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Operation Arche - 1

Operation Arche - 1

Titel: Operation Arche - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Segelfläche, und da die einzelnen Segel im Verhältnis zum Gesamtsegelriss relativ klein waren, konnte ein derartiges Schiff deutlich größere Schäden an der Takelage verkraften als die meisten Schoner.
    »Sir Dustyn hat mir erzählt, dass er auch seiner Ahnyet eine neue Takelung verpassen will«, fuhr Rowyn jetzt fort und blickte Merlin mit gehobener Augenbraue an. Merlin lachte leise.
    »Die Morgenröte ist nur ein Experiment, Captain. Jetzt, wo Sir Dustyn seine Hand im Spiel hat, wird er bei der Ahnyet alles noch viel besser machen. Und weil er dieses Schiff ja selbst entworfen hat, sollte er auch gleich ein gewisses Gespür dafür entwickeln, wie er nun dessen Takelung ändern muss. Und dann wird er natürlich potenzielle Schiffskäufer zu einer kleinen Spritztour weit jenseits der Mole von Tellesberg einladen. Natürlich nur als rein gesellschaftliches Ereignis.«
    »Oh, natürlich!«, stimmte Rowyn ihm zu und brach in tiefes, dröhnendes Gelächter aus. »Er nutzt dieses Schiff für derartige gesellschaftliche Ereignisse, seit ich als Captain in seinen Diensten stehe. Aber das hier …«
    Er streckte die Hand aus, fuhr mit den Fingern fast ehrfürchtig über das Segel, das sich über das Achterdeck bauschte, und blickte erneut zu dem Stander am Topp hinauf, dann schüttelte er den Kopf und richtete den Blick wieder auf Merlin.
    »Ich denke, ich sollte wohl langsam ein Gefühl dafür entwickeln, wie sie sich fährt, Lieutenant Athrawes.«
    Eigentlich war das nur eine Aussage gewesen, doch in Wirklichkeit war es eine Bitte, und auch das Eingeständnis, dass die Morgenröte eigentlich Merlins Schiff war … und dass Merlin im Verlauf der nächsten Tage hier an Bord als Lehrer benötigt werden würde.
    »Das halte ich für eine ausgezeichnete Idee, Captain«, pflichtete Merlin ihm bei und verkniff sich erneut ein Lächeln.
    Ich frage mich, wie Sir Dustyn wohl reagieren würde, wenn er den wahren Grund dafür erführe, warum ich mich bei unserem Prototypen hier für reine Schratsegel entschieden habe?
    Unwillkürlich lachte er, und Rowyn blickte ihn fragend an. Doch Merlin schüttelte nur den Kopf. Letztendlich, dessen war er sich sicher, würde alles auf eine Toppsegelschoner-Takelung hinauslaufen. Mit zusätzlichen Top-Rahsegeln am Hauptmast und insbesondere auch am Fockmast, war das vermutlich der leistungsstärkste Zweimast-Schoner, der jemals entwickelt worden war. Er konnte schneller und härter am Wind gesegelt werden, ohne dabei großartig an Höhe zu verlieren – und damit würde er für jeden interessant sein, dem es auf eine schnelle Überfahrt ankam – auch wenn dann natürlich wieder eine etwas größere Mannschaft erforderlich wäre. Doch Merlin hatte nicht unbedingt die Absicht, Rowyn oder Sir Dustyn Olyvyr zu erklären, dass der Bursche, der ihnen diese atemberaubende neue Takelung gezeigt hatte, absolut keine Ahnung hatte, wie man mit einem Rahsegler umging.
    Wahrscheinlich hätte das deren Vertrauen in meine ›Vorschläge‹ nicht gerade bestärkt, dachte Merlin sardonisch, dann nahm er sich zusammen und grinste Rowyn an.
    »Warum kommen Sie nicht hier herüber und übernehmen selbst für ein paar Minuten das Steuer, Captain Rowyn?«, forderte er den Skipper auf.

November, im Jahr Gottes 890

.I.
    Erzbischof Erayks Räumlichkeiten, Stadt Zion
    »Guten Morgen, Erayk.«
    Erayk Dynnys richtete sich ein Stück weit in seinem bequemen Lehnsessel auf. Nun ja, dieser Sessel wäre zumindest bequem gewesen, wäre Dynnys nur in der Lage gewesen, sich etwas zu entspannen. Dieser Sessel war dick gepolstert, die Kissen waren tief genug, sodass Dynnys die Hilfe seines Kammerdieners und eines Gardisten des Tempels in Anspruch nehmen musste, um ihm auf die Beine zu helfen, wann immer es an der Zeit war, sich zu erheben.
    Bedauerlicherweise gab es mit einem dreifach gebrochenen Bein und einem Schulterblatt, das mindestens zwei Brüche aufwies, keinerlei Möglichkeit, sich irgendwo entspannt und bequem hinzusetzen.
    Doch im Augenblick war das wahrlich nicht seine Hauptsorge, als nun ein Mann vor ihn trat, der die völlig schmucklose, orangefarbene Kopfbedeckung eines Vikars auf dem Haupt trug.
    »Guten Morgen, Euer Durchlaucht«, sagte er. »Verzeiht dieses Auftreten. Ich … hatte heute Morgen keinen Besuch erwartet.«
    »Dessen bin ich mir bewusst«, gab Vikar Zahmsyn Trynair zurück und lächelte gütig. »Aber ich war einer anderen Angelegenheit wegen in der Nähe und dachte mir, ich schaue einmal vorbei

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