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Operation Arche - 1

Operation Arche - 1

Titel: Operation Arche - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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fleischigen Wangen verrieten, dass er gerne gutem Essen und gutem Wein zusprach. Auf seiner orangefarbenen Soutane blitzten einige Fettflecken, als er sich jetzt am Esstisch in Rhobair Duchairns Speisezimmer zurücklehnte und die Hand erneut nach dem Weinglas ausstreckte.
    »Ach, kommen Sie, Zhaspyr«, schalt Duchairn ihn. Er war größer als Clyntahn und wirkte im Ganzen deutlich asketischer. »Was genau erwarten Sie denn? Was sollte Dynnys denn jetzt tun? Der Mann hat ein Bein und die Schulter gebrochen, in Gottes Namen! Da wird er ja wohl kaum aufspringen, sich auf ein Pferd oder einen Drachen setzen und sich durch diesen Winter kämpfen!«
    »Hätte er seine Aufgabe richtig erfüllt, bevor er sich das Bein gebrochen hat«, warf Allayn Magwair scharf ein, »dann hätten wir dieses Problem jetzt gar nicht erst, nicht wahr?«
    »Wenn wir denn überhaupt ein Problem haben«, gab Duchairn deutlich schärfer zurück.
    »Also bitte, Rhobair«, sagte Zahmsyn Trynair nun. »Allayn und Zhaspyr mögen ja ein wenig zu sehr dazu neigen, alles negativ zu sehen, aber ich denke, Sie werden doch selbst zugeben müssen, dass Sie eher das Positive übermäßig zu betonen pflegen.«
    »Wenn Sie damit meinen, dass ich sehr wohl auch im Auge behalte, in welchem Maße Charis in jedem Jahr die Schatzkammer füllt, dann haben Sie damit durchaus recht«, gab Duchairn unumwunden zu. »Was das betrifft denke ich, es ist uns allen doch auch sehr wohl bewusst, dass es für unsere Verwalter und unsere Kämmerer ungleich weniger kostspielig ist, charisianische Waren zu kaufen, als etwa Waren aus der Republik oder dem Reich.«
    Das Schnauben, das Clyntahn daraufhin ausstieß, hatte etwas bemerkenswert schweineartiges, doch sowohl Magwair als auch Trynair nickten, auch wenn Magwair dabei der Widerwille deutlich anzumerken war.
    Jeder dieser Männer, die hier in der heimeligen Wärme des Tempels am Tisch saßen, war einflussreicher – selbst rein weltlich betrachtet – als die meisten Herzöge und Großherzöge auf Safehold. Die meisten von ihnen regierten zusätzlich auch noch gewaltige Ländereien der Kirche in anderen Ländern und Königreichen, doch sie alle waren Herrscher über wohlhabende, einflussreiche Lehensgüter in den Tempel-Landen selbst. Zusätzlich dazu, dass sie zum Rat der Vikare gehörten, waren sie alle Mitglieder des herrschenden Rates der ›Ritter der Tempel-Lande‹, dem offiziellen Verwaltungsrat der Tempel-Lande. Und ob sie es nun eingestanden oder nicht: Sie alle wussten sehr genau, dass die charisianischen Manufakturen und die charisianische Handelsmarine ihnen die Waren – und Luxusgüter –, die sie benötigten, zu einem sehr viel niedrigeren Preis anbieten konnten als jeder andere.
    Ganz zu schweigen davon, dass Charis mindestens das Drei- bis Vierfache pro Kopf an Zehnten zahlte als jedes andere Reich auf ganz Safehold.
    »Niemand will die Wyvern erschlagen, die das goldene Kaninchen fängt, Rhobair«, sagte Trynair. »Aber es ist nun einmal die Wahrheit – und das wissen Sie ebenso gut wie ich –, dass der Zeitpunkt kommen wird, an dem man sich wirklich um Charis wird kümmern müssen. Das Reich wird zu einflussreich, zu erfolgreich, und es ist viel zu verliebt in diese ganzen ›Innovationen‹.«
    »Hört, hört«, murmelte Clyntahn und nahm einen tiefen Zug aus seinem Weinglas.
    Trynair verzog das Gesicht, doch weder er noch seine beiden Gefährten ließen sich täuschen. Zhaspyr Clyntahn war zwar von Natur aus unersättlich, und er beschränkte sich dabei wahrlich nicht nur auf Speis und Trank, doch er war auch ein gefährlich intelligenter Mann, und in ihm steckte deutlich mehr, als man auf den ersten Blick erahnen würde. Er barg eine sonderbare Mischung aus Ehrgeiz, Faulheit, Zynismus und ehrlicher Inbrunst, mit denen er die Pflichten erfüllte, die mit seinem hohen Amt kamen. An einem Tag konnte er gewaltig tatkräftig sein und völlig lethargisch am nächsten, doch nur ein Narr würde ihn unterschätzen.
    »Zahmsyn hat recht, Rhobair«, merkte Magwair nach kurzem Schweigen an. »Haarahld und sein Bagatell-Königreich sind sehr nützlich. Das bezweifelt auch niemand. Aber sie stellen eben auch eine Gefahr dar, und wir dürfen nicht zulassen, dass die Gefahr, die von Charis ausgeht, noch weiter anwächst.«
    Säuerlich stieß Duchairn einen zustimmenden Grunzlaut aus. Dann neigte er den Kopf zur Seite und verzog die Lippen zu einem gehässigen Grinsen.
    »Dann gibt es da noch diese Berichte von Pater

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