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Operation Arche - 1

Operation Arche - 1

Titel: Operation Arche - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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wie die Seeleute es nannten – als jeder Safehold-Rahsegler. Und das bedeutete nichts anderes, als dass sie viel leichter wieder Wind in die Segel bekam und Fahrt aufnehmen konnte, und ihre Segel waren auch schneller auf den neuen Kurs einzustellen.
    Selbst wenn man aber die Tatsache ignorierte, dass die Morgenröte so ungleich schneller den neuen Kurs aufnehmen konnte, bedeutete dieser Zwanzig-Grad-Vorsprung gegenüber den besten Rahseglern, die jemals auf Safehold gebaut worden waren (und dabei lag der Vorsprung ohnehin eher bei fünfundzwanzig Grad), dass dieses Schiff, wenn es einen sechzig Meilen weit entfernten Punkt gegen die Windrichtung ansteuerte, eine Strecke von nur etwa neunzig Meilen zurücklegen musste. Ein Rahsegler hingegen würde bei ansonsten identischen Bedingungen etwa einhundertachtzig Meilen überwinden müssen – und das auch nur unter der Voraussetzung, dass der Rahsegler überhaupt in der Lage war zu wenden, statt abzudrehen und zu halsen.
    Anders als zu der Zeit, als man sich auf Terra noch nicht das metrische System zu Eigen gemacht hatte, waren auf Safehold die Land- und die Seemeilen von gleicher Länge, und das bedeutete, dass, wenn die Morgenröte und der Rahsegler jeweils mit sechs Knoten fuhren, die Morgenröte die sechzig Meilen zu einem Ziel in Luv in fünfzehn Stunden würde zurücklegen können, während der Rahsegler ganze dreißig benötigte. Bei einer Reise von mehreren Hundert oder sogar Tausend Meilen würde das eine ungleich kürzere Reisezeit bedeuten. Zugleich bedeutete es auch, dass ein Rahsegler den kleinen Schoner bei einer Verfolgungsjagd auf Kurs am Wind niemals würde einholen können – und das stellte natürlich eine angenehme Rückversicherung gegen Piraten und dergleichen dar. Aus dem gleichen Grund konnte ein Rahsegler diesem Schoner auch niemals auf solch einem Kurs entkommen, und das besaß natürlich eine gewisse Bedeutung für Kriegsschiffe … oder für Piraten.
    Für Merlin war es offensichtlich – und er war sich sicher, dass Gleiches auch für Horahs Rowyn galt –, dass der aktuelle Segelriss der Morgenröte noch längst nicht optimal ausbalanciert war, und sie brauchte auch noch deutlich mehr Leeruder, als das eigentlich bei ihrem derzeitigen Kurs hätte erforderlich sein sollen. Doch niemand auf Safehold hatte eine Ahnung, wie man richtig die Wasserverdrängung ermittelte und Stabilitätsberechnungen anstellte, geschweige denn, wie man die angemessene Segelfläche bestimmte. Merlin konnte natürlich auf die entsprechenden Formeln zugreifen – dank des Bibliothekscomputers, der in Nimues Höhle versteckt war. Doch trotz aller Erfahrungen, die Nimue auf den verschiedensten Jachten hatte sammeln können, hatte Merlin doch nur äußerst wenig Übung darin, diese Formeln auch in der Praxis anzuwenden. Und wichtiger noch: Er konnte unmöglich diese Formelsammlungen an Olyvyr oder Rahzhyr Mahklyn weitergeben, ohne damit sofort alle möglichen Fragen aufzuwerfen, auf die keiner von denen die wahre Antwort würde hören wollen.
    Doch so verbesserungswürdig die Morgenröte auch sein mochte, sie leistete ordentliche Arbeit, und ein Konstrukteur wie Olyvyr würde aufgrund seiner jahrelangen Erfahrung schon bald in der Lage sein, über den Daumen gepeilte, akzeptable Lösungen zu finden, um den optimalen Segelriss für diese neue Takelung zu ermitteln.
    Und das, dachte Merlin und gestattete sich ein Lächeln, wird natürlich die Nachfolgemodelle der Morgenröte noch deutlich besser werden lassen.
    Rowyn starrte immer noch zu dem Stander am Topp hinauf. Offensichtlich hatte er kein Wort von dem verstanden, was Merlin gesagt hatte, und so tippte Merlin ihm kurz auf die Schulter.
    Der Charisianer zuckte zusammen, dann blickte er sich mit fragender Miene um.
    »Ich hatte Sie gefragt, was Sie jetzt sagen?«
    »Ich sage dazu nur: ›Ich will auch so ein Schiff haben!‹«, entgegnete er; er schrie es fast, »und genau das Gleiche wird auch jeder andere sagen, der das hier sieht! Bei Langhorne! Seht Euch doch nur den Kurs an, den die hält! Und dass man weniger Segelleute in der Takelage braucht, ist ein weiterer großer Vorteil für jeden typischen, knausrigen Schiffseigentümer.«
    »Das wohl.« Merlin nickte bekräftigend. Jeder Rahsegler benötigte eine riesige Mannschaft, und ein Schiff mit Schoner-Takelung wie die Morgenröte kam mit einer deutlich kleineren Besatzung aus. Auf der anderen Seite verfügte ein typischer Rahsegler über eine geradezu gewaltige

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