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Operation Arche - 1

Operation Arche - 1

Titel: Operation Arche - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Sinn, hatten immer noch das Gefühl, sie würden hier im Angesicht der totalen Zerstörung doch noch überleben können. Er erinnerte sich an das Triumphgefühl an dem Tag, als ihnen klar wurde, dass sie tatsächlich über den Berg waren und der Hamilcar die Nachricht schicken konnten, Safehold sei nun für die neuen Bewohner bereit.
    Und an genau diesem Punkt hatten sie auch entdeckt, in welcher Form Bédard die Psycho-Profile der schlafenden Kolonisten ›modifiziert‹ hatte. Zweifellos hatte sie darin eine immense Verbesserung gesehen, als Langhorne es ihr vorschlug, doch Kau-yung und Shan-wei waren über alle Maßen entsetzt gewesen.
    Die schlafenden Kolonisten hatten sich bereit erklärt, sich falsche Erinnerungen an ein falsches Leben einpflanzen zu lassen. Sie hatten sich nicht dazu bereit erklärt, sich so umprogrammieren zu lassen, dass sie im Kommandostab von ›Operation Arche‹ Götter sahen.
    Das war natürlich nicht die einzige Veränderung, die Langhorne vorgenommen hatte. Bédard und er hatten systematisch ihr Bestes getan, um auch nur die Möglichkeit für das Wiederauftreten fortschrittlicherer Technologie auf Safehold zu unterbinden. Bewusst hatten sie auf das metrische System verzichtet – wobei Kau-yung vermutete, das sei einer persönlichen Voreingenommenheit Langhornes zu verdanken. Doch sie hatten auch jegliche Erinnerungen an arabische Zahlen gelöscht, an Algebra – um auf diese Weise jegliche Entwicklung höherer Mathematik zu verhindern –, und ebenso hatten sie jeglichen Hinweis auf wissenschaftliches Arbeiten und wissenschaftliches Denken beseitigt. Dazu hatten sie auch noch die ptolemäische Theorie des Universums zurückgebracht. Systematisch hatten sie jegliches Werkzeug für wissenschaftliche Forschung zerstört und sich dann diese Religion ausgedacht, um so zu verhindern, dass die Naturwissenschaften jemals wieder entdeckt würden – und auf keine andere Weise hätte man jemanden effizienter erzürnen können, der so leidenschaftlich die Freiheit des Einzelnen und die Freiheit des Denkens verfocht wie Shan-wei.
    Bedauerlicherweise war es zu diesem Zeitpunkt schon zu spät, irgendetwas dagegen zu unternehmen. Shan-wei und ihre Verbündeten aus dem Verwaltungsrat hatten es versucht, doch schon bald hatten sie herausfinden müssen, dass Langhorne auf ihren Widerstand vorbereitet gewesen war. Er hatte sich eine eigene Seilschaft zusammengestellt, indem er äußerst scharfsinnig Truppenverlegungen angeordnet und Stellenumbesetzungen im Kommandostab der Hauptflotte vorgenommen hatte, während Shan-wei und Kau-yung in sicherer Entfernung gewesen waren – und diese Veränderungen hatten ausgereicht, um jegliche Versuche Shan-weis im Keim zu ersticken.
    Und deswegen hatten sich Kau-yung und Shan-wei auch in aller Öffentlichkeit lautstark ›zerstritten‹. Das erschien ihnen die einzige Möglichkeit, Langhornes Verfahrensweisen eine Art offenen Widerstand entgegenzusetzen, und zugleich weiterhin einen Posten im Herzen der offiziellen Kommandostruktur der Kolonie beizubehalten. Der Ruf, in dem Shan-wei stand, und ihre Rolle als Anführerin der Oppositions-Minderheit im Verwaltungsrat machten es völlig unmöglich, alle anderen glauben zu lassen, sie stünde auf der Seite des Administrators. Und so waren ihre Rollen festgelegt, und sie hatten sich weiter und weiter voneinander entfernt.
    Und letztendlich war das alles umsonst! Er hatte die Frau aufgegeben, die er liebte, sie beide hatten die Hoffnung auf Kinder aufgegeben, die sie hätten aufziehen können, sie hatten siebenundfünfzig Jahre ihres gemeinsamen Lebens geopfert, in denen sie für die Öffentlichkeit immer schärfer und grausamer miteinander gestritten hatten, und das alles für nichts und wieder nichts!
    Shan-wei und die anderen ›Techies‹ – etwas weniger als dreißig Prozent des ursprünglichen Kommandostabs von ›Operation Arche‹ – hatten sich auf den südlichsten Kontinent von Safehold zurückgezogen. Dort hatten sie eine eigene Enklave gegründet, die sie die ›Alexandria-Enklave‹ getauft hatten – sie hatten sich bewusst für genau diesen Namen entschieden, weil sie an die berühmte Bibliothek von Alexandria erinnern wollten –, und sich strikt an die ursprünglichen Einsatzbefehle gehalten, was das Bewahren fortschrittlicherer Technologie betraf.
    Und – was angesichts dieser neuen Pläne von Langhorne und Bédard noch unverzeihlicher war! – sie hatten sich geweigert, ihre Bibliotheken zu

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