Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Operation Arche - 1

Operation Arche - 1

Titel: Operation Arche - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
Vom Netzwerk:
dieser sichtlichen Erfindungsgabe und Kreativität – zusammen mit der aktiven Unterstützung die eben diese ›Königliche Hochschule‹ genau dieser Erfindungsgabe angedeihen ließ –, und nicht zuletzt auch die Innenpolitik der Ahrmahk-Dynastie der Grund dafür, dass Rayno noch skeptischer wurde. Und die Tatsache, dass Haarahld von Charis, anders als die Mehrheit der Regenten auf Safehold, noch keinerlei Schulden bei den Geldverleihern des Tempels angehäuft hatte, war ein weiterer Grund für all diejenigen – wie Rayno −, die sich darüber grämten, wie man ihn würde im Zaum halten können, sollte sich dieses beizeiten als notwendig erweisen.
    Die vorherrschende Stellung der Schueleriten in der Hierarchie der Kirche allein hätte schon ausgereicht, um Charis in den Augen der Kirche geradezu in Ungnade fallen zu lassen. Doch der stetig zunehmende Reichtum des Königreichs, und der Einfluss, den es dank seiner gewaltigen Handelsflotten auch auf Länder ausüben konnte, die weit von den eigenen Landesgrenzen entfernt waren, machten eine unangenehme Situation in vielerlei Hinsicht noch unschöner. Während ein Großteil des eher prosaischen Argwohns und Zorns des Rates der Vikare sich gegen die Republik Siddarmark richteten, einfach weil die Republik den Tempel-Landen so nahe lag, gab es auch jene – einschließlich des Großinquisitors selbst –, die das Gefühl hatten, langfristig stelle sowohl die ganze Haltung von Charis als auch das Beispiel, das dieses Reich anderen Länder gab, ein noch größeres Problem dar.
    Dynnys eigene Meinung dazu, gestützt durch Berichte von Zherald Ahdymsyn und Pater Paityr Wylsynn, dem Intendanten in Tellesberg – seines Zeichens selbst ein Angehöriger des Schueler-Ordens –, lautete, dass Raynos Zweifel an Charis’ Treue den Doktrinen von Mutter Kirche gegenüber, schlichtweg unberechtigt waren. Gewiss: dass die Charisianer bereit waren, neue und effizientere Wege zu suchen, viele Dinge zu erledigen, machte natürlich ein gewisses Maß an Wachsamkeit erforderlich. Und, ebenso zutreffend: Der charisianische Zweig der Kirche war manchen Dingen gegenüber tatsächlich etwas duldsamer, als der Rat der Vikare das eigentlich gutheißen mochte. Und: Ja, es stimmte auch, dass diese ›Hochschule‹, die Haarahld gegründet hatte, tatkräftig nach neuen Möglichkeiten suchte, vorhandenes Wissen miteinander zu verknüpfen, was natürlich diese nationale Begeisterung nur noch steigern würde. Doch genau deswegen war Pater Paityr ja auch dort, und seine Berichte – ebenso wie die seiner unmittelbaren Vorgänger – zeigten doch recht deutlich, dass nichts von dem, was in Charis vor sich ging, auch nur ansatzweise einem Verstoß gegen die Ächtungen der Jwo-jeng gleichkam.
    Was nun die Innenpolitik und das schlechte Beispiel betraf, war Dynnys bereit zuzugeben, dass die Entscheidung von König Haarahlds Urgroßvater, im ganzen Königreich die Leibeigenschaft gesetzlich abzuschaffen, tatsächlich als ein bewusster Schlag ins Gesicht von Mutter Kirche ausgelegt werden konnte – wenn man es unbedingt so sehen wollte. Dynnys selbst war nicht dieser Ansicht, vor allem angesichts der Tatsache, dass es in Charis noch nie mehr als nur eine Hand voll Leibeigener gegeben hatte, selbst nicht, bevor diese offiziell abgeschafft worden war. Und er schenkte auch den Behauptungen – die vor allem von den Mitwettbewerbern und Konkurrenten der Charisianer aufgestellt wurden – keinen Glauben, seine Gemeinde würde sich so sehr auf den Handel und das Zusammentragen von Reichtum konzentrieren, dass sie dabei ihre Verpflichtungen Gott und Mutter Kirche gegenüber vergaßen und auch am Zehnten des Königreiches sparten. Bischof-Vollstrecker Zherald und diejenigen, die in seinem Namen den Zehnten einsammelten, hätten gewiss längst ihren Unmut geäußert, wären sie der Ansicht, in diesen Behauptungen läge auch nur ein Fünkchen Wahrheit! Ahdymsyn mochte vielleicht nicht der brillanteste Kopf sein, dem einen Bischofsring zu tragen jemals gestattet worden war, aber er war auch kein Narr, und Mutter Kirche hatte Jahrhunderte der Erfahrung mit allen Mitteln und Wegen, die Könige oder Edelleute nur ersinnen mochten, ihre wahren Gewinne vor den Zehnten-Einschätzern zu verschleiern.
    Und die Kirche – und die Inquisition – hatten die Bevölkerung des Festlandes fest genug im Griff, um jegliche gefährlichen Gedankenströmungen, die von charisianischen Händlern verbreitet werden mochten, notfalls

Weitere Kostenlose Bücher