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Operation Arche - 1

Operation Arche - 1

Titel: Operation Arche - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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genau das geschehen ist. Und du weißt auch, warum der Rat der Vikare es geschehen lässt.«
    »Ja«, gab Haarahld zu, und jetzt lag in seinem Blick ebenso viel Trauer wie Zorn. »Wenn alle Priester von Mutter Kirche so wären wie Maikel, oder sogar wie Pater Paityr, dann wäre das niemals geschehen. Oder zumindest würde ich mich nicht sorgen müssen, dass mein Sohn der Ketzerei bezichtigt und hingerichtet würde, nur weil er in Gegenwart der falschen Person die Wahrheit gesagt hat. Aber sie sind es nun einmal nicht, und ich muss mich sorgen. Also hüte deine Zunge, mein Sohn!«
    »Das werde ich tun«, versprach Cayleb, dann wandte er sich wieder um und schaute erneut zu der Bucht hinüber, in der immer weiter geschäftig Boote und Schiffe umherfuhren. »Aber du weißt auch, dass das nur der Anfang ist, Vater. Dich dazu zu zwingen, Tahdayo als ›Graf Hanth‹ zu akzeptieren, ist nur der erste Schritt.«
    »Natürlich.« Haarahld schnaubte verächtlich. »Das ist Hektars Werk. Er ist eine Sandmade, keine Peitschenechse. Nahrmahn ist zu ungeduldig, um weitsichtiger zu sein, als er unbedingt muss, doch Hektar hat es schon immer bevorzugt, jemand anderen das Risiko eingehen zu lassen, das damit einhergeht, die Beute auch tatsächlich zu erlegen. Er selbst ist zufrieden, sich an den Überresten zu laben, bis ihm eines Tages die Peitschenechse über die Schulter blickt und feststellt, er hat sich in die Brandung hinausgewagt, und aus der Sandmade ist auf einmal ein bedrohlicher Krake geworden.«
    »Ohne Zweifel. Aber das ändert nichts an der Tatsache, dass Tahdayo nur der erste Keil ist, den sie in unser Reich hineintreiben.«
    »Und auch nicht daran, dass er anfangen wird, Hanth nach Kräften auszuplündern, sobald sein Status als Graf erst einmal bestätigt ist«, gab Haarahld seinem Sohn recht. »Und ich werde auch nicht in der Lage sein, ›sein‹ Volk vor ihm zu beschützen. Nicht, wenn die ganze Welt weiß, dass ich dank eines kirchlichen Dekrets gezwungen war, seine Stellung zu akzeptieren. Jeglicher Versuch, ihn im Zaum zu halten, wird einem offenen Widerspruch der Kirche selbst gleichkommen, sobald seine Handlanger im Tempel erst einmal dazu gekommen sind, den Vikaren davon zu berichten. Und viele Mitglieder des Rates werden geneigt sein, ihren Ausführungen selbstverständlich Glauben zu schenken und sie nicht weiter zu hinterfragen.«
    »Aber er und seine Herren werden nicht davon ablassen, deine eigene Stellung hier immer weiter zu untergraben, oder unser Haus, einfach nur, weil du ihn nicht einfach zerschmettern kannst, obwohl er nichts als ein armseliger Emporkömmling ist.«
    »Selbstverständlich nicht.«
    Nun wandte sich Haarahld vom Fenster ab und hinkte wieder zu seinem Sessel zurück. Schwerfällig nahm er darin Platz und blickte dann zu seinem Sohn auf.
    »Ich glaube, uns bleibt noch etwas Zeit«, sagte er, und seine Miene war ernster denn je. »Wie viel, vermag ich nicht zu sagen. Zumindest noch einige Monate, denke ich. Auch heute noch sind wir im Tempel nicht ganz ohne Fürsprecher, selbst wenn unser eigener Erzbischof in dieser Angelegenheit zu unseren Ungunsten entschieden hat. Und selbst unsere Feinde in Zion sind angelegentlich daran interessiert, all ihr Handeln in den Mantel der Aufrichtigkeit und der Gerechtigkeit zu kleiden. Zumindest eine Weile lang werden Tahdayo und all diejenigen, die ihn unterstützen, alles mit Argwohn betrachten, was als offener Angriff gegen uns würde ausgelegt werden können. Und auch wenn ich nie sonderlich erfreut bin, Dynnys zu sehen wird er, so er denn seinen üblichen Zeitplan einhält, im Februar oder März hier sein, und das sollte sämtliche Vorgehensweisen des Tempels zumindest so lange still stehen lassen, bis er im nächsten Herbst nach Zion zurückkehrt. Doch sobald sich die ganze Lage ein wenig beruhigt hat, werden sie wieder neuen Druck ausüben, selbst wenn er sich nicht mehr hier aufhält und sie entsprechend nicht mehr persönlich unterstützen kann.«
    »Das denke ich auch«, sagte Cayleb. »Ich wünschte, ich wäre mir sicherer, wie genau sie diesen neuen Druck ausüben werden.«
    »Nicht offen, denke ich«, gab sein Vater langsam und bedächtig zurück, die Lippen geschürzt. Unruhig trommelte er mit den Fingerspitzen auf seine Armlehne. »Ich wünschte fast, sie würden offen dabei vorgehen. Wenn es nur darum ging, unsere Flotte gegen die des Corisande-Bundes antreten zu lassen – selbst wenn Nahrmahn seine eigenen Schiffe noch dazu

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