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Operation Cyborg

Operation Cyborg

Titel: Operation Cyborg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Riess
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vorhandenen Datentabellen ver-und entschlüsselt wurden. Es wirkte so, als benötigte das Programm ein weiteres, mit dem die Verschlüsselung aufgehoben werden konnte.
    »Nun, Sie erkennen den Quellcode, wie ich sehen kann«, bemerkte Lang. Markus legte die Blätter wieder vor sich hin und blickte Lang an.
    »Ich weiß nicht, was das für ein Programm ist«, erklärte er wahrheitsgemäß. Da wurde Lang wütend.
    »Und doch haben Sie heute den ganzen Tag damit verbracht«, ätzte er. »Sie waren so beschäftigt, daß Sie Ihren Kommilitonen nicht einmal zum Gaffen gefolgt sind.«
    »Häh? Gaffen?«, Markus runzelte die Stirn. Er hatte zwar mitbekommen, wie die anderen Administratoren plötzlich aufgeregt verschwunden waren, aber er wußte nicht warum. Es war ihm auch herzlich egal gewesen. Hauptsache sie waren weg und er konnte sich ungestört weiter an Toms Quellcode versuchen.
    »Vom Amoklauf an ihrer Universität wollen Sie also nichts mitbekommen haben?«, Lang zog fragend die Augenbrauen nach oben. »Aber keine Sorge, wenn Sie damit auch etwas zu tun haben, kriegen wir das noch raus. Wir kriegen alles raus. Verlassen Sie sich darauf!«
    Amoklauf? Markus war total verwirrt. Von was sprach dieser Bulle?
    »Ich weiß einfach nicht um was es hier geht«, beharrte Markus hilflos.
    Lang atmete mehrmals tief aus und wieder ein. Dann sah er kurz zum großen Spiegel zu seiner Linken. Sollte er etwa mit Toni jetzt guter Cop, böser Cop spielen?
    »Schön«, sprach er träge. »Fangen wir nochmal von vorne an. Ich kann Ihnen nur dann helfen, wenn Sie kooperieren, Schäfer. Sie stecken wirklich tief im Schlamassel.«
    »Ich habe keine Ahnung von was Sie da reden«, entgegnete Markus genervt zum wiederholten Mal.
    »Aber Tacker.C! Das sagt Ihnen jedenfalls was, oder?«, schrie Lang, der nun doch die Fassung verlor. Dieser eingebildete Schnösel spielte den Unwissenden. Und das machte ihn rasend.
    »Sie meinen den Wurm, von dem mittlerweile jede Nachrichtensendung berichtet?«, antwortete Markus erstaunt. So langsam überkam ihn eine unangenehme Vorahnung.
    »Und der Name Severin ist Ihnen auch ein Begriff, nicht wahr?«, krähte Lang. Er war immer noch auf Hundertachtzig.
    »Das ist der Cracker, der das Ding angeblich in Umlauf gebracht hat«, antwortet Markus.
    »Und wie kommt es«, sagte Lang so leise und beherrscht er konnte, »daß Sie vor unseren Augen mit dem Steuerprogramm von Tacker.C hantieren und mir hier das Unschuldslamm mimen?«
    Markus war wie vom Blitz getroffen. Er rang nach Atem, als er eins und eins zusammenzählte. Tom war der berühmt berüchtigte Cracker Severin. Es konnte gar nicht anders sein. Das paßte wie die Faust aufs Auge. Und Markus hatte ihm irgendeinen alten Quellcode geklaut, der mit Tacker.C zusammenhing. Beim unvorsichtigen Herumspielen damit, hatte er das BKA angezogen, wie das Licht die Motten.
    »Das ... das ist nicht mein Quellcode«, brachte Markus mühsam hervor. Er erkannte, daß er wirklich in der Klemme saß. »Den habe ich von einem Kommilitonen«, stammelte er und blickte entsetzt von Lang zum Spiegel und dann wieder zu Lang.
    »Sie meinen Severin kopiert seine Quellcodes an alle seine Freunde«, griente Lang und sein Mund formte ein Haifischgrinsen. Doch keine Freundlichkeit war in seinen Augen.
    »Nun, ich...«, Markus verstummte. Was sollte er nun tun. Drohte ihm noch mehr Ungemach, wenn er gestand, einem weltweit gesuchten Cracker die Quellcodes geklaut zu haben?
    »Ich habe die Sachen kopiert, ohne daß er was davon mitbekam«, erklärte sich Markus schließlich.
    »So, so. Und wie heißt dieser 'Freund', den Sie beklaut haben wollen?«
    »Er ist kein Freund und ich habe ihn nicht beklaut, also nicht direkt. Ich...«
    »Den Namen!«, beharrte Lang und klopfte ungeduldig mit dem Zeigefinger auf die Tischplatte.
    »Tom. Tom Sanders heißt der Kerl«, stieß Markus hysterisch aus. »Das ist der Kerl, den ihr einbuchten müßt. Nicht mich«, seine Stimme überschlug sich. »Tom Sanders ist Severin!«
    »Na schön«, sagte Lang und stand mit gequältem Gesichtsausdruck von seinem Stuhl auf.
    »Heißt das, Sie lassen mich jetzt gehen?« Markus schöpfte Hoffnung.
    »Oh nein, mitnichten«, brummte Lang und schob ein grunzendes Lachen hinterher. Dann verließ er ohne einen weiteren Kommentar den Verhörraum.
    Draußen wartete schon Toni.
    »Was meinen Sie zu der Geschichte?«, fragte Toni skeptisch.
    »Ich glaube der verarscht uns«, entgegnete Lang und wischte sich mit einem Tuch

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