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Operation Arche - 1

Operation Arche - 1

Titel: Operation Arche - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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menschliche Gegner, mit dem er es nur jemals würde möglicherweise aufnehmen müssen. Und der Prinz war äußerst wettkampforientiert. Er sah in der Tatsache, dass es ihm niemals gelang, Merlins Deckung zu durchbrechen, lediglich eine Herausforderung, niemals eine Entmutigung, und dadurch, dass er mit jemandem trainierte, der Merlins Fähigkeiten im Kampf an den Tag legte, sollte ihm der Kampf gegen einen gewöhnlichen, sterblichen Gegner eines Tages wie ein gemütlicher Spaziergang erscheinen.
    Außerdem, dachte Merlin und verkniff sich ein Lächeln, bin ich ein Seijin. Es wird von mir erwartet, dass ich besser bin als er. Tatsächlich zuckten seine Mundwinkel kurz, als er sich daran erinnerte, wie Pei Kauyung dereinst Nimue Alban genau die gleichen Bewegungen gelehrt hatte. »Wenn du nach dem Stein in meiner Hand greifen kannst, Grashüpfer«, hatte Kauyung stets zu Beginn jedes Gefechtes gesagt, als wäre es eine Art Ritual – und dann hatte er sie nach Strich und Faden verprügelt.
    Merlin wusste immer noch nicht, woher dieses Zitat eigentlich stammte. Kau-yung hatte Nimue versprochen, es ihr zu verraten, wenn sie ihn zum ersten Mal in einem echten Kampf, unter strengen Wettkampfbedingungen, besiegt hätte – und dieser Tag war nie gekommen.
    Sein Lächeln verschwand wieder, und er schüttelte den Kopf, schaute Cayleb an und dachte an Kauyung und Nimue.
    »Wenn du das so lange gemacht hast wie ich, Grashüpfer«, sagte er, »dann wirst du genau so gut sein wie ich.«
    »›Grashüpfer‹?«, wiederholte Cayleb und hob fragend beide Augenbrauen. Es gab auf Safehold ein Insekten-Analogon, das gemeinhin als ›Grashüpfer‹ bezeichnet wurde, auch wenn es ein Fleischfresser war und in etwa neun Zoll lang werden konnte. »Woher kommt das denn?«
    »Ach«, gab Merlin zurück. »Wenn Ihr drei unabgewehrte Treffer in Folge erzielt, dann werde ich es Euch erklären, Euer Hoheit.«
    »Ach ja, werdet Ihr das?« Cayleb bedachte Merlin mit einem finsteren Blick, und Falkhan lachte.
    »Das hilft mir hier auch nicht weiter, Ahrnahld«, fauchte Cayleb ihn an, und nun zuckte Falkhan mit den Schultern.
    »Ich halte das für eine wirklich sehr sinnvolle Abmachung, Euer Hoheit. Seht darin eine … Motivation.«
    »Und nicht etwa eine ›unbezwingbare Herausforderung‹, meinen Sie?«
    »Oh, so würde ich das niemals auszudrücken wagen, Euer Hoheit.«
    Erneut musste Merlin lächeln, als er die beiden so sah. Von der reinen Lebenserfahrung war er tatsächlich nicht viel älter als Falkhan. Schließlich war Nimue Alban erst siebenundzwanzig Standardjahre alt gewesen, als die Föderation ›Operation Arche‹ eingeleitet hatte. Doch als er die beiden jetzt so betrachtete, fühlte er sich viel, viel älter. Vielleicht war doch ein wenig von den Jahrhunderten zu ihr durchgedrungen, die verstrichen waren, während Nimues PICA immer weiter ungestört geschlafen hatte – hatte die Zeit eine Art subliminaler Eindrücke in seinem MolyCirc-Gehirn hinterlassen?
    »So sollten Sie das auch lieber nicht ausdrücken«, gab Cayleb beinahe bedrohlich zurück, dann wischte er sich mit dem Handrücken seines Trainingshandschuhs über die verschwitzte Stirn.
    »Wenn es Euch nichts ausmacht, Merlin«, sagte er dann, »sollten wir vielleicht für heute Schluss machen. Ich denke, wo Ahrnahld hier den Mund so voll nimmt, sollten wir heute Nachmittag vielleicht ein kleines Rugby-Spiel wagen.«
    »Seid Ihr sicher, dass Ihr das wirklich wollt, Euer Hoheit?«, fragte Falkhan nach, und Cayleb verzog den Mund zu einem fast schon gehässigen Grinsen.
    »Oh doch, da bin ich mir ziemlich sicher, Ahrnahld. Vor allem, weil ich als erstes Merlin in meine Mannschaft wählen werde.«
    Plötzlich wirkte Falkhan deutlich nachdenklicher, und Cayleb lachte leise.
    »Kennt Merlin denn die Regeln?«, fragte der Marine nach.
    »›Regeln‹? Beim Rugby?!«
    »Na ja, so könnte man es natürlich auch ausdrücken«, gestand Falkhan ein, dann zuckte er die Achseln. »Also gut, Euer Hoheit. Ich nehme die Herausforderung an.« Charisianisches ›Rugby‹ erwies sich nicht ganz als das Spiel, das Merlin erwartet hatte.
    Nimue Alban selbst hatte nie Rugby gespielt – nach Ansicht ihres Vaters war das ›ein Spiel für Schlägertypen, in das sich gerne Gentlemen ergehen‹. Aber sie hatte schon bei derartigen Spielen zugeschaut, und Merlin war doch recht zuversichtlich, dass er sich zumindest akzeptabel schlagen würde.
    Aber Charisianisches Rugby war eine Wassersportart.
    Merlin

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