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Operation Arche - 1

Operation Arche - 1

Titel: Operation Arche - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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wahr«, gab Langhorne kühl zurück. »Allerdings ist niemand von Ihnen derzeit Mitglied des Verwaltungsrates, und die derzeitigen Ratsmitglieder haben sich einstimmig für diese Verfahrensweise ausgesprochen. Und egal, welche weiteren Beispiele aus der Frühgeschichte sie noch anführen möchten, diese Verfahrensweise wird eingehalten, und sie wird auch für die gesamte Kolonie umgesetzt. Das schließt auch Ihre so genannte Alexandria-Enklave ein.«
    »Und wenn wir uns dafür entscheiden, uns nicht an diese Verfahrensweise zu halten?« Shan-wei sprach sehr leise, doch alle Anwesenden in diesem Anhörungsraum richteten sich ruckartig auf. Trotz Jahrzehnten zunehmend hitzig und scharf geführter Debatten war das hier doch das erste Mal, dass einer der ›Techies‹ öffentlich die Möglichkeit auch aktiven Widerstands ausgesprochen hatte.
    Einen Augenblick schwieg Langhorne nur. »Das wäre … unklug von Ihnen«, sagte er dann und schaute zu Kau-yung hinüber. »Bislang war das hier lediglich eine öffentliche Debatte über einzelne Aspekte der Verfahrensweise. Jetzt aber, da diese Verfahrensweise beschlossen wurde, stellt jegliche aktive Zuwiderhandlung Hochverrat dar. Und ich warne Sie, Dr. Pei: Da es hier um das Überleben oder die Auslöschung der gesamten Menschheit geht, sind wir bereit, zum Verhindern eines derartigen Hochverrats sämtliche erforderlichen Maßnahmen zu treffen!«
    »Ich verstehe.«
    Pei Shan-wei wandte den Kopf zur Seite, schaute der Reihe nach jeden einzelnen der versammelten Verwaltungsräte mit eisigem Blick an; ihre braunen Augen waren so dunkel, dass sie fast schwarz wirkten. Heute sehen sie noch dunkler aus, dachte Kau-yung, und der Gesichtsausdruck seiner Frau war sehr finster.
    »Ich werde das Ergebnis dieser Besprechung an die anderen Kommissionsmitglieder weiterleiten, Herr Administrator«, sagte sie schließlich, und ihre Stimme war wie Eis. »Ich werde sie ebenso darüber in Kenntnis setzen, dass wir unter Androhung körperlicher Strafen gezwungen sind, uns Ihrer ›offiziellen Verfahrensweise‹ zu beugen. Ich bin mir sicher, die Kommission wird Ihnen so bald als möglich eine Antwort geben.«
    Sie drehte sich herum und verließ den Anhörungsraum, ohne sich auch nur ein einziges Mal umzublicken. Pei Kau-yung saß in einem anderen Stuhl: Dieser stand an einem Kai, der tief in den gewaltigen, dunkelblauen Pei-See hineinragte. In die Halterung neben sich hatte er eine Angelrute gestellt, doch am Haken befand sich kein Köder. Die Angel war nur ein einfaches, aber wirksames Mittel, sich andere Leute vom Hals zu halten.
    Wir wussten, dass es darauf hinauslaufen würde – oder auf irgendetwas in der Art, sagte er sich selbst. Kau-zhi, Shan-wei, Nimue, ich, Proctor … wir alle haben es gewusst, von dem Augenblick an, in dem Langhorne und nicht Haiversen für diesen Posten ausgewählt wurde. Und jetzt ist es so weit.
    Es gab Zeiten, in denen – Antigeron-Behandlung hin oder her – er jeden einzelnen Tag seiner einhundertneunzig Standardjahre spürte.
    Mit langsamen Bewegungen kippte er seinen Stuhl noch ein wenig weiter zurück und schaute zum Himmel hinauf, dessen Blau immer tiefer wurde: Der Abend zog auf. Und dort sah er den langsam seine Bahn ziehenden, silbernen Stern des Raumschiffs im Orbit dieser Welt – die TFNS Hamilcar, die letzte Überlebende der sechsundvierzig gewaltigen Schiffe, die diese Kolonie nach Kau-zhi transportiert hatten.
    Die ungeheure Aufgabe, Millionen von Kolonisten zu einer neuen Heimatwelt zu befördern, wäre ohne den massiven Einsatz fortschrittlichster Technologie völlig unmöglich gewesen. Das war unumstößlich, und dennoch waren es mit allergrößter Wahrscheinlichkeit genau die verräterischen Emissionen eben dieser Technologie, die zu der Entdeckung und Zerstörung der einzigen anderen Kolonieflotte geführt hatte, der es gelungen war, die Blockade der Gbaba zu durchbrechen. Also hatten die Planer von ›Operation Arche‹ zwei Dinge anders gemacht als bei der letzten Flotte.
    Erstens hatte der Einsatzplan von ›Operation Arche‹ vorgesehen, dass die Flotte mindestens zehn Jahre lang im Hyperraum blieb, bevor sie sich überhaupt auf die Suche nach einer neuen Heimat begab. Auf diese Weise entfernten sie sich tatsächlich Tausende von Lichtjahren vom Territorium der Föderation, weit genug, dass selbst die Aufklärer-Flotte der Gbaba Jahrhunderte benötigen würde, das Sternenmeer abzusuchen, in dem die Flotte sich verloren hatte.
    Zweitens

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