Operation Cyborg
Plasmagewehre bekommen kann«, fügte Magnus an und zuckte unschuldig mit den Schultern.
»Verstehe«, erwiderte Tom und rümpfte die Nase.
»Wir werden uns einfach zusätzlich ein paar Bomben basteln«, meinte Magnus. »Eine andere Möglichkeit sehe ich nicht«, er sah aus dem Fenster in Richtung des Baumarktes. »Dort sollten wir eigentlich alles erhalten, was man dazu braucht. Und dann werden wir im Schutz der Nacht zur WG gehen. Wenn uns der Cyborg aber dort auflauert, machen wir, daß wir wegkommen und tauchen unter. Dann kümmern wir uns um den Datenstick eben später.«
»Hmm«, brummte Tom nachdenklich. Ihm war nicht ganz geheuer bei dem Gedanken, wie McGyver höchstpersönlich – auf der Rückbank eines Autos – Bomben zu basteln. Das klang nicht gerade wie der beste Plan. Aber wenn er schon bereit war, Magnus' Geschichte zu glauben – und das tat er nun – dann mußte er auch darauf vertrauen, daß Magnus wußte was er tat.
»Ich mache ein Datenimage des Sticks auf meinen Rechner. Dann haben wir wenigstens ein Backup der Daten«, sprach Tom stattdessen. Er wollte schließlich auch etwas Sinnvolles zu der Aktion beitragen. Er kannte eine Prozedur, mit dem er fehlerhafte oder unlesbare Datenspeicher in Form eines Datencontainers repliziert werden konnten. Er hoffte, daß die Flashkarte nicht zu umfangreich war und das Datenimage auf der Festplatte seines Laptops Platz fand.
»Warum hat mein zukünftiges Ich eigentlich dich geschickt?«, fragte Tom, während er Kommandos auf seinem Rechner eintippte. Magnus blickte eine Weile nachdenklich zu Tom, bevor er antwortete.
»Genaugenommen war es meine Idee«, meinte er schließlich. »Du warst zuerst nicht begeistert gewesen. Aber es konnte kaum eine andere Wahl geben. Piotr war zu alt und anderen hast du nicht wirklich vertraut.«
Tom sah auf.
»Dann sind dieser Piotr und du meine einzigen Vertrauten? Nur zwei Leute?«, fragte er.
»Naja, eigentlich drei, wenn man THOR mitrechnet«, entgegnete Magnus.
Nur zwei Menschen denen er zukünftig vertrauen würde – und eine KI. Ja, das klingt nach mir, dachte Tom.
»Was ist aus Nina geworden?«, fragte er, auch wenn er sich die Antwort denken konnte.
»So weit wir wissen starb sie am J-Day«, entgegnete Magnus und man sah ihm an, daß ihm diese Antwort leid tat. Tom nickte. Das war ein Umstand, den er aber eventuell ändern könnte – ändern würde!
»Du hattest oft von ihr gesprochen. Deswegen konnte ich dich auch recht schnell aufspüren. Deine Studentenzeit ist dir besonders im Gedächtnis geblieben. Zumindest hast du oft davon erzählt.«
»Sind wir gute Freunde? Ich meine wir beide... in der Zukunft«, Tom sah Magnus in die Augen.
»Ja, sind wir. Werden wir sein«, betonte Magnus und ein Hauch von Stolz erklang aus seiner Stimme.
»Was ist deine Geschichte, Magnus? Ich meine vor und auch nach dem J-Day?«
»Es ist eine lange Geschichte. Ich werde sie dir ausführlich erzählen, wenn wir etwas mehr Zeit haben, deshalb jetzt nur die Kurzform: Ich stamme aus einem kleinen Dorf in der Nähe von Bergen, Norwegen. Meine Familie lebte seit Generationen vom Fischfang und auch ich arbeitete auf dem Fischkutter meines Vaters. Bis S.net die Menschheit angriff. Nicht viele meiner Landsleute haben den J-Day überlebt. Und die, die es taten, richteten sich in ihrem Leben nach dem atomaren Holocaust ein, so gut sie es konnten. Norwegen stand nicht direkt im Fokus von S.net, also blieben wir von der Tötungswelle, die im restlichen Europa tobte, zunächst verschont. Doch auch wir bekamen mit der Zeit die Unerbittlichkeit der Maschinen zu spüren. Es fiel meinen Landsleuten schwer, den Maschinen einen organisierten Widerstand entgegenzusetzen. Wir waren einfach zu wenige und nicht ausreichend ausgerüstet. Als sich nach und nach die Informationen häuften, daß die Menschen in Deutschland in der Lage waren, S.net einen aussichtsreichen Kampf zu liefern, entschlossen sich mein Bruder Erik und ich, uns dem deutschen Widerstand anzuschließen. Und wir waren nicht die einzigen. Viele folgten uns und noch mehr schlossen sich auf dem Weg an. Und schließlich zog ein ganzer Troß mutiger und kampfbereiter Männer und Frauen gen Süden. Und mein Bruder führte sie. Doch es war ein Todesmarsch. Je größer unsere Gruppe wurde um so häufiger wurden wir von den Metallköpfen angegriffen. Es war nicht gerade eine Armee, die Deutschland letztlich noch erreichte, aber immerhin eine willkommene Verstärkung«, Magnus hielt
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