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Operation Arche - 1

Operation Arche - 1

Titel: Operation Arche - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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dann schnaubte er kurz. »Jeder, außer vielleicht einem Dorftrottel, würde derartige Reisen so anberaumen, wenn er nur die Möglichkeit dazu hätte! Ich würde es gewiss so halten wollen.«
    »Nun, vielleicht hat mich auf diese Weise …« – mit der linken Hand deutete Dynnys erst auf den Gips, den der Knocheneinrichter dazu genutzt hatte, sein gebrochenes linkes Bein ruhigzustellen, dann auf die Schlinge, in der sein rechter Arm hing – »… all jene Buße der letzten Jahre wieder eingeholt.«
    Es gelang ihm, die Stimme fast normal klingen zu lassen, doch es fiel ihm schwer. Die Schmerzen allein waren schon schlimm genug, doch die Heiler hatten ihn bereits gewarnt, dass er mindestens einen Gehstock brauchen werde, denn sein rechtes Bein würde niemals wieder so werden wie früher.
    »Oh, das bezweifle ich.« Trynair sprach so vergnügt, dass Dynnys seine Zweifel daran hatte, dass der Vikar die gleichen Berichte der Heiler gehört hatte. »Niemand von uns ist perfekt, Erayk, aber ich zweifle doch sehr, dass Sie unperfekt genug sein könnten, eine derart schwere Bürde verdient zu haben. Andererseits …« – der Blick des Kanzlers wurde schärfer – »… mag es als durchaus … unglücklich angesehen werden, dass Sie diesen Unfall gerade jetzt hatten.«
    »Euer Durchlaucht?« Dynnys kniff die Augen ein wenig zusammen, als er begriff, dass Trynair endlich auf den wahren Grund seines Besuches zu sprechen kam.
    »Ich bin mir sicher, Sie sind sich dessen bewusst, dass es gewisse … Probleme mit Charis gibt«, sagte der Kanzler. Er blickte Dynnys in die Augen, bis der Erzbischof schließlich nickte.
    »Sehr wohl, Euer Durchlaucht. Tatsächlich habe ich über einige dieser Probleme bereits Bischof-Vollstrecker Zherald und Pater Paityr berichtet, und ich hatte auch die Absicht, mich um zahlreiche davon persönlich zu kümmern, sobald ich erst einmal in Tellesberg wäre. Aber jetzt …«
    Wieder deutete er mit der linken Hand auf den schweren Gipsverband, dann hob er die linke Schulter zu einem angedeuteten Achselzucken.
    »Das verstehe ich natürlich.« Trynair beugte sich vor und tätschelte Dynnys kurz das unverletzte Knie, dann richtete er sich wieder auf, als der Kammerdiener mit einer edlen, glasierten Tasse aus hauchdünnem Harchong-Porzellan voller dampfend heißer Schokolade hereinkam.
    Der Kanzler murmelte einen Dank, als er die Tasse entgegennahm, dann nippte er daran und ließ sich den Geschmack auf der Zunge zergehen, während der Kammerdiener eine passende Kanne und eine zweite Tasse auf dem kleinen Tisch abstellte, der zwischen dem Kanzler des Rates der Vikare und Dynnys stand. Fragend hob der Kammerdiener eine Augenbraue und deutete auf die zweite Tasse, doch der Erzbischof schüttelte kaum merklich den Kopf. Verständnisvoll verneigte sich der Kammerdiener und zog sich dann ebenso lautlos zurück, wie er hereingekommen war.
    »Ich verstehe − wir alle verstehen –, warum Ihre übliche Reise zu Ihrer Gemeinde in diesem Jahr abgesagt werden musste«, griff der Kanzler daraufhin den Gedanken wieder auf. »Das ist natürlich bedauerlich, aber angesichts der Art und des Ausmaßes Ihrer Verletzungen ist es ebenso unvermeidbar.«
    »Ich weiß dieses Verständnis zu schätzen, Euer Durchlaucht. Es wäre nicht aufrichtig von mir zu verhehlen, dass ich jetzt ungleich lieber in Tellesberg wäre als hier.«
    Er deutete auf das Fenster des Gemachs. Das Glas war sehr gut mit dem Rahmen verfugt, und in dem gemütlichen Aufenthaltsraum gab es keinerlei kalten Windzug, der so viele andere Häuser hier in Zion plagten, doch am Fenster haftete dicker Reif, trotz der Wärme, die der Kamin spendete. An anderen Orten in dieser Stadt, das wusste er, gab es zahllose Menschen, denen es weniger gut erging, die sich nun um jede Wärmequelle kauerten, die sie nur finden konnten; und mit dem Herbst und dem Winter kam immer auch der Hunger. Derzeit vermochten Schiffe den Pei-See noch zu überqueren, sie brachten Nahrung aus den gewaltigen Kornspeichern und von den Farmen im Süden der Tempel-Lande, doch langfristig würde auch diese Route einige Zeit lang nicht mehr befahren werden können. Dann wäre die Stadt ganz auf ihre eigenen Kornspeicher und Lagerhäuser angewiesen, und irgendwie, so groß sie auch sein mochten, gingen bei einer derart großen Stadt die Vorräte stets zur Neige, bevor der Frühling kam. Wenn dann der Schnee geschmolzen oder beiseite geräumt war, würde man unweigerlich zahlreiche Leichen auf den

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