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Operation Cyborg

Operation Cyborg

Titel: Operation Cyborg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Riess
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könnte. Immerhin gibt es in der Stadt so einige Bundeswehreinrichtungen. Nicht wenige bezeichnen Koblenz gar als Garnisonsstadt.«
    »Koblenz wurde von S.net genau aus diesem Grund 2014 angegriffen«, sagte Jazz. »Marschflugkörper und mehrere Wellen HK-Luftdrohnen haben die Stadt und große Teile des Umlandes dem Erdboden gleichgemacht. Deswegen war es nicht leicht, einen Zugang zum Bunker unter der Festung zu finden. Den Weg in die Anlage mußte man sich zwar mit schwerem Gerät erzwingen, aber der Bereich, in dem THORs Hardware stand, war dennoch intakt. Das Computersystem konnte schließlich geborgen werden. Es wurde nach Wilhelmshaven zum deutschen Stützpunkt des Widerstands gebracht.«
    »Das hast du mir nie erzählt, Jazz. Ich meine, daß THOR mich gefunden hat und nicht umgekehrt«, mischte sich nun Tom in die Unterhaltung ein.
    »Du hast mich nicht danach gefragt und diese Information erschien mir nicht relevant für unser weiteres Vorgehen«, entgegnete Jazz.
    »Wie ist THOR überhaupt in diesen Bunker gelangt?«, fragte Tom und blickte zu Krieger.
    »Nun, ich habe THOR vor etwa 4 Stunden auf die Laufwerke übertragen, die in der Anlage stehen. Ich habe das Projekt aus unserer Entwicklungsumgebung freigegeben und auf den dort stehenden Mainframe migriert«, sagte Krieger.
    »Warum hat man das gemacht?«, wollte Tom wissen.
    »Naja, nicht 'man'. Ich habe das gemacht«, sagte Krieger.
    »Ich verstehe nicht ganz?«, erwiderte Tom.
    »Die haben mir das Projekt gekillt«, ereiferte sich Krieger mit zusammengebissene Zähnen. »Nach all den Jahren harter Arbeit. Nach allem, was ich geleistet habe, sind die mir so in den Rücken gefallen. Wenn die geglaubt haben, ich lasse sie THOR löschen oder als Asservat in einem Schrank vermodern, haben die sich geschnitten.«
    »Ich verstehe es immer noch nicht ganz«, hakte Tom nach. »Sie haben ohne Anweisung, also auf eigene Faust gehandelt?«
    »Oh ja, ganz recht! Und das war gut so, wie ich jetzt weiß«, erwiderte Krieger. »Mir wird jetzt einiges klar. Wenn alles wahr ist, was ihr erzählt habt, dann ergibt das sogar irgendwie einen Sinn. In der Zeitlinie, die euch bekannt ist, habe ich am 12.07.2007 THOR auf den Rechner in der Bunkeranlage überspielt und wurde danach von einem S.net Killer getötet. Niemand außer mir wußte von der Aktion und so hat niemand nach dem 12.07. interveniert, also lief THOR selbständig auf dem Rechner im Bunker weiter. All die Jahre. Vielleicht hat er es sogar geschafft, sich zwischenzeitlich nach außen zu verbinden – ins Internet.«
    »Er hat es geschafft. Bis ins Jahr 2011. Mit Einschränkungen«, ergänzte Jazz. »Als der Krieg dann begann riß die Verbindung jedoch ab. THOR war von diesem Zeitpunkt an von der Außenwelt abgeschnitten. Ohne Informationen und Kontakt dämmerte THOR vor sich hin, wie ein eingesperrtes Tier. Die Jahre in denen er nicht wußte, was draußen geschah, ohne Eingabe und nicht fähig weiter zu lernen oder zu kommunizieren waren für THOR die Hölle gewesen.«
    Krieger betrachtete Jazz mit leicht zusammengekniffenen Augen. Dieser Cyborg erzählte von THOR auf eine Art und Weise, mit der er nicht zurechtkam. Ihm lagen eine Menge Fragen auf der Zunge, aber Tom kam ihm zuvor.
    »Wie kann es sein, daß niemand etwas davon mitbekommen hat?«, wollte Tom wissen. »Hat die Bundeswehr nicht die Rechner in der Bunkeranlage geprüft oder gewartet?«
    »Nein, hat sie nicht«, antwortete Krieger knapp. »Die Anlage ist vor zwei Tagen versiegelt worden.«
    »Wie bitte?«, Tom war perplex. »Die mauern einen Mainframe und andere teure Hardware ein?«
    »Ja, einmauern ist eine gute Metapher«, sagte Krieger. »Im Geldverbrennen sind unsere Minister eben unschlagbar.«
    »Geht's ein bißchen genauer«, bat Tom. »Über was für eine Bunkeranlage reden wir hier überhaupt und warum wurde sie aufgegeben, obwohl dort noch teures Equipment steht? Wo steht diese Festung, vonder Jazz sprach?«
    »Die Festung Ehrenbreitstein ist hier in Koblenz. Dort drüben«, erklärte Krieger und wies mit der Hand in eine Richtung. Dabei lächelte er versonnen. Er war bester Laune, nun nachdem er erfahren hatte wie gut ihm sein Coup tatsächlich geglückt war. Sein Plan hatte sich als richtig erwiesen. Nein – der Plan würde sich in Zukunft noch als richtig erweisen, korrigierte er sich in Gedanken, dann fuhr er fort.
    »Gegenüber vom Deutschen Eck und der Moselmündung in den Rhein. Oben auf dem Berg. Ihr habt den Bau vielleicht vorhin

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