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Operation Arche - 1

Operation Arche - 1

Titel: Operation Arche - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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geht …«
    Er zuckte mit den Schultern, und Cayleb verzog missbilligend das Gesicht. Nicht, um zu widersprechen, sondern aus reiner Frustration.
    »Ich weiß, dass du recht hast, Vater«, sagte er schließlich. »Aber wir werden eine Lösung suchen müssen. Wenn es nur Tahdayo alleine wäre, oder auch er und Nahrmahn, könnten wir damit mit Leichtigkeit fertig werden. Aber nachdem Hektor die beiden unterstützt, und wenn Erayk und Zherald von ihnen bezahlt werden …«
    Er führte den Gedanken nicht fort, und wieder nickte Haarahld nur. Er wusste – ob sein Sohn das nun zuzugeben bereit war oder nicht –, dass zumindest die Hälfte der Frustration seines Sohnes aus der Furcht geboren war. Doch das würde König Haarahld seinem Erben niemals vorwerfen. Tatsächlich konnte ›Furcht‹ für einen Monarchen, oder einen zukünftigen Monarchen, sogar sehr wichtig sein, solange dieser Monarch sich davon nicht würde beherrschen lassen. Und solange diese Furcht die richtigen Ursachen hatte. ›Feigheit‹ war zutiefst verabscheuungswürdig, doch ›Furcht‹ vor den Konsequenzen für diejenigen, über die er herrschte, gehörte sogar zu den Pflichten eines Monarchen.
    »Wenn ich die Lösung wüsste, die du ersehnst, Cayleb«, sagte er, »dann wäre ich kein König, dann wäre ich einer der Erzengel, die in die Welt zurückgekehrt sind.«
    Mit der rechten Hand berührte er zunächst sein Herz, dann legte er die Fingerspitzen an die Lippen, und Cayleb wiederholte die Geste.
    »Da ich aber nur ein gewöhnlicher Sterblicher bin«, fuhr Haarahld fort, »suche ich immer noch weiter nach einer möglichen Lösung.«
    Der König erhob sich aus seinem Sessel und ging zum Fenster hinüber. Wie die meisten Charisianer, war auch Haarahld im Vergleich zu den meisten anderen Bewohnern von Safehold überdurchschnittlich groß, mit breiteren Schultern und einem im Ganzen kräftigeren Körperbau. Sein Sohn war vielleicht noch einen oder zwei Zoll größer als er, und Cayleb war noch nicht ganz ausgewachsen. Eines Tages wird er ein sehr muskulöser, kräftiger Mann sein, dachte Haarahld, und er bewegt sich mit schneller, ungeduldiger Anmut.
    Früher habe ich mich auch so bewegt, sinnierte Haarahld. Bevor dieser Krake versucht hat, mir mein Bein abzureißen. Ist das wirklich schon zwanzig Jahre her?
    Vor dem Fenster hielt er inne, zog dann das rechte Bein mit dem steifen Knie ruckartig zu sich heran und lehnte die rechte Schulter unauffällig gegen den Fensterrahmen. Sein Sohn stand neben ihm, und gemeinsam blickten sie auf die ausgedehnten, leuchtend blauen Wasserflächen der südlichen Howell Bay.
    Noch weit jenseits der Befestigungen und Kais der Stadt war die Bucht mit Segelbooten übersät. Mindestens sechzig Schiffe waren an den Piers festgemacht oder warteten darauf, dass an den Kais ein Platz frei wurde. Die meisten dieser Schiffe waren relativ kleine Ein- oder Zweimaster, Küstenschiffe und Frachter, die nur reichsintern eingesetzt wurden und die Handelsgüter über die gewaltige Bucht schafften. Doch bei mehr als einem Drittel handelte es sich um die größeren, schwereren (und schwerfälliger wirkenden) Galeonen, die Seehandel auf allen Meeren und Ozeanen von Safehold trieben. Die meisten dieser Galeonen waren Dreimaster, hoch ragten sie neben ihren kleineren, bescheideneren Schwestern auf; an den Masten wehten die Reedereiflaggen von mindestens einem Dutzend Handelshäusern, und weit jenseits der Molen fuhren drei schlanke Galeeren der Royal Charisian Navy unter dem Schwung ihrer spinnenbeinartigen Riemen gen Norden.
    »Das ist der Grund, warum wir nicht viele Freunde finden werden«, erklärte Haarahld jetzt seinem Sohn und reckte das bärtige Kinn den Handelsschiffen entgegen, die sich dort unten am Ufer von Tellesberg drängten. »Zu viele wollen das, was wir haben, und sie sind töricht genug zu glauben, wenn sie sich zusammentun, um es uns zu nehmen, würden ihre ›Freunde‹ es ihnen auch später noch lassen. Und im Augenblick gibt es niemanden, der das dringende Bedürfnis hat, uns dabei zu helfen, es zu behalten.«
    »Dann müssen wir jemanden davon überzeugen, die Dinge anders zu sehen«, sagte Cayleb.
    »Wohl wahr, wohl wahr, mein Sohn.« Haarahld lächelte geradezu sardonisch. »Und nun, als nächste Beschwörung: wen zu überzeugen würdest du denn vorschlagen?«
    »Sharleyan steht schon halb auf unserer Seite«, betonte Cay »Aber nur halb«, gab Haarahld zurück. »Das hat sie gerade diesen Frühling noch einmal

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