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Operation Arche - 1

Operation Arche - 1

Titel: Operation Arche - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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hängen. Doch gleichzeitig blickte er auch schon wieder zu seinem Urgroßvater hinauf, über die Augenbrauen hinweg, und die Grübchen seines geradezu enorm charmanten Lächelns, das ihm in wenigen Jahren zahllose Schwierigkeiten einbringen würde, zuckten an seinen Mundwinkeln.
    »Nun …«, grollte Timothy, »ich denke, wir können darüber hinwegsehen … ausnahmsweise!«
    Immerhin konnte er mit Befriedigung feststellen, dass diese Einschränkung seinen Urenkel tatsächlich ein wenig erzittern ließ, und so lehnte er sich wieder in seinem Sessel zurück.
    »Also, was hat es da mit diesem Engel auf sich, den du erwähnt hast?«
    »Die Signalleuchte«, sagte Matthew eifrig, und in seinen Augen glomm wieder die Aufregung auf, die ihn überhaupt erst dazu gebracht hatte, seinen Urgroßvater so unsanft zu stören. »Die Signalleuchte ist gerade eben angegangen! Pater Michael hat gesagt, ich soll zu dir laufen und dir sofort davon erzählen! Ein Engel kommt, Großvater!«
    »Und welche Farbe hatte die Signalleuchte?«, fragte Timothy nach. Er sprach mit so ruhiger, bedächtiger Stimme, dass er, ohne es zu merken, in der Wertschätzung seines Urenkels gerade eben noch weiter gestiegen war.
    »Gelb«, gab Matthew zurück, und Timothy nickte. Also einer der niederen Engel. Kurz durchzuckte echtes Bedauern ihn, doch sofort schalt er sich innerlich dafür. Es mochte ja aufregender sein, auf den Besuch eines der Erzengel selbst zu hoffen, doch sterbliche Menschen taten nicht gut daran, Gott Befehle erteilen zu wollen –, selbst indirekt nicht.
    Außerdem wird auch ein ›niederer‹ Engel für dich schon mehr als genug an Aufregung bedeuten, alter Mann!, fuhr er mit seiner geistigen Strafpredigt fort.
    »Nun«, sagte er dann und nickte seinem Urenkel zu, »wenn ein Engel nach Seeblick kommt, dann müssen wir uns darauf vorbereiten, ihn willkommen zu heißen. Geh hinunter zum Kai, Matthew! Such Jason und sag ihm, er soll das Signal geben, dass alle Fischerboote in den Hafen zurückkehren. Sobald du das getan hast, gehst du nach Hause und erzählst deiner Mutter und deiner Großmutter davon. Ich bin mir sicher, Pater Michael wird schon bald die Glocke läuten, aber du kannst schon vorgehen und sie alle warnen.«
    »Ja, Großvater!« Matthew nickte eifrig, dann drehte er sich um und rannte wieder hinaus – genau so unziemlich, wie er hereingekommen war. Timothy schaute ihm hinterher, lächelte kurz, dann straffte er die Schultern und verließ sein Büro.
    Ein Großteil der Mitarbeiter im Rathaus hatten ihre Arbeit unterbrochen. Sie schauten zu ihm hinüber, und wieder lächelte er belustigt.
    »Wie ich sehe, haben Sie alle Matthews Bericht mit angehört«, sagte er trocken. »Da dem schon so ist, sehe ich keinerlei Notwendigkeit, mich darüber im Augenblick noch weiter auszulassen. Schließen Sie Ihre Arbeit ab, geben Sie alles zu den Akten und dann eilen Sie nach Hause, um sich vorzubereiten.«
    Die Mitarbeiter nickten. Hier und dort war das Scharren von Stühlen zu hören, die über den Holzboden geschoben wurden, als Sachbearbeiter – die diese Instruktionen bereits erwartet hatten – sich eilends daran machten, Akten in die entsprechenden Schränke zu räumen. Andere beugten sich wieder über ihre Schreibüsche, und ihre Federn huschten über das Papier, um noch einen Punkt zu erreichen, an dem eine Unterbrechung sinnvoll wäre. Einige Sekunden lang schaute Timothy ihnen noch zu, dann ging er weiter, zur Eingangstür des Rathauses hinaus.
    Das Rathaus stand auf einem Hügel in der Mitte des Dorfes Seeblick. Seeblick wuchs stetig an, und Timothy war sich sehr wohl bewusst, dass es nicht mehr lange dauern würde, bis aus; dem ›Dorf‹ eine ›Kleinstadt‹ werden würde. Er war sich nicht ganz sicher, wie er darüber eigentlich dachte, und das aus vielerlei Gründen. Doch wie auch immer er darüber denken mochte, es gab keinen Zweifel, wie Gott und Seine Engel darüber dachten, und das machte jegliche persönlichen Vorbehalte, die er hegen mochte, schlichtweg bedeutungslos.
    Wie er sah, verbreitete sich die Kunde bereits. Leute eilten über das Kopfsteinpflaster der Straßen und der Bürgersteige, mit gesenkten Köpfen unterhielten sie sich angeregt mit anderen, oder sie strahlten einfach nur über das ganze Gesicht. Die Signalleuchte in Pater Michaels Kirchturm war bewusst so angebracht worden, dass so viele Dorfbewohner wie möglich sie ständig im Blick halten konnten, und jetzt konnte Timothy von dort, wo er gerade

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