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Operation Arche - 1

Operation Arche - 1

Titel: Operation Arche - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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empfand auch Kahlvyn gelegentlich das Ausmaß, in dem bei einem Mann seines Standes auf Äußerlichkeiten Wert gelegt wurde, als zutiefst kostspielig, und seine Leidenschaft für teure Jagdhunde, Wyvern und Echsen, und auch die Glücksspiele und Wetten mit hohen Einsätzen, auf die er sich gelegentlich einließ, belasteten seinen Geldbeutel noch weiter. Er war alles andere als arm, doch die finanzielle Belastung war gelegentlich unverkennbar, und auch wenn das kaum allgemein bekannt war, wusste Gray Harbor schon seit Jahren davon. Doch irgendwie schien immer dann, wenn sein Vermögen ein wenig zu arg angegriffen war, das eine oder andere Geschäft wieder besonders profitabel zu sein. Und bei entschieden zu vielen davon, das wusste der Graf jetzt, spielten Partnerschaften mit Männern eine Rolle, deren Treue dem Thron gegenüber zumindest sehr fraglich war.
    Aber es gibt doch keinen Beweis dafür, dass Kahlvyn überhaupt weiß, dass er es mit derartigen Leuten zu tun hat, dachte Gray Harbor. Seine Verpflichtungen sind vor allem militärischer Natur, und er ist nicht einmal ansatzweise so tief in all das verwickelt wie Bynzhamyn und ich bei unseren täglichen Bemühungen, Nahrmahns Agenten aufzuspüren. Soweit ich weiß, hat Kahlvyn bislang niemals Grund gehabt, an der Königstreue seiner Geschäftspartner zu zweifeln … oder sich zu fragen, ob einige von ihnen ihn vielleicht ohne sein Wissen ausnutzen.
    Brütend starrte der Graf in sein Whiskey-Glas, während der Donner immer und immer wieder grollte. Erneut erhellte das blauweiße Zucken der Blitze den Himmel, trieb blendenden Zorn über die sturmpurpurnen Wolken, und er hörte, wie die ersten Regentropfen auf das Dach seiner Stadtvilla prasselten.
    War es wirklich möglich, dass Kahlvyn – sein Schwiegersohn, der Vetter Seiner Majestät! – ein Verräter war? Konnte er sie alle wirklich so lange getäuscht haben? Oder war das alles vielleicht nur ein gewaltiger Irrtum? Gab es nur einige Indizien, die letztendlich überhaupt nichts zu bedeuten hatten? Nichts als nur falsche Eindrücke, aus denen durch die Beschuldigungen, die dieser ›Seijin Merlin‹ vorgebracht hatte, jetzt ein Grund für Misstrauen hatte konstruiert werden können?
    Wieder leerte der Graf sein Glas und füllte es erneut. Er wusste, dass er das besser nicht täte. Er wusste, dass er bereits genug getrunken hatte, um sein Urteilsvermögen zu trüben. Doch es half gegen den Schmerz.
    Noch einmal dachte er über den Vorschlag nach, den ihm Wave Thunder unterbreitet hatte, und biss so fest die Zähne zusammen, dass er das Gefühl hatte, seine Wangenmuskeln müssten reißen. Der erdrückendste aller Beweise – wenn man das überhaupt so nennen konnte! – gegen Kahlvyn bestand darin, dass zwei von Seafarmers Ermittlern in Hairatha den Tod gefunden hatten. Zwei Ermittler, deren Identität nur Kahlvyn selbst bekannt gewesen war. Also hatte Seafarmer vorgeschlagen, Kahlvyn die Identität eines weiteren seiner Ermittler zu verraten – zusammen mit der Information, dass dieser betreffende Mann gerade einem hochrangigen Agenten von Emerald auf den Fersen war. Anhand der Beschreibung, die Seafarmer von diesem Agenten abgegeben hatte, musste Kahlvyn (wenn er denn tatsächlich schuldig war) zu dem Schluss kommen, es sei einer seiner eigenen Geschäftspartner.
    Und wenn er schuldig ist, dachte Gray Harbor, dann wird Seafarmers neuer Ermittler seinen beiden Vorgängern schon bald folgen. Oder genau das würde zumindest geschehen, wenn es nicht noch ein Dutzend weiterer Männer gäbe, von denen Kahlvyn nichts wissen wird.
    Wenn ein Attentat auf diesen Mitarbeiter Seafarmers verübt würde, oder wenn der betreffende Mann plötzlich verschwände, würde das natürlich immer noch nichts beweisen. Aber dann wären die Indizien wahrlich erdrückend, und eine vollständige Untersuchung dieses Vorfalles wäre unvermeidlich.
    Noch einmal leerte Gray Harbor sein Glas und schenkte sich erneut ein. Er musste feststellen, dass er auch die zweite Flasche schon halb geleert hatte, und verzog das Gesicht.

.XI.
    Baron Wave Thunders Büro, Tellesberg
    »Euer Durchlaucht, ich bedaure, Euch stören zu müssen, aber Ihr habt Besuch.«
    Kahlvyn Ahrmakh, der Herzog von Tirian, blickte von der Korrespondenz auf, die vor ihm auf seinem Schreibtisch lag, und blickte seinen Haushofmeister mit erhobener Augenbraue an.
    »Besuch, Marhys? Um diese Zeit?« Mit einer eleganten Handbewegung deutete der Herzog auf die Fenster seines

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