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Operation Blackmail

Operation Blackmail

Titel: Operation Blackmail Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jenk Saborowski
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allein.« Langsam schwenkte
Paul seine Waffe zurück und starrte in die Nacht. Bisher nichts.
    Â»200 Meter, er ändert die Richtung und bewegt sich zu den
ermittelten Koordinaten. Definitiv eines unserer Ziele«, analysierte Solveigh.
Jetzt konnte ihn auch Paul sehen, als gelben wabernden Punkt, der sich von den
Grautönen der kalten Umgebung abhob und Schritt für Schritt näher kam.
Wenigstens in puncto Ausrüstung waren sie ihrem Gegner überlegen.
    Â»Bestätige Kontakt auf vier Uhr, näher kommend«, gab Paul durch.
    Â»Abwarten. Wir brauchen sie beide«, lautete Solveighs Anweisung.
Paul folgte dem gelben Punkt, der rasch größer wurde. Mittlerweile konnte er
die Silhouette erkennen. Er beschloss, ein Risiko einzugehen, thermische
Signatur hin oder her, und blickte an seinem Fernrohr vorbei mit bloßen Augen
in die Nacht. Seine Sehnerven brauchten einige Sekunden, bis sie sich an die
neuen Lichtverhältnisse angepasst hatten. Er versuchte, in dem fahlen
Mondschein etwas in der Richtung auszumachen, in der er zuvor ihr Ziel gesehen
hatte. Zunächst konnte er nichts erkennen, aber dann meinte er, einen dunklen
Fleck wahrzunehmen, der sich ruhig, aber stetig den Hang hinaufbewegte. Eine
seltsame Form am Rücken irritierte ihn. Er wechselte wieder zu dem Wärmebild
und visierte seinen Gegner an, bevor er Solveigh mitteilte: »Er trägt etwas
Langes auf dem Rücken, wahrscheinlich ein Paar Ski.«
    Â»Bist du sicher?«, fragte die Teamführerin.
    Â»Nein«, war seine knappe Antwort auf ihre dämliche Frage. Natürlich
war er nicht sicher, aber es war immerhin besser, unsicher als komplett unvorbereitet
zu sein. Er bekam ein kurzes »Danke. Ich tippe, wir haben Leonid Mikanas vor
uns« als Antwort. Nun, immerhin besser als nichts. Mittlerweile hatte der gelbe
Punkt die Zielkoordinaten beinahe erreicht und befand sich etwa auf halbem Weg
zwischen Pollux und ihm, als er plötzlich innehielt. Das Wärmebild zeigte, dass
er auf ein elektronisches Gerät in seiner rechten Hand schaute, das noch mehr
Wärme abstrahlte als sein Körper. Es wurde von seiner Optik rot statt gelb dargestellt,
wahrscheinlich ein GPS-Empfänger. Das Ziel drehte den Kopf. Er schien
desorientiert. Während Paul darüber nachdachte, warum, kam eine neue Anweisung
von Solveigh: »Kein Treffen, er sucht etwas. Wenn es um seinen Kollegen ginge,
müsste er nicht suchen, das Gelände ist viel zu offen.«
    Sie hat recht, dämmerte es Paul, als Leonid Mikanas gefunden zu
haben schien, was er suchte. Er griff in einen hohlen Baumstamm und zog
irgendetwas heraus. Vielleicht ein Päckchen? Zur Identifikation von Objekten
war das Zielfernrohr nicht unbedingt geeignet. Sicher jedoch ein lebloses
Objekt. Paul schätzte, dass er mit seiner ersten Vermutung nicht danebenlag:
Leonid Mikanas hatte eine Botschaft seines Partners geborgen.
    Â»Planänderung. Bravo, halt ihn auf. Aber wir brauchen ihn lebend,
sonst riskieren wir, dass Mastermind sich einfach einen neuen Soldaten sucht
und das Morden weitergeht.«
    Â»Roger«, kam die professionelle Antwort. Paul schwenkte nach rechts
und sah, wie sich Pollux langsam erhob und den Hang hinunterschlich. Er war
gut. Selbst Paul, der wusste, worauf er hören musste, vernahm kein Geräusch.
Ein Schwenk zurück auf Leonid Mikanas verriet ihm, dass dieser im Begriff war,
das Päckchen zu inspizieren.
    Pollux hatte sich den Hang hinuntergearbeitet und musste gleich bei
ihm sein. Leonid saß auf einem Baumstumpf. Agent Pollux schlich sich mit seiner
Pistole von hinten an ihn heran. Noch drei Meter. Zwei Meter. Dann urplötzlich
wirbelte der Russe herum und rammte Pollux den Handballen gegen die Kehle, das
Paket fiel dabei in den Schnee. Paul starrte ungläubig auf die Szene, die sich
schemenhaft in seinem Fernrohr abzeichnete. Die Bewegung des Soldaten hatte
sich durch nichts angekündigt. Mit einem geschmeidigen Schritt wie von einer
Katze war der KGB-Spion auf einmal hinter Agent Pollux und schlug ihm in den
Nacken. Pollux sackte wie ein nasser Sack in sich zusammen.
    Â»Zugriff«, hörte er Solveighs eiskalte, ruhige Stimme in seinem Ohr.
Fast gleichzeitig krachte ein Schuss durch die Nacht, schlafende Vögel
flatterten hektisch auf.
    Der Russe stellte sich so schnell auf die neue Situation ein, wie es
Paul noch niemals zuvor gesehen hatte. Er ließ Agent Pollux fallen und stürzte
nach vorne,

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