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Operation Amazonas

Titel: Operation Amazonas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
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Demnach hatte Favre über Funk Motorboote angefordert, die einen Tagesmarsch entfernt auf sie warten sollten. Sobald sie die Boote erreicht hätten, wären sie in Sicherheit.
    Zunächst aber kam es darauf an, den Treffpunkt unbehelligt zu erreichen – deshalb mussten sie sich beeilen. Favre würde mit Nachzüglern kurzen Prozess machen, und das galt auch für Kelly. Er hatte Mannys Peitsche an sich genommen und ließ sie, wenn er die Kolonne abschritt, wie ein Sklaventreiber hin und wieder knallen. Kelly hatte sie bereits schmerzhaft zu spüren bekommen, als sie sich bei der Explosion in der Schlucht auf die Knie hatte fallen lassen. Sie war so niedergeschlagen gewesen, dass sie sich nicht mehr rühren konnte. Dann auf einmal war in ihrer Schulter ein brennender Schmerz aufgeflammt. Die Peitsche hatte das Hemd durchtrennt. Von da an achtete sie darauf, nicht mehr zurückzubleiben.
    »Kelly …«, sagte Frank. Sie beugte sich zu ihm hinunter.
    »Wir kommen hier raus«, sagte er schleppend. Ungeachtet seines Protests hatte sie ihm Demerol gespritzt, ehe man ihn aus der Krankenstation im Yagga-Baum abtransportiert hatte. Sie wollte nicht, dass er unnötig litt. »Wir werden es schaffen.«
    Kelly nickte. Am liebsten hätte sie seine Hand gehalten, doch das ließen die Fesseln nicht zu. Außerdem war Frank unter der Decke an der Trage festgebunden.
    Frank bemühte sich weiter, sie zu trösten. »Nate … und die anderen … werden sich bestimmt befreien … sich retten …« Seine letzten Worte versickerten im Morphiumnebel.
    Kelly blickte sich um. Das Laubdach verdeckte den größten Teil des Himmels, dennoch machte sie eine Rauchwolke aus, die das obere Tal vom unteren trennte. Von den Brandbomben, die im urtümlichen Urwald ausgelegt waren, hatte sie ihrem Bruder nichts erzählt. Von ihren Teamkameraden hatten sie keine Hilfe zu erwarten.
    Kelly fixierte im Gehen Favres Hinterkopf.
Ihre einzige Hoffnung bestand darin, Rache zu nehmen. Sie war fest entschlossen, das Versprechen zu halten, das sie Nate gegeben hatte.
    Sie würde Louis Favre töten … oder bei dem Versuch sterben.
      
    17.58 Uhr
    Nate beobachtete, wie der riesige Jaguar auf die Lichtung tappte. Er war allein. Nate sah, dass es sich um die Anführerin des Rudels handelte, das listige Weibchen. Offenbar hatte sie Louis’ Massenvergiftung überlebt und war instinktiv in das Tal zurückgekehrt, in dem sie zur Welt gekommen war.
    Sergeant Kostos stöhnte leise. »Das wird ja immer schöner.« Das gewaltige Tier beäugte die gefesselten Gefangenen, eine leichte Beute. Ohne das Abwehrpulver waren sogar die Ban-ali gefährdet. Die schwarze Raubkatzengöttin, von der Yagga zu ihrem Schutz erschaffen, war nur noch ein Raubtier.
Das Tier näherte sich ihnen geduckt, mit peitschendem Schwanz.
Auf einmal blitzte über der muskulösen Schulter der Raubkatze etwas rötlich auf. Tor-tor sprang aus dem Dschungel hervor. Ohne irgendwelche Anzeichen von Angst preschte er an der großen Raubkatze vorbei und rannte zu Nate und den anderen.
Nate wurde vom stürmischen Jaguar umgeworfen. Jetzt, da sein Herr tot war, freute sich Tor-tor offenbar, wieder bei ihnen zu sein, und suchte Trost und Zuspruch.
Nate bekam kaum mehr Luft, da sich die Schlinge um seinen Hals zusammengezogen hatte. »B-braver Junge, Tor-tor.«
Die große schwarze Raubkatze beobachtete aus einiger Entfernung die seltsame Szene.
Tor-tor schmiegte sich an Nate an, wollte gestreichelt werden, um das Gefühl zu bekommen, alles sei wieder in Ordnung. Diesem Wunsch konnte der gefesselte Nate nicht nachkommen – doch er hatte eine Idee.
Er wälzte sich herum, was ihm einen weiteren Nasenstüber einbrachte, und streckte dem Jaguar die Handfesseln entgegen. Tor-tor schnupperte an den Stricken. »Beiß sie durch«, forderte Nate ihn auf und schüttelte die gefesselten Hände. »Dann streichle ich dich auch, du großer, pelziger Tolpatsch.«
Tor-tor leckte an Nates Hand, dann stupste er ihn gegen die Schulter.
Nate stöhnte frustriert. Er blickte sich über die Schulter um. Die große schwarze Raubkatze kam herbeigetappt und stieß Tor-tor knurrend beiseite.
Nate erstarrte.
Das Monster schnupperte an der Hand, die Tor-tor beleckt hatte, dann fixierte sie Nate mit ihren schwarzen Augen. Offenbar konnte sie seine Angst riechen.
Nate musste daran denken, wie sie Frank im Sprung die Beine abgebissen hatte.
Der Jaguar senkte den Kopf auf Nates Arme und Beine. Ein tiefes Grollen stiegt aus seiner Kehle. Nate

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