Operation Blackmail
Welt.
»Wir haben ein Sicherheitsaufgebot wie für den Präsidenten der
Vereinigten Staaten, inklusive Unterstützung durch das Original«, schilderte
sie ihm die aktuelle Situation. »Allerdings nur, weil die Clinton zum
Teilnehmerkreis gehört. Ich habe mit den Männern gesprochen, bessere Beschützer
werden sie nirgends auf der Welt finden. Und unser Team aus Dänemark, das für
Ihren direkten persönlichen Schutz zuständig ist, steht dem Secret Service in
nichts nach.«
Seine Körpersprache verriet ihr, dass Heinkel von seiner Sicherheit
nicht überzeugt war. Und sie hatte nicht vor, das zu ändern: »Ist der beste
Schutz, den Sie bekommen können, ein hundertprozentiger? Garantien gibt es in
unserem Geschäft nicht. Und unser Gegner, das hat mir sein ehemaliger
Kommandant in Moskau eindringlich zu verstehen gegeben, ist ebenso einer der
Besten. Ich schätze seine Erfolgschancen auf dreiÃig Prozent, nicht mehr. Aber
wir dürfen nicht vergessen, dass er derjenige mit der Initiative ist, und die
ist ein mächtiger Verbündeter. Hätten Sie eine Krankheit mit einer
dreiÃigprozentigen Chance, daran in den nächsten zwei Tagen zu sterben, wie
würden Sie sich fühlen?«
»Beschissen«, kommentierte Heinkel aus tiefstem Herzen.
Solveigh nickte.
»Aber ich gebe Ihnen mein persönliches Versprechen, dass ich alles
daransetzen werde, dass unsere siebzig Prozent die Oberhand behalten. Und
vielleicht habe ich noch eine Information, die Ihnen den Anschlag sogar noch erspart,
wenn es dazu nicht zu spät ist.«
Heinkel blickte interessiert auf.
»Paul Vanderlist hat den Maulwurf identifiziert.«
»Wer ist es?«, fragte Heinkel langsam und mit belegter Stimme, die
sich anhörte, als sei seine Kehle so trocken wie die Wüste Gobi.
»Thater hat entschieden, dass wir es Ihnen nicht sagen können. Die
Gefahr, dass er etwas bemerkt, wenn Sie mit ihm telefonieren, ist zu groÃ.«
»Das ist inakzeptabel«, echauffierte sich Heinkel. »Ich verlange,
dass Sie mir sofort seinen Namen nennen.«
Solveigh blickte ihn ruhig an, ohne jede Regung. Ihr Blick war fest,
sie war nicht gewillt, sich auf ein Wortgefecht einzulassen, dessen Ausgang sie
weder ändern noch Heinkel irgendwie schmackhaft machen konnte. Ihre hellen
Augen ruhten auf ihm, gelassen, aber bestimmt. Heinkel schaute zurück, sie
wusste, dass er sie taxierte. Sie wankte nicht. SchlieÃlich senkte er den Kopf,
er würde akzeptieren.
»Da wäre noch etwas, Dr. Heinkel.«
Den Kopf auf beide Handballen gestützt, blickte er auf: »Was?«
»Wir möchten, dass Sie bezahlen. Lassen Sie die Bürobeleuchtung
heute Nacht nach dem geforderten Muster aufleuchten, damit unsere Erpresser so
schnell wie möglich erfahren, dass sie gewonnen haben â¦Â«
Heinkel schaute sie ungläubig an, wahrscheinlich war es das Letzte,
was er vonseiten der ECSB erwartet hätte, wo ihm das BKA und sein Aufsichtsrat
seit Tagen in den Ohren lagen, sie mögen endlich nachgeben. Einzig die ECSB
hatte ihm immer das Gefühl vermittelt, doch noch gewinnen zu können. Sein offen
stehender Mund sprach Bände: er konnte es nicht ertragen, zu verlieren.
Solveigh erklärte ihm den ganzen Plan.
KAPITEL 64
Nordufer des Fuschlsees, Ãsterreich
Tag 15: Montag, 21. Januar, 23:53 Uhr
Leonid hatte sich für die kürzere Nordostroute
entschieden, da dieser Abschnitt des Sees an ein unbewohntes Waldgebiet
grenzte. Da er seinen Wagen nicht auffällig mitten im Wald abstellen wollte,
parkte er in dem kleinen Ort, der laut Fremdenverkehrsamt um die 1500 Einwohner
zählte, und hievte seine Ausrüstung aus dem Kofferraum. Er musste knapp zwanzig
Kilogramm schleppen, konnte aber auf keinen der Gegenstände verzichten. Jedes
einzelne Teil war ein Puzzlestück in seinem Plan, die Trutzburg zu erobern, in
der sich die mächtigen Bilderberger verschanzt hatten. Seufzend schulterte er
den Rucksack und stapfte die StraÃe hinunter Richtung Waldrand. Sein
GPS-Tracker diente ihm heute nicht dazu, eines von Maos Paketen zu finden. Aber
es würde ihn ebenso zuverlässig zu seinem über drei Kilometer entfernten
Ausgangspunkt führen, den er zuvor ausgekundschaftet hatte.
Als er den Wald erreichte, wurde es schlagartig stiller, die dicht
stehenden Tannen schluckten die Geräusche. Er hörte eine Eule, die trotz der
eisigen Temperaturen im
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