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Operation Arche - 1

Operation Arche - 1

Titel: Operation Arche - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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Harchong, doch in Wirklichkeit bestanden sie aus Panzerstahl, der um mehrere Größenordnungen härter und widerstandsfähiger war als jegliche rein metallische Legierung. Merlin hätte dafür sorgen können, dass Owl bei der Herstellung der Waffe die Klinge so hätte fertigen lassen, dass die eigentliche Schneide tatsächlich nur eine einzige Molekülschicht dick gewesen wäre, doch dieser Versuchung widerstand er. Stattdessen gab er sich bei dem Katana mit etwas zufrieden, was ›nur‹ so scharf war wie das beste Skalpell eines Chirurgen auf Safehold. Das Wakizashi war tatsächlich noch ein wenig ›schärfer‹, weil Merlin die Absicht hatte, es nur im äußersten Notfall zum Einsatz zu bringen. Das Katana sollte Merlins Hauptwaffe sein, und da dieses Katana aus Panzerstahl bestand, konnte er, wenn er auf seine Kraftreserven zurückgriff, solche netten Kleinigkeiten bewirken wie etwa die Waffe eines Angreifers vollständig zu durchtrennen, ohne sich Gedanken darüber machen zu müssen, die Klinge der eigenen Waffe könne dabei schartig oder stumpf werden.
    Merlin hatte die feste Absicht, dafür zu sorgen, dass niemals jemand anderes als er selbst seine Waffen pflegte. Er wollte auch stets ausgiebig ihre Klingen überprüfen, sie regelmäßig schärfen, dafür sorgen, dass sie stets ordnungsgemäß eingeölt und gegen Rost geschützt wären, und auch alles Weitere tun, was bei einer Waffe erforderlich wäre, die aus echtem Stahl bestanden hätte. Andererseits musste ein Seijin ja eine geheimnisvolle Gestalt sein, mit Fähigkeiten, die weit über die eines normalen Sterblichen hinausgingen, und Merlin hatte nichts dagegen, eine Waffe zu führen, die zumindest ein wenig Ehrfurcht hervorrief. Das war einer der Gründe, warum er sich für das Katana entschieden hatte – eine Waffe, die es in dieser Form auf Safehold sonst nicht gab. Dass diese Waffe tatsächlich auch noch auf genau den einzigen Schwertkampfstil abgestimmt war, den Nimue überhaupt beherrschte, war noch etwas anderes, doch der exotische Eindruck, den diese Waffe unweigerlich hinterließ, passte genau zu dem Image, das er sich hier hatte zulegen müssen.
    Erneut lachte er leise, dann wandte er sich von dem Spiegel ab, nachdem er noch einmal über seinen absolut echten – so weit man bei ihm überhaupt behaupten konnte, irgendetwas an ihm sei ›echt‹ – Schnurrbart gestrichen hatte. Ein PICA verfügte über vollständig funktionsfähige Geschmacksknospen und einen ›Magen‹, also konnte der Besitzer eines PICA auch völlig neuartige Gerichte kennenlernen, wenn er den PICA im Fernsteuerungs-Modus betrieb. Und da sich auf diese Weise tatsächlich beizeiten organisches Material in diesem Magen befinden mochte, hatten die Entwickler der PICAs keinen Grund gesehen, warum dieses Material nicht so nutzbringend wie möglich verarbeitet werden sollte. Die Nanotechnik in Merlins Verdauungstrakt konnte jegliche Mahlzeit, die er zu sich nahm, so verstoffwechseln, dass Finger- und Zehennägel und auch die Haare völlig natürlich ›wuchsen‹. Selbstverständlich konnte er nicht ansatzweise alles dessen verarbeiten, was ein ›normaler Mensch‹ pro Tag zu sich nahm, und wenn Merlin gezwungen wäre, regelmäßig zu essen – was zweifellos der Fall sein würde –, dann würde er überschüssiges, ungenutztes Material auch regelmäßig entsorgen müssen.
    Also muss ich gelegentlich doch aufs Klo, dachte er und grinste erneut, während er wieder zum Fenster zurückschlenderte.
    Auch wenn Königin Marythas Turm schon vor langer Zeit renoviert worden war und jetzt bequeme, moderne Gästezimmer enthielt, war er früher einmal doch Teil der ursprünglichen Außenmauer des Palastes gewesen. Die Mauer des Turmes selbst war gut anderthalb Meter dick – fünf Fuß, korrigierte Merlin sich innerlich verärgert, und erneut fluchte er darüber, dass dieser wahnsinnige Langhorne das metrische System abgeschafft hatte –, und nun öffnete er das Fenster mit dem Rautenmuster und stützte die Ellenbogen auf die erstaunlich niedrige Fensterbank.
    Die Stadt bot einen beeindruckenden Anblick. Ein Großteil der Gebäude bestand aus Stein oder Ziegeln – das Königreich Charis konnte Holz anderweitig deutlich besser nutzen, als es für den Hausbau zu verschwenden –, und das weitläufige Gebiet nahe dem Ufer war mit zahllosen großen Lagerhäusern, Werften, Seilerbahnen, Schiffsausrüstern und Geschäftsräumen übersät. Ein Stück weiter im Inland, abseits dieses Gewirrs

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