die Anwesenheit anderer Staaten auf dem Globus eine Bedrohung darstellt, auf die man mit allen Mitteln reagieren darf, insbesondere wenn diese Staaten zu neuen »Rivalen« heranwachsen könnten.
Mitglieder des Verteidigungsrates sind oder waren unter anderem:
Richard Norman Perle , bis Frühjahr 2003 Vorsitzender des Defense Policy Board, wurde 1941 als Sohn eines kalifornischen Geschäftsmannes und Enkel jüdischer Einwanderer aus Russland geboren. [373] Wenn man Richard Perle »als ›Prince of Darkness‹ einführt, als ›Fürsten der Finsternis‹, so empfindet er das nicht als Kränkung«, porträtiert
Die Welt
den Schattenkrieger. Perle habe für Star Wars [Präsident Reagans Konzept der Militarisierung des Weltraums; G. W. ] ebenso gekämpft wie für den NATO -Doppelbeschluss und sich als Rüstungslobbyist betätigt. [374] Eine Zeitlang war Perle Vorstandsvorsitzender und Geschäftsführer des israelischen Medienkonzerns Hollinger Digital Inc. und Direktor der
Jerusalem Post
. Zu Hollinger gehörten ferner die
Chicago Sun Times
, der
Daily Telegraph
und zahlreiche Zeitungen in Kanada. So flossen die rechten Ideen des Defense Policy Board und der PNAC -Junta direkt in die Gehirne der Zeitungsleser. Ganz nebenbei hatte Perle auch noch seine Freude an ferngesteuerten Flugzeugen:
»Er kann eindrucksvoll schildern, wie ein junger Soldat in Tampa (Florida) via Satellitenkommunikation das Gefechtsfeld im fernen Afghanistan vor sich auf dem Display hat und eine mit zwei Hellfire-Raketen ausgestattete Drohne – Predator – steuert und endlich in ein Ziel lenkt, das zuvor von Soldaten der Nordallianz identifiziert und dann von amerikanischen Rangers durch Laserstrahl ›beleuchtet‹ wurde. Das Ganze in Realzeit«,
so
Die Welt
. »Perle liebt die Macht, die seine und die Macht Amerikas. (…) Für ihn ist Kampf der Naturzustand zwischen den Staaten, den es zu beherrschen gilt durch Bündnisse, gegebenenfalls Abschreckung und notfalls militärischen Einsatz.« [375]
Perle drängte auch in der Verschwörergruppe PNAC »seit Jahren auf einen Krieg gegen den Irak«, [376] und er sei der »Mastermind hinter dem Nervenkrieg, der den Tyrannen von Bagdad in die Knie zwingen soll«. Das Ziel habe die Regierung Bush mit Hilfe von Perle formuliert: »Vernichtung der irakischen Massenvernichtungswaffen, Ende des Saddam Hussein und Wechsel des Regimes.« [377]
Angesichts des gespannten Verhältnisses, das die Bush-Regierung zur Wahrheit hatte, wundert es nicht, dass sich die Amerikaner selbst noch nach ihrem gegen ein wehrloses Land errungenen »Sieg« äußerst schwer damit taten, Perles »Massenvernichtungswaffen« im Irak zu finden. Schließlich stolperte Perle als Vorsitzender des Defense Policy Board im März 2003 über einen Artikel im
New Yorker
, in dem die geschäftlichen Beziehungen Perles unter die Lupe genommen wurden. Der Hauptvorwurf: Während Perle den Krieg gegen den Irak vorantrieb, habe er eine Firma gegründet, die davon habe profitieren können. [378]
So weit, so gut. Allerdings hätte, wenn es danach gegangen wäre, eigentlich die gesamte US -Regierung zurücktreten müssen. Maßgebliche Figuren und Hintermänner des US -Regimes verdienten an exakt jenen Kriegen, die sie anzettelten. Angesichts der zentralen Rolle von Richard Perle in der US -Politik nach den Ereignissen vom 11. September wird im Zusammenhang mit den Attentaten auch von einem »Perle Harbor« [379] gesprochen. Unter dem Eindruck des deutschen Widerstands gegen den Irak-Krieg verkündete Perle, Deutschland sei »irrelevant« geworden.
Harold
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