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Operation Arche - 1

Operation Arche - 1

Titel: Operation Arche - 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Weber
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aus Schenken, Lokalen und Bordellen – die vor allem von den Seeleuten aufgesucht wurden, die an Bord der Handelsschiffe des Königreiches arbeiteten –, lagen die Häuser der Tausenden von Arbeitern, die in eben diesen Lagerhäusern und all den anderen Geschäften ihr Tagwerk verrichteten. Und noch weiter vom Ufer entfernt, auf dem leicht hügeligen Gebiet, das entlang des Hafens am Telles-Ufer in Richtung des Palastes anstieg, fanden sich die Stadthäuser und Landsitze der Edelleute und der wohlhabenderen Händler.
    Insgesamt hatte die Stadt etwa einhunderttausend Einwohner; damit war sie für Charis gewaltig – und selbst für andere Regionen von Safehold immer noch mehr als nur beachtlich. Zugleich bedeutete das auch, dass Tellesberg von Ackerland umgeben war, das ausschließlich zur Ernährung der Stadtbevölkerung bestellt wurde. Dennoch war es notwendig, regelmäßig gewaltige Mengen an Nahrungsmitteln zu importieren. Die Handelsmarine von Charis war dieser Aufgabe mehr als gewachsen, solange die Royal Charisian Navy die Howell Bay beherrschte, doch einhunderttausend Personen war doch immer noch eine gewaltige Bevölkerung für eine Stadt, die in einer Zivilisation gewachsen war, in der nur Wind-, Wasser- und Muskelkraft bekannt waren und genutzt wurden.
    Zugleich war es auch eine bemerkenswert saubere Stadt. Die auf Safehold allgemein gültigen Vorstellungen von öffentlicher Sauberkeit und Abfallentsorgung waren deutlich stringenter als alles, was auf Terra bei allen vergleichbaren Technologie-Stufen üblich gewesen war. Und darüber war Merlin hocherfreut: All die Seuchen und Plagen, mit denen Terra während der präindustriellen Zeiten immer wieder geschlagen war, gab es auf Safehold so gut wie gar nicht. Außerdem bedeutete das natürlich auch, dass Tellesberg ungleich besser roch als sämtliche vergleichbaren Orte seinerzeit auf Terra.
    Wieder lächelte Merlin, doch dann schwand das Lächeln auch schon wieder, als er die Kirchtürme sah, die überall aus dem Gewirr der städtischen Gebäude emporragten. Von seinem Aussichtspunkt am Fenster aus konnte er mehrere Dutzend erkennen, und jeder einzelne war Teil eben jener Lüge, die ihn überhaupt erst nach Gharis gebracht hatte.
    Andererseits, dachte er, hat jede einzelne dieser Kirchen mindestens eine Glocke in ihrem Turm. Die meisten davon sind sogar ziemlich groß, und das bedeutet: Hier gibt es Gießereien. Jede Menge Gießereien. Das wird sich in nicht allzu ferner Zukunft noch als verdammt nützlich erweisen!
    Das dunkelblaue Wasser der Howell Bay reichte im Norden weiter, als Merlins Auge zu blicken vermochte. Diese Bucht allein war fast halb so groß wie das Mittelmeer auf Terra. Wenn man dazu noch die Wasserfläche nahm, die als ›der Schlund‹ bekannt war, dann kamen sie gemeinsam auf immerhin achtzig Prozent der Länge des Mittelmeers, auch wenn es zugleich deutlich schmaler war. Wie das Mittelmeer waren auch ›der Schlund‹ und die Howell Bay von Land eingeschlossen, von der Meerenge abgesehen, die den ›Schlund‹ mit der Charis-See verband, und dieses ganze Gebiet – und auch die Charis-See – wurden vollständig von der Royal Charisian Navy dominiert.
    Derzeit.
    Merlin schürzte die Lippen und pfiff tonlos vor sich hin, während er über das Dilemma nachdachte, in dem König Haarahld VII. steckte.
    Das Königreich Charis war eines der größeren Reiche auf Safehold. Erwachsen war es, auch wenn die jeweiligen Lokal-Historiker sich nicht genau daran erinnerten, aus einer der ursprünglichen Kolonie-Enklaven. Tatsächlich war der Ort für die Grundsteinlegung von Tellesberg durch Pei Shan-wei persönlich ausgewählt worden, noch während ihres Terraformierungs-Einsatzes.
    Angesichts der Position, die Shan-wei in der überarbeiteten Fassung von Langhornes Religion einnahm, war es nicht überraschend, dass sich daran niemand mehr erinnerte, und Tellesberg war seinerzeit auch keine sonderlich große Enklave gewesen. Die meisten anderen Enklaven waren auf den deutlich größeren Landmassen von Haven und Howard angesiedelt worden, auf denen auch heute noch ein Großteil der Bevölkerung dieses Planeten lebte. Und Tellesberg hatte auch nicht allzu viel Unterstützung von außen erhalten, möglicherweise genau wegen dieser zweifelhaften ›Abkunft‹. Doch es war dennoch angewachsen, langsam aber stetig, und schon vor fünfhundert örtlichen Jahren hatte es seinerseits neue Kolonien gegründet. Diese Kolonien hatten sehr schnell ihre

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