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Operation Arche - 1

Operation Arche - 1

Titel: Operation Arche - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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antun?«, fragte er, und seine Augen blitzten verschlagen.
    »Selbstverständlich, Euer Hoheit«, murmelte Merlin und wandte sich dem gleichen Corporal zu, dessen Muskete Lock Island vorhin begutachtet hatte.
    »Wenn Sie gestatten?«, fragte er und streckte die Hand aus; mit einem breiten Grinsen reichte der Corporal ihm erneut die Waffe, dann händigte er ihm auch seine Patronentasche aus.
    Merlin nahm beides entgegen, dann lud er in aller Ruhe das Gewehr. Er schüttelte Schießpulver in die Pfanne und wandte sich Cayleb zu.
    »Darf ich davon ausgehen, dass Ihr bereits ein Ziel ausgewählt habt, Euer Hoheit?«, fragte er mit sanfter Stimme.
    »Das habe ich tatsächlich«, bestätigte Cayleb ihm, und sein Grinsen war noch breiter als das des Corporals. »Ich glaube sogar, ich habe ein Ziel gefunden, dass selbst für Euch noch eine Herausforderung darstellen wird, Merlin.«
    Merlin hob nur fragend eine Augenbraue, und Cayleb drehte sich herum und deutete den Schießstand hinab. Er zeigte nicht auf die Puppen, die den Marines als Zielobjekte gedient hatten, sondern an ihnen vorbei, auf irgendetwas, das sich hinter ihnen befand. Weit hinter ihnen, stellte Lock Island fest, als er die einzelne Puppe erkannte, die mindestens vierhundert Schritt von ihnen entfernt aufgestellt war.
    »Das erscheint mir ein recht weiter Schuss, Euer Hoheit«, stellte Merlin fest.
    »Ach, ich bin mir sicher, dass Ihr das schafft!«, ermunterte Cayleb ihn. Merlin bedachte den Kronprinzen mit einem leicht tadelnden Blick, dann stellte er sich vor die erste Reihe der wartenden Marines.
    Konzentriert betrachtete er sein Ziel, seine Saphiraugen blitzten. Niemand der Umstehenden begriff, dass der PICA auf den eingebauten Laser-Entferungsmesser zugriff, um die genaue Distanz zu seinem Ziel zu ermitteln. Er kam auf vierhundertzwölf Schritt, und Merlin nickte kurz.
    Im Gegensatz zu all den Menschen aus Fleisch und Blut, die ihn hier umringten, kannte Merlin die durchschnittliche Mündungsgeschwindigkeit dieser neuen Gewehre. Niemand auf Safehold war bislang dazu gekommen, einen vergleichbaren Chronographen wie den zu entwickeln, mit dem man auf Terra die Mündungsgeschwindigkeit einer Schusswaffe gemessen hatte, doch Merlin benötigte dergleichen auch nicht. Oder genauer gesagt: Bei ihm war ein solcher Chronograph bereits eingebaut.
    Jetzt spannte er den Hahn und legte das Gewehr an. Ein rotes Fadenkreuz überlagerte sein normales Sichtfeld, hoch über der Puppe, seine CPU berechnete die Flugbahn des Geschosses und lieferte ihm so auch den erforderlichen Haltepunkt, dann brachte er das Korn in der Nähe der Mündung mit der einfachen, V-förmigen Kimme in eine Linie und visierte genau das leuchtende rote Bild an, das nur er allein sehen konnte.
    Das Fadenkreuz stand völlig still. Tatsächlich stand es übermenschlich still, denn kein Mensch aus Fleisch und Blut hätte dieses Gewehr so vollständig, unbeweglich, absolut ruhig halten können. Und dann zog Merlin in einer ruhigen, gleichmäßigen Bewegung den Abzug durch.
    Der Schlagbolzen mit dem Feuerstein schnellte vor, die Pfanne loderte auf, und das Gewehr spie die übliche, dichte Rauchwolke aus, während die Schulterstütze ihm mit dem brutalen Rückstoß einer jeden Großkaliberwaffe kräftig gegen den Deltamuskel schlug. Dann sprang, in vierhundertzwölf Schritten Entfernung, der Helm vom Kopf der Puppe herunter und blitzte im Sonnenlicht auf, bevor er klappernd zu Boden fiel.
    »Oh jemine«, murmelte Merlin und wandte sich lächelnd Cayleb zu. »Ich fürchte, wir werden einen neuen Helm brauchen, Euer Hoheit.« »Ich verstehe, warum Ihr das alles geheim halten wolltet, Euer Hoheit«, gab Lock Island zwei Stunden später zu.
    Nun stand er mit dem Kronprinzen, Merlin und Lieutenant Tillyer zusammen; sie warteten darauf, dass einige Marines, die man dafür ausgeschickt hatte, die Pferde des High Admiral und des Lieutenant brächten, damit sie die Rückreise würden antreten können.
    »Das ist etwas, das wir nach wie vor gerne unter Verschluss halten würden«, gab Cayleb zurück. »Und Major Clareyk und Lieutenant Layn haben sich schon einige hochinteressante Dinge einfallen lassen, während sie über optimierte Taktiken diskutierten. Es reicht nicht aus, einfach nur die Stellung zu halten und Feuer zu geben, was die Büchse hergibt – auch wenn das anfänglich wahrscheinlich noch recht effizient sein dürfte, wenn man unseren Reichweitenvorteil und unsere Schussrate bedenkt. Aber langfristig

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