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Operation Arche - 1

Operation Arche - 1

Titel: Operation Arche - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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bis der Verheißene Tag für uns alle kommt«, murmelte Michael schnell, dann tippte er Timothy leicht gegen die Schulter.
    »Jetzt steh schon auf!«, befahl er dann. »Du bist hier der ›Adam‹, Timothy. Sag mir, ich sollte nicht so nervös sein!«
    »Du solltest nicht so nervös sein«, erwiderte Timothy gehorsam, erhob sich und legte seinem alten Freund den Arm um die Schulter. »Wahrlich«, fuhr er dann deutlich ernsthafter fort, »du hast deine Sache gut gemacht, Michael. Seit dem letzten Himmlischen Beistand hast du deine Gemeinde gut gehütet, und sie ist stetig gewachsen.«
    »Unsere Gemeinde, meinst du wohl«, erwiderte Pater Michael.
    Timothy wollte gerade schon den Kopf schütteln, doch dann unterdrückte er diese Geste. Es war sehr freundlich von Michael, es so auszudrücken, doch sie beide wussten, dass, so sehr Timothy sich auch bemühte, seinen Pflichten als Verwalter von Seeblick und der umliegenden Höfe nachzukommen, seine Autorität letztendlich doch von den Erzengeln stammte, und durch sie von Gott Selbst. Und das bedeutete, dass hier in Seeblick die letztendliche Autorität in jeglicher Hinsicht, ob nun spirituell oder weltlich, bei Pater Michael lag, als Vertreter von Mutter Kirche.
    Aber es ist ganz typisch für ihn, es so auszudrücken, nicht wahr?, dachte Timothy und lächelte.
    »Komm jetzt«, sagte er dann laut. »Dem Muster gemäß, in dem die Signalleuchte jetzt blinkt, kann es nicht mehr lange dauern. Wir müssen Vorbereitungen treffen.« Als der leuchtende Heiligenschein des Kyuosei hi in der Ferne über den blauen Wassern des Pei-Sees zu erkennen war, hatten sie alles vorbereitet.
    Die gesamte Bevölkerung von Seeblick, von wenigen Fischern abgesehen, die zu weit auf den gewaltigen See hinausgefahren waren, um das Signal zu sehen, mit dem sie zur Rückkehr aufgefordert worden waren, hatte sich auf dem Dorfplatz und in den dorthinführenden Straßen versammelt. Die Familien einiger der näher gelegenen Höfe waren ebenfalls eingetroffen, und der Dorfplatz von Seeblick war schon lange nicht mehr groß genug, ihnen allen Platz zu bieten. Sie quollen über den Platz hinaus, drängten sich in den Seitenstraßen, und Timothy Harrison wurde von tiefer, befriedigender Freude erfüllt, als er so feststellen konnte, dass er und seine Gefährten, all die anderen ›Adams‹ und ›Evas‹, tatsächlich fruchtbar gewesen waren und sich gemehrt hatten.
    Schnell kam das Kyuosei hi näher, schneller, als das schnellste Pferd galoppieren konnte, schneller als die schnellste Peitschenechse angriff. Die Lichtkugel wurde heller und heller, je näher sie dem Dorf kam. Zunächst war sie nur ein gleißender Lichtpunkt, weit in der Ferne über dem See. Dann wurde sie größer und heller. Sie wurde zu einem Stern, der aus Gottes eigenem Himmelsgewölbe gefallen war. Dann noch heller, eine zweite Sonne, kleiner als Kau-zhi, aber doch grell genug, um sogar mit deren gleißender Helligkeit in Wettstreit zu treten. Und dann, als es blitzend die letzten Meilen zurücklegte, so rasch wie eine herabstoßende Wyver, war sie so hell, dass sie sogar jede Sonne überstrahlte. Gleißend stand sie über dem Dorf, ohne Hitze abzustrahlen, und doch zu grell, als dass eines Menschen Auge ihren Anblick hätte ertragen können, erzeugte messerscharfe Schatten, der Mittagssonne zum Trotze.
    Wie jeder andere Mann und jede andere Frau auch, neigte Timothy den Kopf und bedeckte die Augen, schützte sie vor dem blendenden Glanz. Und dann nahm die Helligkeit ab, so rasch, wie sie gekommen war, und langsam hob Timothy den Kopf wieder.
    Das Kyuosei hi stand immer noch über Seeblick, doch es war so weit zum Himmel aufgestiegen, dass es wieder kaum heller war als Kau-zhi selbst. Immer noch war sie zu hell, als dass man sie hätte betrachten können, doch nun war sie weit genug entfernt, dass zumindest das Fleisch Sterblicher ihre Anwesenheit zu ertragen vermochte. Doch auch wenn das Kyuosei hi sich zurückzog, galt das doch nicht für das Wesen, dem es als Triumphwagen diente.
    Alle, die sich auf dem Dorfplatz versammelt hatten, knieten nun voller Ehrfurcht nieder, und Timothy tat es ihnen gleich. Sein Herz jubelte vor Freude, als er des Engels gewahr wurde, der nun auf der erhobenen Plattform inmitten des Dorfplatzes stand. Diese Plattform war nur und ausschließlich für Augenblicke wie diesen gedacht. Kein Sterblicher durfte ihre Oberfläche entweihen, abgesehen von den geweihten Priestern, die sie rituell reinigten und stets für

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