Operation Arche - 1
–, und die gesamte Zehn-Jahres-Reise verbrachten sie damit, dass der Verstand der ›Passagiere‹ stetig umprogrammiert wurde.
Dann verbrachten sie acht weitere Jahre im Kryo-Schlaf, die ganze Zeit über gut versteckt, während die deutlich kleinere Truppe der aktiven Mitarbeiter bei diesem Einsatz ihre neue Heimat suchten und anschließend das Terraformierer-Team Alpha den Planeten für sie vorbereitete.
Die Welt, die sie ›Safehold‹ getauft hatten, weil sie tatsächlich die letzte Zuflucht der Menschheit sein sollte, war ein wenig kleiner als Terra. Kau-zhi war deutlich kühler als Sol, und auch wenn Safehold sein Zentralgestirn in einer deutlich engeren Umlaufbahn umkreiste, herrschten auf dem Planeten doch deutlich niedrigere Durchschnittstemperaturen als auf Terra. Auch die Achsenneigung war etwas ausgeprägter, sodass die einzelnen Jahreszeiten sich deutlicher voneinander unterschieden, als das auf dem ursprünglichen Heimatplaneten der Menschheit der Fall gewesen war. Auch der Festlandanteil dieser Welt war größer, doch diese Landmasse war in zahlreiche recht kleine, gebirgige Kontinente und große Inseln aufgespalten, und das erleichterte es doch zumindest ein wenig, das planetare Klima etwas moderater zu gestalten.
Trotz der etwas geringeren Größe dieser Welt war Safehold doch etwas dichter als die ursprüngliche Heimat der Menschen. Folglich entsprach die Schwerkraft dort fast exakt der, unter deren Einfluss sich die menschliche Spezies entwickelt hatte. Die Tage waren länger, doch das Jahr war kürzer – es dauerte nur etwas mehr als dreihundertundeinen örtlichen Tag –, und die Kolonisten hatten dieses Jahr in nur zehn Monate aufgeteilt, die aus jeweils sechs Fünf-Tage-Wochen bestanden. Der örtliche Kalender erschien Kau-yung immer noch ein wenig sonderbar (er konnte die Entscheidung dafür durchaus nachvollziehen, aber er vermisste nun einmal Januar und Dezember, verdammt noch mal!), und er hatte größere Schwierigkeiten, sich an die längeren Tage zu gewöhnen, als er eigentlich erwartet hatte. Doch alles in allem hatte sich die Menschheit auf einem recht angenehmen Planeten angesiedelt.
Natürlich hatte es bei all diesen Vorzügen auch einige Nachteile gegeben. Die gab es immer. In diesem Falle stellten die einheimischen Raubtiere – vor allem die Raubtiere des Meeres – eine außergewöhnliche Herausforderung dar, und das ganze Ökosystem im Allgemeinen hatte sich doch als weniger entgegenkommend für die terranen Tier- und Pflanzenarten erwiesen, und die waren nun einmal erforderlich, um diesen Planeten tatsächlich durch Menschen besiedeln zu können. Glücklicherweise hatte die Einsatzleitung den Einheiten der beiden Terraformierer-Teams auch jeweils ein hochleistungsfähiges Bioversorgungsschiff zur Seite gestellt, und die dortigen Genetiker konnten die erforderlichen Veränderungen vornehmen, um terrane Lebensformen an Safehold anzupassen.
Dennoch blieben diese terranen Lebensformen weiterhin Eindringlinge. Die genetischen Modifikationen hatten zwar weitergeholfen, doch sie vermochten das Problem nicht vollständig zu lösen, und während der ersten Jahre war die erfolgreiche Terraformierung von Safehold doch gefährdet gewesen.
Und da haben Langhorne und Bédard Shan-wei dann gebraucht, dachte Kau-yung verbittert. Sie hatte die Leitung über die Terraformierer-Teams innegehabt, und es war ausschließlich ihrer Führung zu verdanken, dass die Aufgabe erfolgreich zum Abschluss gebracht werden konnte. Sie und ihre Mitarbeiter hatten, stets unter der Aufsicht der TFNS Gulliver − Kau-yungs Flaggschiff –, den Planeten bezwungen, während der Großteil der Kolonieflotte nur reglos abgewartet hatte; Lichtjahre vom nächsten Stern entfernt, hatten sie in den Tiefen des interstellaren Raums die Stellung gehalten.
Das war schon eine wilde Zeit, gestand sich Kauyung ein. Eine Zeit, in der er das Gefühl hatte, Shanwei und er und ihre Teams würden ständig Fortschritte machen, auch wenn diese Zuversicht doch von der beständigen Furcht überschattet wurde, ein Aufklärer-Schiff der Gbaba könne vorbeikommen, während sie sich im Orbit des Planeten befanden. Sie hatten gewusst, dass die Chancen dafür gewaltig zu ihren Gunsten standen, und doch waren sie sich alle schmerzlich bewusst, um welchen Einsatz hier eigentlich gespielt wurde, um in diesen Wahrscheinlichkeitsüberlegungen echten Trost zu finden. Nichtsdestotrotz hatten sie immer noch das Gefühl, ihr Leben habe einen
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