Operation Cyborg
arbeitet – das THOR Projekt. Die Codebasis von THOR wird den Tag des jüngsten Gerichts überstehen und vom Widerstand gefunden werden. Auch ich werde den Atomangriff überleben. Ich kann es zwar nach wie vor nicht glauben, aber ich soll in der Zukunft so eine Art Anführer im menschlichen Widerstand gegen die Maschinen hier in Europa sein. Angeblich werde ich THORs Code vollenden oder vervollkommnen und dann wird Ihre KI dem Widerstand im Kampf gegen S.net helfen«, sagte Tom. Krieger musterte ihn skeptisch, sagte aber nichts.
»Ich weiß wie sich das anhört. Es ist das, was Magnus mir erzählt hat. Diese Informationen stammen aus der Zukunft – von mir selbst. Wir wußten zum Beispiel, daß Sie am 12.07.2007, also heute, getötet wurden, um nicht an THOR arbeiten zu können. Das sollten wir verhindern. Aber ich kenne den Schwachpunkt in dieser Aufzählung. Wenn Sie in der Zeitlinie, aus der die Informationen stammen, wirklich heute getötet worden wären, dann gäbe es dort auch gar keine KI namens THOR, dich ich vollenden könnte.«
»Nicht unbedingt«, erwiderte Krieger zu Toms Erstaunen. »THOR ist so gut wie fertig. Und funktionsfähig. Wäre ich heute getötet worden, brächte es dem Killer in dieser Hinsicht nichts.«
»Wie bitte? THOR ist schon funktionsfähig? Dann müssen die Maschinen über falsche Informationen verfügen, sonst hätte er den Killer zu einem viel früheren Zeitpunkt geschickt«, resümierte Tom verwundert.
»Dieser Magnus – erwähnte er auch, wie der Widerstand an THOR gekommen sein will?«, fragte Krieger, dem anscheinend eine Idee gekommen war.
»Hmm ... Magnus meinte, daß man THOR auf dem Rechner eines alten Bunkers entdeckt habe, auch wenn mir schleierhaft ist, wie das Programm dort hingekommen sein soll«, antwortete Tom. Verwundert bemerkte er, wie sich Kriegers Miene aufhellte. Er lächelte sogar.
»Sieh' an, sieh' an! Jetzt wird mir einiges klar, denke ich«, sagte er und in seiner Stimme lag ein triumphaler Unterton. »Ich weiß, warum der Widerstand an THOR gelangen konnte und ich weiß, wo der Widerstand das Programm in der Zukunft gefunden hat.«
»Der Widerstand hat THOR nicht gefunden. THOR fand ihn«, sagte Jazz und beide Männer fuhren erschrocken herum. Jazz stand in der Tür des Wohnmobils. Sie hatten sie nicht hereinkommen hören.
»Verdammt Jazz. Du sollst dich nicht immer so anschleichen«, raunzte Tom sie an.
Krieger hingegen hatte seinen Schrecken längst wieder überwunden. Fasziniert starrte er Jazz an und Jazz blickte neugierig zurück.
»Und sie ist also so ein... ein...«, stotterte Krieger, ohne den Blick von Jazz zu wenden.
»Oh ja, sie ist ein Geist der stets verneint«, unterbrach ihn Tom. Er erntete einen fragenden Blick von Jazz. Sie öffnete den Mund und wollte etwas sagen, aber er kam ihr mit einer Frage zuvor.
»Was meinst du damit? THOR fand den Widerstand«, wollte Tom wissen.
»THOR nahm Kontakt zum Widerstand auf und führte die Menschen an den Ort, an dem sein Rechner stand: Zur Festung Ehrenbreitenstein«, antwortete Jazz
»Erstaunlich«, sagte Krieger versonnen. »Und wann soll das gewesen sein?«
Kriegers Skepsis schien gänzlich gewichen und eine leichte Euphorie umspielte seinen Mundwinkel. Toms Verwunderung über den Stimmungsumschwung des Majors wuchs. Er wartete gespannt darauf, wie sich das weitere Gespräch zwischen ihm und dem Cyborg entwickeln würde.
»Das war im Jahr 2018«, antwortete Jazz.
»2018 also. Hmm«, sagte Krieger und überlegte kurz. »Wie hat THOR den Kontakt hergestellt. Ich meine die Kommunikationsnetze waren doch bestimmt zerstört.«
»Der Widerstand begann bereits 2015 damit, intakte Leitungssysteme zu reaktivieren und kleine, lokale Kommunikationsnetze aufzubauen, die man dann im Laufe der Zeit zu großen regionalen Netzen miteinander verband, soweit das möglich war. Man schuf so eine relativ flächendeckende, rudimentäre Kommunikationsstruktur, die im Krieg gegen S.net benötigt wurde«, erläuterte Jazz. »Teile vom nördlichen Rheinland-Pfalz, Rhein-Lahn-Kreis und Westerwaldkreis konnten ab 2018 notdürftig wieder in das Kommunikationsnetz eingebunden werden. Das war der Zeitpunkt, als THOR Kontakt aufnahm.«
»Hah«, stieß Krieger ungläubig aus. »Und THOR führte euch dann zum Bunker unter der alten Festung?«
»Das ist korrekt«, antwortete Jazz.
»Und die Anlage war noch in Ordnung?«, fragte Krieger. »Ich könnte mir vorstellen, daß Koblenz Ziel eines Angriffs gewesen sein
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