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Operation Arche - 1

Operation Arche - 1

Titel: Operation Arche - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Innovationen auch berichten mag, liegt doch in der Geschwindigkeit, mit der sie Neuerungen einführen, zweifelsohne Gefahr. Uns liegen zahlreiche Berichte vor – von denen, das will ich gerne zugeben, nicht alle aus unparteiischen Quellen stammen –, dass die Gefahr, die wir in dieser Hinsicht befürchten, tatsächlich schon sehr viel nahe liegender ist, als wir das bislang immer dachten.
    Die Heilige Schrift selbst lehrt uns, dass Veränderungen stets Veränderungen gebären, und dass Mutter Kirche gerade in Zeiten der Veränderungen besondere Wachsamkeit walten lassen muss.
    Und doch, selbst wenn wir diesen Gedanken jetzt vorerst beiseite schieben, gibt es noch viele andere Aspekte – Aspekte, die auch den weltlichen Einfluss der Kirche betreffen. Ich bin mir sehr wohl im Klaren darüber, dass Mutter Kirche und wir, die wir ihr dienen, über derartige Sorgen erhaben sein sollten. Aber Sie wissen ebenso gut wie ich, dass es gelegentlich für Gottes Kirche unerlässlich ist, auch in dieser Welt entschieden und entscheidend eingreifen zu können, um die Seelen der Menschen für die nächste Welt zu schützen.
    Charis ist zu wohlhabend geworden. Die Schiffe dieses Königreiches legen zu große Strecken zurück, und damit verbreiten sich auch die Ideen aus Charis zu weit. Schon bald werden andere Nationen sich diese charisianischen Innovationen zu Eigen machen, wenn sie tatsächlich beträchtliche Vorteile bieten. Wenn das geschieht, dann wird unsere Besorgnis darüber, wohin diese Begeisterung von Charis für … Neuerungen gleichwelcher Art führen könnte, auch allen anderen Nationen gleichermaßen gelten müssen. Und wir dürfen nicht Charis’ gesellschaftliche Unruhe vergessen. Auch diese wird mit den Schiffen in andere Länder getragen. Wenn andere Königreiche sehen, welchen Reichtum Charis bereits erlangt hat, dann wäre es geradezu absonderlich, wenn wir nicht versucht wären, Charis’ Beispiel zu folgen. Und, wie Ihre eigenen Berichte ja auch deutlich gezeigt haben …« – nun blickte Trynair Dynnys durchdringend in die Augen – »… ist König Haarahld ein äußerst sturer Mann, wie ja schon sein Beharren darauf, selbst den Bischof von Tellesberg zu bestimmen, allzu deutlich zeigte. Ein König, dessen Sturheit ihn, so fürchte ich, zu leicht dazu bringen könnte, über sich selbst und über sein Königreich ganz nach eigenem Gutdünken herrschen zu wollen … selbst wenn das zu Konflikten mit Mutter Kirche führt.«
    Endlose Sekunden zog sich bedrohliches Schweigen hin, nur das Heulen des Windes vor dem Fenster und das Prasseln des Feuers waren zu hören.
    »Euer Durchlaucht«, sagte Dynnys schließlich, »ich danke Euch, dass Ihr mich auf die Sorgen des Rates aufmerksam gemacht habt. Ich glaube auch die Gründe dafür zu verstehen, aber ich flehe Euch und die anderen Vikare an, nicht vorschnell zu urteilen. Was auch immer Charis sonst sein mag, es ist nur ein einzelnes Königreich. Trotz seiner beträchtlich großen Handelsflotte und seiner Navy ist es doch nur ein kleines Land, mit einer nur kleinen Bevölkerung. Gewiss ist jegliche Gefahr, die es möglicherweise darstellen mag, nicht so beachtlich, dass wir nichts dagegen würden ausrichten können, wenn wir nur rechtzeitig handeln.«
    »Ich hoffe und glaube, dass Sie recht haben, Erayk«, gab Trynair nach kurzem Nachdenken zurück. »Aber vergessen Sie nicht: Der Erzengel Psaquale lehrt uns, dass Verderben auch von einer winzigen Wunde ausgehen kann, wenn sie nicht angemessen gereinigt und versorgt wird. Es ist nicht die individuelle Größe und Stärke von Charis, die uns Sorgen bereitet. Es ist das, was daraus langfristig erwachsen und sich ausbreiten mag. Und um ganz ehrlich zu sein, es will mir so erscheinen, als könne sich diese grundlegende … Trotzhaltung von Charis sehr wohl mit der von Siddarmark vereinigen.«
    Dynnys hatte schon den Mund geöffnet, um erneut das Wort zu ergreifen, doch nun schloss er ihn sofort wieder. Ach, darum ging es also – Trynair zumindest.
    In den vergangenen fünf Jahrzehnten hatten die Kirchenfürsten sich zunehmend um den wachsenden Einfluss der Republik Siddarmark gesorgt. Das Gebiet dieser Republik lag im Osten des Kontinents Haven, es erstreckte sich über das östliche Drittel der gesamten Landmasse. Diese Republik hatte zwar weniger Einwohner als etwa das Harchong-Reich, doch ihre Infanterie war auf dem Schlachtfeld eine entsetzliche Streitmacht. Und anders als in Harchong oder in Desnairia, wurden in

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