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Operation Arche - 1

Operation Arche - 1

Titel: Operation Arche - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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stand, ihr bernsteinfarbenes Glimmen erkennen, trotz der gleißenden Sommersonne.
    Jetzt läutete auch die Glocke im Kirchturm. Ihre tiefe, donnernde Stimme sang in der Sommerluft, verbreitete lauthals die frohe Kunde, informierte all diejenigen, die bislang die Signalleuchte noch nicht gesehen hatten, und Timothy stand inmitten dieser hellen, fröhlichen Blase der allgemeinen Zufriedenheit und nickte kurz. Dann ging er auf die Kirche zu und grüßte mit einem Nicken all diejenigen, an denen er dabei vorbeiging. Schließlich war er der Bürgermeister von Seeblick, und mit diesem Amt ging auch eine gewisse Verantwortung einher. Wichtiger noch: Er war einer der wenigen – und langsam aber stetig immer weniger werdenden – ›Adams‹ von Seeblick, ebenso wie seine Gemahlin Sarah eine der wenigen ›Evas‹ dieses Dorfes war. Damit fiel ihnen beiden die besondere Aufgabe zu, stets in angemessen würdevoller Form aufzutreten und den Respekt, die Verehrung und die Ehrfurcht entgegenzunehmen, die ihnen als unsterbliche Diener eben jenes Gottes zufiel, der ihnen den Odem des Lebens in die Nase eingeblasen hatte.
    Er erreichte die Kirche, vor der Pater Michael bereits auf ihn wartete. Der Priester war tatsächlich sogar ein wenig jünger als Timothy, doch er wirkte viel älter. Michael war eines der ersten Kinder gewesen, die zur Antwort auf Gottes Geheiß, fruchtbar zu sein und sich zu mehren, auf Safehold geboren worden war.
    Timothy selbst war natürlich überhaupt nicht ›geboren‹ worden. Gott hatte seine unsterbliche Seele mit Seiner Eigenen Hand geschaffen, und der Erzengel Langhorn und sein Diener, der Erzengel Shanwei, hatten Timothys physischen Körper nach Gottes Eigenem Plan hervorgebracht.
    Genau hier hatte Timothy seine ›Erweckung‹ erlebt, hier in Seeblick, hatte zusammen mit den anderen ›Adams‹ und ›Evas‹ auf dem Dorfplatz gestanden, und allein die Erinnerung an jenen ersten, glorreichen Morgen – der erste Anblick des atemberaubend blauen Himmels von Safehold, des gleißenden Lichtes von Kau-zhi, die über den östlichen Horizont stieg wie eine tropfende Kugel aus geschmolzenem Kupfer, und der hoch aufragenden grünen Bäume; die Felder waren schon bestellt und harrten überreich der Ernte, am Kai des dunkelblauen Wassers des Pei-Sees waren schon die Fischerbote festgemacht und warteten nur darauf, genutzt zu werden – all das erfüllte seine Seele mit Ehrfurcht. Es war zugleich auch das erste Mal gewesen, dass er seine Sarah gesehen hatte, und das für sich allein war schon ein Wunder.
    Doch das war vor fast fünfundsechzig Jahren gewesen. Wäre Timothy wie andere Männer gewesen – ein Mann, der aus der Vereinigung von Mann und Frau hervorgegangen wäre –, so hätte schon lange sein körperlicher Verfall eingesetzt. Tatsächlich: Obschon Timothy vier Jahre älter war als Pater Michael, ging der Priester schon gebeugt und hatte silbernes Haar, die Finger vom Alter gekrümmt, während Timothys Haar immer noch dicht und dunkel war, ohne jede Spur von Weiß, auch wenn es tatsächlich in seinem Bart hier und dort schon einige wenige silbrige Strähnen gab.
    Timothy konnte sich noch gut daran erinnern, wie Pater Michael als rotgesichtiges Neugeborenes weinend in den Armen seiner Mutter gelegen hatte. Timothy selbst war damals schon ein ausgewachsener Mann gewesen – in der Blüte des frühen Mannesalters, so wie alle ›Adams‹ zur Zeit ihrer Erweckung. Und da er nun einmal das war, was er eben war, das unmittelbare Werk Gottes Eigener Hände, war es nur zu erwarten, dass sein Leben länger währen würde als das derjenigen, denen die unmittelbare Berührung Gottes nicht vergönnt gewesen war. Doch falls Michael das ihm in gleich welcher Weise auch immer verübelte oder neidete, so hatte Timothy davon auch nie nur ein Anzeichen bemerkt. Der Priester war ein bescheidener Mann, sich stets bewusst, dass das Priesteramt, das zu bekleiden ihm gestattet war, ein direkter, greifbarer Beweis für Gottes Gnade war – einer Gnade, der sich kein Mensch jemals als wahrhaftig würdig erweisen konnte. Was jedoch keinen Menschen davon entband, genau das stets zu versuchen.
    »Frohlocket, Timothy!«, sagte der Priester jetzt, und die Augen unter den buschigen, weißen Brauen blitzten.
    »Frohlocket, Pater«, erwiderte Timothy und beugte kurz ein Knie, damit Michael ihm zum Segen die Hand auf das Haupt legen konnte.
    »Möge Langhorne dich segnen und stets auf Gottes Wegen und in Gottes Gesetzen führen,

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