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Operation Arche - 1

Operation Arche - 1

Titel: Operation Arche - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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einzunehmen – selbst bei Kryo-Lagerung –, waren die Nanotech-Therapiemöglichkeiten zweifellos immer noch vorhanden. Nicht, dass ein PICA sie irgendwie hätte nutzen können. Gelegentlich fragte sich Nimue, ob die Emotionalität Kau-yungs und Shan-weis sie unweigerlich darauf hatte beharren lassen, immer weiter an die ›echte‹ Nimue Alban aus Fleisch und Blut zu denken und vollständig zu verdrängen, dass sie jetzt nur noch aus Legierungen und Verbundwerkstoffen bestand. Was auch immer der Grund für ihr Handeln gewesen sein mochte, sogar eine vollständige Küche gehörte zur Ausstattung dieses Lagers … obwohl ein PICA nun wahrlich kein großes Bedürfnis nach Nahrung hatte.
    Andere Teile des Lagers – Nimue selbst bezeichnete es innerlich schon als ›Nimues Höhle‹ – ergaben deutlich mehr Sinn: die Bibliothek beispielsweise. Kau-yung und Shan-wei hatten es irgendwie auch noch geschafft, den gesamten Bibliotheks-Kern der Romulus auszubauen, bevor das Schiff entsorgt worden war. Leider war es ihnen nicht gelungen, einen vollständigen Bibliothekscomputer zu retten, was in vielerlei Hinsicht bedauerlich war, denn die KI dieser Geräte war, anders als etwa die von Owl, speziell darauf ausgelegt, als Informationsverarbeitungs- und Nachschlagewerkzeug zu fungieren. Nimue fragte sich, ob es vielleicht eine Größenfrage gewesen war. Der gesamte Datenkern bestand lediglich aus drei Kugeln voller Molekularschaltungen, nicht größer als die auf Terra üblichen Basketbälle, und die ließen sich zweifellos leichter an anderen vorbeischmuggeln als das gesamte Computersystem. Doch die beiden hatten es dennoch geschafft, den Kern hier zu verstauen und ihn mit Owl zu verbinden, und das bedeutete, dass Nimue jederzeit auf etwas zugreifen konnte, was dem Bibliothekssystem einer der wichtigeren Kernwelten der Föderation entsprach. Das würde sich langfristig zweifellos als enorm hilfreich erweisen.
    Der gewaltige Vorrat an SNARCS – Selbsttätig Navigierenden, Autonomen Aufklärer- und Kommunikationsplattformen – würde ebenso unglaublich nützlich sein. Diese unauffälligen, kleinen Robo-Spione, angetrieben von winzigen Fusionskraftwerken, waren kaum größer als Nimue selbst, doch sie verfügten über vernünftige KIs, konnten in der Atmosphäre Geschwindigkeiten von bis zu Mach 2 erreichen (außerhalb einer Atmosphärenschicht konnten sie sich natürlich ungleich schneller bewegen), vermochten monatelang in der Luft zu bleiben und eigenständig kleine, fast schon mikroskopische, Fernsonden absetzen – und sie auch wieder einholen. Im Augenblick hatte Nimue sechzehn Stück davon im Einsatz, die, für das menschliche Auge unsichtbar – und für jeden fortschrittlicheren Sensor ebenfalls, wäre er denn auf dieser Welt im Einsatz –, über den größeren Dörfern und Städten schwebten.
    Im Augenblick konzentrierten sie sich ganz darauf, die örtlichen Sprachen und Dialekte aufzuzeichnen. Da das Dateninterface des PICA nicht funktionierte, würde Nimue auf die harte Tour diese deutlich veränderte Version des Standard-Englisch erlernen müssen, die heutzutage bei den Safeholdianern gebräuchlich war. Es sah so aus, als wären Schriftsprache und Grammatik praktisch eingefroren, doch da keinerlei Möglichkeit vorhanden war, Audio-Aufzeichnungen anzufertigen und abzuspielen, hatte sich die Aussprache teilweise drastisch verändert … und nicht an allen Orten auf diesem Planeten in gleicher Weise. Manche der Dialekte waren inzwischen so unterschiedlich, dass sie fast schon wie eigenständige Sprachen wirkten, obschon praktisch jedes Wort in beiden Dialekten exakt gleich geschrieben wurde.
    Glücklicherweise hatte Nimue schon immer ein gewisses Sprachtalent gehabt, und wenigstens benötigte der Körper, in dem sie jetzt existierte, keinerlei Schlaf. Ihre menschliche Persönlichkeit brauchte gelegentlich ›Auszeiten‹ – das hatte sie schon festgestellt, als sie zum ersten Mal einen PICA im autonomen Modus ausprobiert hatte –, auch wenn das für ihr kybernetisches ›Gehirn‹, in dem diese Persönlichkeit untergebracht war, nicht galt. Nimue wusste nicht, ob sie sich während dieser Phasen vollständig abschaltete‹, oder ob es nur eine Art … Stand-by-Modus war. In funktioneller Hinsicht entsprach es dem Schlafen und Träumen, auch wenn sie nicht mehr als eine Stunde benötigte, und auch das nicht täglich – und sie vermutete, es sei in ihrem derzeitigen Zustand wichtiger als je zuvor. Schließlich hatte

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