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Operation Arche - 1

Operation Arche - 1

Titel: Operation Arche - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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welcher Art und Weise auch immer Sie die Gesellschaft dort einschränken mögen, in fünfhundert Jahren, oder vielleicht auch in tausend Jahren, der Zeitpunkt kommen wird, an dem sämtliche dieser Sicherheitsvorkehrungen versagen!«
    »Das wird nicht geschehen«, widersprach Bédard geradeheraus. Dann rückte sie ihren Stuhl ein Stück weit vom Tisch ab und lächelte. »Mir ist bewusst, dass ›Psychologie‹ nicht Ihr Fachgebiet ist, Frau Doktor. Und ich bin mir auch bewusst, dass Sie eine ihrer Dissertationen auf dem Gebiet der Geschichte vorgelegt haben. Genau deswegen wissen Sie auch, wie rasch, ja geradezu rasend schnell, sich die Technologie in der Neuzeit weiterentwickelt hat. Natürlich muss, wenn man die Geschichte der Menschheit auf Terra betrachtet – vor allem die Geschichte der letzten fünf oder sechs Jahrhunderte –, geradezu zwangsläufig zu der Annahme führen, das Bedürfnis nach immer neuen Innovationen sei tatsächlich in der menschlichen Psyche verankert. Aber dem ist nicht so! In unserer eigenen Geschichte gibt es Beispiele langer, äußerst statischer Perioden. Ich möchte Sie vor allem auf die Jahrtausende hinweisen, die das Reich im Alten Ägypten Bestand hatte: In dieser Zeit hat es praktisch keinerlei signifikante Innovationen gegeben. Was wir hier getan haben, hier auf Safehold, das war eben, exakt diese Denkart nachzubilden, und wir haben auch gewisse … institutionelle und physische Überprüfungen eingeführt, die genau diese Denkart auch aufrecht erhalten werden.«
    »Das Ausmaß, in dem die Ägypter – und auch die restlichen Kulturen des Mittelmeerraums – antiinnovatorisch waren, wird nur zu häufig überbetont«, gab Shan-wei kühl zurück. »Weiterhin lebte in Ägypten zur damaligen Zeit nur ein winziger Bruchteil der gesamten Weltbevölkerung, und andere Teile der Gesamtbevölkerung des Planeten waren ganz eindeutig innovatorisch eingestellt. Und ungeachtet der Bemühungen, mit Hilfe einer beständigen Theokratie für Einschränkungen …«
    »Dr. Pei«, fiel ihr Langhorne jetzt ins Wort, »ich fürchte, diese ganze Diskussion führt zu nichts. Die Art und Weise, wie mit dieser Kolonie zu verfahren ist, wurde im Verwaltungsrat ausgiebig diskutiert und gebilligt. Sie entspricht dem allgemeinen Konsens dieses Rates, und ebenso meiner Ansicht, in meiner Funktion als Leitender Administrator, und der von Dr. Bédard, der Leitenden Psychologin. Sie wird eingehalten werden … von allen. Habe ich mich deutlich genug ausgedrückt?«
    Es muss Shan-wei schwerfallen, nicht zu mir hinüberzuschauen, dachte Kau-yung. Doch sie tat es nicht. Seit siebenundfünfzig Jahren lebten sie getrennt, entzweit durch ihren bitteren, öffentlichen Streit über die Zukunft der Kolonie. Kau-yung gehörte den ›Gemäßigten‹ an – der Gruppierung, die vielleicht nicht mit allem einverstanden war, was Langhorne und Bédard verwirklicht hatten, die aber inbrünstig das Verbot von allem unterstützten, was möglicherweise zu fortschrittlicherer Technologie führen könnte. Kau-yung selbst hatte gelegentlich Bedenken darüber geäußert, in welchem Ausmaß Bédard die ursprünglichen Vorschläge der für die Kolonisten umzusetzenden Psycho-Profile abgeändert hatte, doch er hatte stets Langhornes Begründungen für diese Modifikationen unterstützt. Deswegen blieb er auch weiterhin der militärische Leiter der Kolonie, trotz der Tatsache, dass seine − jetzt getrennt von ihm lebende – Ehefrau die Gruppierung anführte, die deren Gegner nur als ›die Techies‹ bezeichneten.
    »Bei allem gebührenden Respekt, Administrator Langhorne«, sagte Shan-wei jetzt. »Ich bin nicht der Ansicht, dass Ihre Verfahrensweise tatsächlich einen Konsens repräsentiert. Ich war selbst Mitglied dieses Rates, wie Sie sich vielleicht noch erinnern werden, und ebenso sechs meiner Kollegen der derzeitigen Alexandria-Kommission. Wir alle haben uns gegen Ihre Verfahrensweise ausgesprochen, als Sie diese zum ersten Mal vorgestellt haben.«
    Was, dachte Kau-yung, zu einem Abstimmungsergebnis von acht zu sieben geführt hat – zwei weniger als die Zweidrittelmehrheit, die gemäß den Kolonialstatuten für eine Modifikation der Profile erforderlich gewesen wäre, nicht wahr, Eric? Natürlich hast du damals diese Modifikationen einfach eigenmächtig vorgenommen, und damit hattest du dann ein klitzekleines Problemchen. Genau deswegen wurden ja Shan-wei und die anderen willkürlich des Rates verwiesen, nicht wahr?
    »Das ist

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