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049 - Die Höhle der Untoten

049 - Die Höhle der Untoten

Titel: 049 - Die Höhle der Untoten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dämonenkiller
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Sie hatte Angst, schmiegte sich eng an ihn und schloss jedes Mal die Augen, wenn ein Blitz die Dunkelheit zerriss. Das Gewitter war genau über ihnen. Der krachende Donner schien die kleine Vorhöhle sprengen zu wollen.
    Sie hatten hier provisorisch Schutz gefunden und wichen immer tiefer in die dunkle und niedrige Höhle zurück, vor dem peitschenden Regen flüchtend. Er hielt sie fest, hatte seine Arme um sie gelegt und fühlte ihren Körper, der sich vor Angst verkrampft hatte. Über ihre Schultern hinweg sah er auf sein Motorrad, das er vorn am Höhleneingang zurückgelassen hatte. Er hieß Walter Dünhofen, war zwanzig Jahre alt und genoss seine Rolle als Beschützer. Der junge Mann war groß und kräftig, hatte dunkelblondes Haar und sah gut aus. Vor einer guten halben Stunde war er mit seiner Begleiterin losgefahren, um ihr diese Höhle zu zeigen. Er hatte sie erst vor wenigen Tagen ausfindig gemacht und war der Meinung, dass er ein besseres Versteck gar nicht hätte finden können. Hier oben im dichten Bergwald brauchte man nicht mit Überraschungen zu rechnen – hier war und blieb man ganz unter sich.
    Liesel Blattner war nur zu gern mitgefahren. Sie war etwas über achtzehn Jahre alt, zierlich und schwarzhaarig. Liesel arbeitete als Friseuse in dem kleinen Marktflecken, der im Moment unerreichbar für sie war. Natürlich hatte Liesel von Anfang an gewusst, dass es Walter nicht um die Höhle ging. Sie kannte ihn schließlich nur zu gut. Er war ein junger Mann, der sich seine Freundinnen aussuchen konnte. Als der einzige Sohn des Gastwirts unten in Greulingen – wie der Marktflecken hieß – galt er als attraktive Partie.
    »Momentchen mal, Liesel!«, sagte er und schob sie von sich. »Ich muss die Maschine reinholen. Die wird mir sonst nass.«
    Sie fuhr zusammen, als in diesem Augenblick wieder ein Blitz vom Himmel zischte. Der sofort nachfolgende Donner war wie eine schwere Sprengung in nächster Nähe. Der Boden unter ihren Füßen vibrierte. Sie schloss geblendet die Augen, klammerte sich an Walter fest und hatte das Gefühl, die Höhle würde gleich einstürzen. Walter war ebenfalls beeindruckt, doch er zeigte seine Angst nicht. Er nahm sie wieder in die Arme und redete beruhigend auf sie ein. Es tat ihr gut, seine Stimme zu hören. Liesel stand mit dem Rücken zum Eingang. Sie sah in die unergründliche Dunkelheit der Höhle hinein und kam sich wie in einem riesigen und gefräßigen Maul vor, das jeden Moment zuschnappen konnte. Ihre Angst steigerte sich. Am liebsten wäre sie hinaus in das Unwetter gelaufen und hätte sich dort drüben im Wald in Sicherheit gebracht.
    »Nun hab dich doch nicht so!«, sagte Walter und schielte bereits wieder zu seiner Maschine hinüber. »Hier kann uns überhaupt nichts passieren.«
    Vorsichtig löste er sich aus ihren Armen und lief zum Motorrad hinüber. Er hatte sich die Maschine erst vor wenigen Tagen gekauft. Sie war sein ganzer Stolz und in diesen Sekunden wichtiger als Liesel. Der schräg einfallende Regen peitschte ihm ins Gesicht, als er das Motorrad erreicht hatte. Er warf einen kurzen Blick auf den Wald, dessen Konturen sich im Unwetter auflösten. Es konnte noch einige Zeit dauern, bis Liesel und er zurück nach Greulingen fahren konnten. Dieser Aufenthalt hier oben in der Höhle ließ sich nutzen. Walter war ja schließlich nicht hierher gefahren, um Liesel die Höhle zu zeigen. Die interessierte ihn nur am Rande.
    Nachdem er die Maschine geborgen hatte, bückte er sich nach der zusammengerollten Decke, die er vorsorglich mitgenommen hatte, schnürte sie auf und breitete sie auf dem Boden aus. Er lächelte Liesel an und deutete nach unten. »Setz dich doch! Hier müssen wir erst mal bleiben, Liesel.«
    Zögernd ließ sie sich nieder, sah aber immer wieder verstohlen in die Höhle hinein und hielt sich die Ohren zu. Plötzlich fuhr sie herum und starrte auf den Wald hinaus. Eine Fichte teilte sich gerade in zwei Hälften, als sei sie von einer riesigen Axt gespalten worden. Eine Flammengarbe schoss hoch und setzte den Baum in Brand.
    »Einschlag«, stellte Walter unnötigerweise fest und bemühte sich um Festigkeit in seiner Stimme. Liesel brauchte nicht zu merken, dass auch er Angst hatte. Er sah aus zusammengekniffenen Augen auf die riesige Fackel, die der peitschende Regen nicht zu löschen vermochte.

    Walter ließ sich auf der Decke nieder. Liesel fuhr zurück, als seine Hand nach den Knöpfen ihrer Bluse tastete.
    »Nicht!«, rief sie

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