Operation Blackmail
auf Heinkel verhindern. Bitte sagen Sie Ihren
Schützen, sie sollen nur auf die Beine zielen.«
Sein Funkgerät quäkte dazwischen, er stellte den Ton ab.
»Aber Frau Lang, ist Ihnen klar, dass das zulasten von Heinkels
Sicherheit geht?«
»Ich weiÃ, aber daran ist nichts zu ändern. Das Ãberleben des
Attentäters hat oberste Priorität.«
Der erfahrene Leiter der Cobra-Truppe zog die Augenbrauen hoch.
KAPITEL 62
Amsterdam, Hauptquartier der ECSB
Tag 15: Montag, 21. Januar, 17:15 Uhr
Im Konferenzraum herrschte eine Atmosphäre, die Dominique
Lagrand noch nie zuvor erlebt hatte. Er konnte das Adrenalin förmlich spüren,
das durch die Venen der Anwesenden floss, und dennoch wurde die Hektik von
einer seltsamen Ruhe überstrahlt, eine Konzentration, die an Intensität kaum zu
überbieten war. Der Konferenzraum sah jetzt eher aus wie das Combat Information
Center eines Flugzeugträgers. Der ovale Tisch war durch mehrere kleine ersetzt
worden, die wie Schulbänke Reihen bildeten. Jeder Arbeitsplatz war mit Computer
und Telefon ausgestattet, und die Bildschirme zeigten allesamt Informationen,
die mit der EuroBank-Erpressung zu tun hatten. Scharfschützen auf dem Dach, die
ECSB-Teams in dem Konferenzhotel, Peter Heinkels Limousine als Punkt auf einer
Karte, der sich bereits kurz vor der Grenze nach Ãsterreich befand. Die Lage
spitzte sich unausweichlich zu, das war deutlich zu spüren. Die
Laptoptastaturen klapperten, das leise Murmeln vieler gleichzeitig geführter
Gespräche lag im Raum. Vorne, vor der ersten Tischreihe, lief William Thater
auf und ab, die Hände hinter dem Rücken verschränkt. Dominique vertiefte sich
wieder in das Lagebriefing, als sein Handy klingelte. Eine Nummer aus
Frankfurt, das hatte in der Vergangenheit immer Ãrger bedeutet.
»Lagrand«, meldete er sich.
»Ich weiÃ, wer es ist«, vernahm er die keuchende Stimme von Paul
Vanderlist. Es klang, als ob er rannte.
»Sie wissen, wer wer ist?«, fragte Dominique erstaunt. Im
Hintergrund hörte er schnelle Schritte auf Asphalt und hektisches Hupen,
offensichtlich war er nicht im Büro.
»Na, der Maulwurf bei der EuroBank. Es ist mir erst nicht
aufgefallen, als ich gestern bei Heinkel war«, überschlug er sich, »aber eben
ist es mir schlagartig klar geworden.«
Dominique hielt die Hand auf den Hörer und winkte William Thater zu
sich herüber. »Paul Vanderlist hat den Maulwurf identifiziert«, formten seine
Lippen. Will verstand, er trat an Dominiques Schreibtisch und nahm einen
zweiten Hörer.
»Paul, hier ist William Thater. Um wen handelt es sich Ihrer Meinung
nach?«
»Um den Pressesprecher, Philipp Gessner.«
»Und was macht Sie da so sicher?«
»Er ist der Einzige auÃer mir, der früh genug von Heinkels Teilnahme
an der Bilderberg-Konferenz wusste. Wir haben das Dokument doch bereits
Samstagnacht im Bayerischen Wald geborgen, oder nicht? Das heiÃt, unser Mastermind
muss es Donnerstag oder Freitag dort platziert haben. Zu diesem Zeitpunkt
tappten alle anderen Vorstände noch im Dunkeln. Nur ich als Verantwortlicher
für Heinkels Sicherheit und Gessner, der als Pressesprecher im Falle von
Anfragen Rede und Antwort stehen muss, waren eingeweiht. Ich habe es gerade
überprüft, und Heinkels Assistentin hat es mir bestätigt.«
»Wo sind Sie, Paul?«, verlangte Thater zu wissen.
»Ich bin am Hauptbahnhof und miete mir einen Wagen, den Gessner
nicht kennt. Für alle Fälle.«
Dominique musste Paul Vanderlist Respekt zollen, er verlor keine
Zeit, und auch Thater schien sein Tatendrang zu imponieren: »Das ist gut, Paul.
Ich kann keine Beamten mehr abstellen, wir sind vollauf mit der Situation am
Fuschlsee beschäftigt. Sie müssen das alleine hinkriegen.«
»Kein Problem, Sie können sich nicht vorstellen, wie gerne ich mir
den Burschen vorknöpfen würde.«
Dominique überschlug im Kopf, was die Enttarnung des Kontakts bei
der EuroBank für ihre Ermittlungen bedeutete. Sie waren den Erpressern ein
gutes Stück näher gekommen, aber sie hatten sie bei Weitem noch nicht überführt
oder gar in Gewahrsam. Auch Thater hatte sich offensichtlich seine Gedanken
dazu gemacht.
»Und Paul, da wäre noch etwas â¦Â«, begann er.
KAPITEL 63
Schlosshotel Fuschlsee, Ãsterreich
Tag 15: Montag, 21. Januar, 17:36 Uhr
Solveigh Lang stand auf dem
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