Operation Arche - 1
ratsam sein, zumindest erste, einleitende Kontakte mit Rahnyld von Dohlar zu knüpfen. Und es ist sehr gut möglich, dass es an der Zeit ist, Zherohm Vyncyt in Chisholm zu warnen.«
»Ist es nicht ein wenig früh, sich derartige Gedanken zu machen? Zumindest was Dohlar und Chisholm betrifft?«, fragte Duchairn erstaunt, und wieder zuckte Trynair mit den Schultern.
»Vielleicht schon«, gab er zu. »Andererseits wird es auch seine Zeit brauchen, derartige Dinge zu arrangieren. Die Entfernung zwischen dem Tempel und Charis, oder auch der zwischen dem Tempel und Corisande, gereicht uns beträchtlich zum Nachteil. Wenn wir zu dem Schluss kommen, wir müssten auch das Gewicht von Dohlar und von Chisholm in die Waagschale werfen, dann wäre es, so denke ich, äußerst ratsam, die erforderliche Vorarbeit schon rechtzeitig abgeschlossen zu haben.«
»Wen würden Sie einsetzen wollen?«, fragte jetzt Clyntahn nach; er setzte sein Weinglas gerade lange genug ab, um die Frage stellen zu können.
»Zhoshua Makgregair befindet sich bereits an Ort und Stelle in Tarot, und er und ich haben über diese Eventualität bereits gesprochen, bevor er aufgebrochen ist. Tatsächlich habe ich ihm sogar schon recht detaillierte Anweisungen für den Notfall gegeben. Sobald das Wetter lange genug aufklart, um wieder Nachrichten über die Semaphoren weiterzuleiten, kann ich ihn instruieren, diese Anweisungen hervorzukramen und sich bei Gorjah ans Werk zu machen.
Was Chisholm betrifft, befindet sich Vyncyt gerade jetzt auf der Reise zu seiner Gemeinde, und als Oberpriester hat er reichlich Erfahrung im diplomatischen Dienst gesammelt. Er wird sofort verstehen, in welche Richtungen unsere Überlegungen gehen – und wenn er dieses Thema persönlich mit Sharleyan erörtert, wird das gewiss für zusätzlichen Nachdruck sorgen, wenn wir uns für diese Vorgehensweise entscheiden. Und selbst wenn wir ihn nur vor dieser Eventualität warnen würden, könnte er seinem Bischof-Vollstrecker persönliche Anweisungen für den Notfall geben – für den Fall, dass wir zu einem späteren Zeitpunkt auf Chisholm würden zurückgreifen müssen. Was nun Dohlar betrifft, habe ich schon darüber nachgedacht, den jungen Harys nach Gorath zu schicken.«
»Ahlbyrt Harys?« Magwair lehnte sich in seinem Sessel zurück und legte die Stirn in Falten. »Ist der für etwas Derartiges nicht vielleicht ein bisschen zu jung?«
»Ich denke, er ist bereit«, widersprach Trynair. »Und er hat bereits bemerkenswertes Gespür für diese Art der Diplomatie bewiesen. Abgesehen davon: Jemanden einzusetzen, der so jung ist wie er, bietet uns gewisse Alternativen für den Fall, dass wir uns dafür entscheiden, auf diese Vorgehensweise doch zu verzichten. Zum einen ist er jung – und unerfahren – genug, dass wir jegliche vorbereitenden Erkundigungen im Zweifelsfalle als Übereifer seinerseits würden herunterspielen können. Und die Jahreszeit liefert uns einen ausgezeichneten Vorwand, warum wir ausgerechnet ihn dorthin schicken, und nicht jemand anderen, der auf mehr Erfahrung zurückblicken kann. Schließlich ist er noch jugendlich genug, um eine derart lange Reise auch in einem so harten Winter zu überstehen.«
Allgemeines Nicken, in das selbst Duchairn einfiel. Ein junger, unerfahrener Diplomat mochte seine Anweisungen sehr wohl missverstehen oder in charakteristisch jugendlichem Übereifer weit über seine Aufgabe oder seine Befugnisse hinausschießen, und das bot natürlich einen ausgezeichneten, perfekt vorgefertigten Ausweg, sollte Trynair die Vorschläge, die Rahnyld IV. unterbreitet worden waren, leugnen müssen. Das verstand Rhobair Duchairn sofort.
Aber das bedeutete nicht gleichzeitig, dass er dieses Vorgehen auch für eine gute Idee hielt. Bedauerlicherweise war er mit seiner Meinung, noch nicht den vollen Zorn der Kirche gegen Charis zu entfesseln, in einer eindeutigen Minderheit – er war der Einzige, der so dachte –, und die Vierer-Gruppe konnte es sich keinesfalls leisten, ihre zahlreichen Gegner im Rat der Vikare wissen zu lassen, dass sie in dieser Hinsicht nicht völlig einer Meinung waren.
»Ich verstehe Ihre Vorbehalte«, sagte er dann nach mehreren Sekunden des Nachdenkens, und sprach dabei alle drei seiner Kollegen gleichermaßen an. »Und um ehrlich zu sein, ergeht es mir wohl ähnlich. Aber Charis ist eben wirklich die Wyver, die goldene Kaninchen fängt. Wenn wir die Seemacht dieses Reiches zerstören, dann zerstören wir auch die Grundlage
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