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Operation Arche - 1

Operation Arche - 1

Titel: Operation Arche - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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hatte keine Ahnung, wer es eigentlich erfunden hatte, oder wer dafür verantwortlich war, dass der Name dieses alten Spiels von Terra überliefert worden war, doch er sah tatsächlich gewisse Parallelen zu den wenigen Spielen, die Nimue sich angeschaut hatte. Ziel war es, den Ball – eigentlich die leicht unsymmetrisch geformte, luftgefüllte Blase einer Seekuh, eines zehn Fuß langen, annähernd walrossartigen Meeressäugers – in das Netz der gegnerischen Mannschaft zu befördern, und das ganze bei schulterhoher Wassertiefe. Anscheinend war wirklich jegliche Taktik dabei akzeptabel, außer vielleicht den Gegner zu ertränken, solange das Opfer, das man sich auswählte, zum Zeitpunkt des Angriffs den Ball hielt. Merlin war sich sicher, dass es zumindest einige Regeln geben müsse, auch wenn schon sehr schnell klar wurde: Allzu viele konnte es nicht geben. Und die bevorzugte Strategie schien darin zu bestehen, sich gemeinsam auf denjenigen zu stürzen, der den Ball gerade hielt, und ihn unter Wasser zu halten, bis er bereit war, einfach aufzugeben.
    Normalerweise hätte das für Merlin keinerlei Problem dargestellt. Schließlich war er zehnmal stärker als jeder seiner Gegner, seine Reaktionsgeschwindigkeit war ungleich besser, und er brauchte auch nicht zu atmen. Bedauerlicherweise gab es allerdings einige andere, eher unbedeutende technische Schwierigkeiten.
    Erstens schien es in Charis üblich zu sein, zumindest wenn nur Angehörige eines Geschlechtes anwesend waren, nackt zu schwimmen. Zweitens war Charisianisches Rugby ganz eindeutig eine echte ›Kontaktsportart‹. Drittens waren PICAs darauf ausgelegt, vollständig funktionstüchtig zu sein. Und viertens war Nimue Alban eben einst eine Frau gewesen.
    Merlin hatte bereits bemerkt, dass er sich allein durch seine ›Geschlechtsumwandlung‹ nicht wie von Zauberhand plötzlich vom weiblichen Geschlecht angezogen fühlte. Aber er hatte diesen Gedanken nicht weiter verfolgt, hatte keine weiteren Schlüsse daraus gezogen. Doch als er sich plötzlich inmitten eines feuchten, spritzenden, glitschigen Mahlstroms aus siebzehn weiteren, nackten Männerkörpern befand – allesamt außerordentlich durchtrainiert und jung −, musste er feststellen: ob PICA oder nicht, er war tatsächlich ›vollständig funktionstüchtig‹.
    Nimue hatte niemals darüber nachgedacht, wie peinlich ihren männlichen Freunden und Bekannten gewisse physiologische Reaktionen infolge körperlicher Erregung sein mussten, vor allem bei gesellschaftlichen Anlässen. Und Merlin ging davon aus, dass dieses hier eindeutig als ›gesellschaftlicher Anlass‹ angesehen werden musste, und er empfand diese Reaktion als entsetzlich peinlich. Die Tatsache, dass er sie nie zuvor erlebt hatte, steigerte nur noch, wie … interessant er dieses Phänomen fand.
    Zudem bedeutete es, dass er während des ganzen Spiels sehr sorgfältig darauf achten musste, immer mindestens in brusttiefem Wasser zu bleiben, und auch, dass er der Letzte war, der nach dem Spiel wieder aus dem Wasser stieg, und sein Handtuch an einer strategisch sehr bedeutsamen Stelle zu positionieren, als er dann schließlich an Land kam.
    »Wo Ihr herkommt, wird kein Rugby gespielt?«, erkundigte sich Cayleb und rubbelte heftig sein Haar trocken, und Merlin – der sein Handtuch weiterhin um die Hüfte geschlungen hatte und sich nicht um seine nassen Haare kümmerte – schüttelte wortlos den Kopf.
    »In den Bergen des Lichts ist das Wasser nur ein wenig kälter«, merkte er dann an. Das war ein echter Gedankensprung, auch wenn Cayleb das natürlich unmöglich wissen konnte, und Merlin lächelte. »Als ich noch ein Kind war, haben wir ein Spiel gespielt, das wir auch ›Rugby‹ genannt haben. Aber das war völlig anders: Das fand an Land statt.«
    »Ah, das erklärt einiges.« Leise lachte Cayleb. »Einige Minuten lang hatte ich schon befürchtet, Ahrnahlds Mannschaft könne tatsächlich gewinnen. Aber letztendlich scheint Ihr Euch doch in das Spiel eingefunden zu haben.«
    »Oh, das ohne jeden Zweifel, Euer Hoheit«, gab Merlin zurück.
    »Gut. Denn beim nächsten Mal möchte ich ihm richtig das Fell über die Ohren ziehen.«
    »Ich werde mein Bestes tun«, versprach Merlin.

.III.
    Vikar Rhobair Duchairns Suite, Der Tempel Gottes
    »Ich habe Ihnen ja gesagt, dass das nichts bringen wird«, sagte Zhaspyr Clyntahn missmutig.
    Der Großinquisitor war wohlbeleibt, sein silbernes Haar war stets außerordentlich gut gepflegt, und seine

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