Operation Arche - 1
ich.«
Nachdenklich betrachtete Nahrmahn Wyllyms, als dieser das Knie beugte und den Kopf senkte. Einige Sekunden lang ließ der Prinz ihn schweigend dort knien, dann vollführte er eine kurze Handbewegung.
»Erheben Sie sich, Meister Wyllyms«, sagte er und wartete, bis Wyllyms diesem Befehl Folge geleistet hatte. Dann neigte er den Kopf zur Seite und schürzte die Lippen. »Ich bin erleichtert, Sie zu sehen«, fuhr er fort, »auch wenn ich nicht gerade erbaut darüber bin, dass Sie hier sind. Ich gehe davon aus, dass Sie mir Informationen aus erster Hand darüber gehen können, was hier eigentlich schief gelaufen ist?«
»Ich werde mein Bestes versuchen, Euer Hoheit«, erwiderte Wyllyms respektvoll. »Gleichzeitig, Sire, bitte ich Euch, daran zu denken, dass ich mehr als zwei Monate lang versucht habe, in die Heimat zurückzukehren, ohne dass Wave Thunders Agenten mich erwischen. Die Informationen, die ich Euch zu geben vermag, sind mittlerweile gewiss veraltet.«
»Das versteht sich von selbst«, gab Nahrmahn brüsk zurück. »Sagen Sie mir einfach, was Sie wissen.«
»Also, Euer Hoheit, wie ich schon Baron Shandyr berichtet habe, weiß ich nicht genau, was die Gegenseite dazu veranlasst hat, den Herzog zu verdächtigen. Als Gray Harbor dessen Stadtvilla aufgesucht hat, haben er und der Herzog sich in die Bibliothek zurückgezogen, und ich war nicht in der Lage, ihr Gespräch mitanzuhören. Ich weiß jedoch, dass der Herzog fünfzehn seiner Gardisten vor der Eingangstür der Bibliothek hat Aufstellung nehmen lassen, damit er sie jederzeit würde herbeirufen können. Das weiß ich genau, weil ich eine entsprechende Nachricht an den Kommandanten seiner Leibgarde persönlich überbracht habe. Nachdem er und Gray Harbor etwa fünfzehn Minuten allein in der Bibliothek gewesen waren, abgesehen von Gray Harbors Leibgardisten, habe ich gehört, wie die Glocke geläutet wurde, und seine Männer rückten in die Bibliothek vor.«
Einen Moment lang hielt Wyllyms inne, dann schüttelte er den Kopf; es war die Geste eines Mannes, der sich nicht sicher war, dass man dem, was er nun würde berichten müssen, auch Glauben schenken würde.
»Euer Hoheit, ich weiß, welch hervorragende Kämpfer der Herzog in seine Leibgarde berufen hat, und ich habe Graf Gray Harbor persönlich in die Bibliothek geführt. Nachdem ich die Nachricht des Herzogs Captain Zhahnsyn übergeben hatte, habe ich mir erlaubt, auch persönlich den Brandy in der Bibliothek einzuschenken, um so viele Informationen zusammenzutragen, wie ich nur konnte. Zu diesem Zeitpunkt waren der Herzog, der Graf und der Leibgardist des Grafen die einzigen Personen, die in der Bibliothek anwesend waren – und auch wenn ich das eigentlich gar nicht wissen soll, weiß ich doch auch, dass der Leibgardist des Grafen schon vor Jahren durch den Herzog persönlich in dessen Dienste gestellt wurde. Angesichts all dessen war ich sehr zuversichtlich, dass die Männer des Herzogs Gray Harbor mühelos in Gewahrsam würden nehmen können, wenn es das war, was der Herzog beabsichtigt hatte. Was dann geschehen sein mag, war mehr als ich jemals hätte vermuten können, auch wenn ich davon ausgehe, dass der Herzog sich entschieden hat, einem Notfallplan zu folgen, den er sich schon vor langer Zeit für einen Putsch zurechtgelegt hatte. Ich kann einfach nicht glauben, dass er irgendetwas anderes beabsichtigt haben soll, nachdem er seine Männer angewiesen hat, den Ersten Kanzler des Königreiches in Gewahrsam zu nehmen – zu jedem nur erdenklichen Preis!
Aber was dann geschah, war Folgendes: Zuerst hörte ich Kampfeslärm aus der Bibliothek. Den Lärm eines sehr heftigen Kampfes, Euer Hoheit. Er kann nicht länger als wenige Minuten gedauert haben, doch eigentlich hätte es überhaupt nicht zu einem Kampf kommen dürfen, nicht wenn man bedenkt, dass Gray Harbor dort allein insgesamt sechzehn Mann des Herzogs gegenüberstand.
Angesichts der späten Stunde befanden sich nur noch wenige weitere Bedienstete in dem Flügel des Hauses, als Gray Harbor eintraf. Diese wenigen, die noch anwesend waren, hatte Captain Zhahnsyn umgehend fortgeschickt – vermutlich auf direkte Anweisung des Herzogs, um zu verhindern, dass es weitere Zeugen gäbe. Also gehe ich angesichts des tosenden Sturmes und so weiter davon aus, dass niemand sonst diesen Kampf mitangehört hat.
Ich selbst wusste ebenfalls nicht, was dort geschah, aber es klang ganz und gar nicht so, als liefe es so, wie der Herzog es
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