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Operation Cyborg

Operation Cyborg

Titel: Operation Cyborg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl Riess
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schon die Treppe zur Maininsel erreicht. Und tatsächlich: Sie folgte den Stufen nach unten. Er war sich nun sicher, daß das Mädchen auf dem Weg zu einer Übergabe unterwegs war. Irgendwo auf der kleinen Flußinsel sollte sie gewiß Severin das Geld überreichen. Ein überaus bescheuerter Plan, wie der Mann im ersten Moment fand, denn von der Insel gab es keine Möglichkeit herunterzukommen – nur eben die Treppe hinauf zur 'Alten Brücke'. Oder gab es noch einen anderen Auf-beziehungsweise Abgang? Und was, wenn Severin mit einem Boot unten wartete? Der Mann runzelte die Stirn, dann beeilte er sich, ebenfalls zur Treppe zu kommen. Der Treppenabgang befand sich neben einem Steg, über den man direkt von der 'Alten Brücke' den Eingang eines großen, neuen Gebäudes erreichen konnte, das auf der Maininsel errichtet war. Im Vorbeigehen registrierte er auf einem Schild den Namen des Bauwerks: 'Portikus'. Vielleicht bot das Gebäude auch einen Zugang von der Insel aus und möglicherweise trafen sie sich dort.
    Der Mann blickte über das Treppengeländer nach unten. Er sah, wie das Mädchen das Gebäude ignorierte und zwischen den dicht stehenden Bäumen der kleinen Flußinsel verschwand. Die ziehen doch nicht etwa die Nummer mit dem Boot durch, schoß es ihm in den Kopf. Er beeilte sich, nach unten zu gelangen und seine Schritte klapperten auf der Treppe. Er erreichte die letzte Stufe und wendete sich in die Richtung, in die das Mädchen verschwunden war.
    Ein Tourist, der auf der 'Alten Brücke' ein Foto von der Frankfurter Skyline machen wollte, sah den Mann mit dem langen Mantel gerade noch, als dieser, sichtlich in Eile, ein kurzes Stück am Ufer der Maininsel entlangbalancierte und dann zwischen den Bäumen verschwand. Der Tourist aus Asien wunderte sich jedoch nur einen flüchtigen Augenblick, warum der Mann bei dem schönen Wetter einen langen Mantel trug. Dann lief er weiter um einen guten Platz für sein Foto zu finden. Die Skyline sah in diesen Morgenstunden einfach fantastisch aus. Schon hatte er den Mann mit dem Mantel wieder vergessen und knipste versonnen ein Foto nach dem anderen. Wie hätte er auch wissen sollen, daß er der letzte war, der den Mann noch lebend gesehen hatte. Vielleicht hätte er der Polizei ein paar Hinweise zu der völlig aufgequollenen und verwesten Leiche geben können, die zwei Wochen später, immer noch in den Mantel gehüllt, an der Staustufe Griesheim aus dem Wasser gefischt wurde, aber da war der Tourist längst wieder in Osaka.
    *
    »Ist alles glatt gelaufen? Du warst länger weg, als ich erwartet hatte«, fragte Tom neugierig, als Jazz zurück war.
    »Ja, alles ist glatt gelaufen«, sagte sie und legte die Tragetasche auf den Tisch. Tom riß sie ungeduldig an sich und sah hinein.
    »Geil! So viel Kohle auf einem Haufen habe ich noch nie gesehen«, sagte er entzückt.
    »Fürs erste wird das reichen, aber früher oder später werden wir zusehen müssen, daß wir noch mehr auftreiben«, erwiderte Jazz.
    »Klar, werden wir. Jetzt retten wir erstmal diesen Krieger«, Tom war geradezu euphorisch beim Anblick der Geldscheine. »Waren irgendwelche Schnüffler in der Bank«, fragte er, während er sich mit einem Bündel Euro-Scheine Luft zuwedelte.
    »Es waren keine Polizisten dort«, sagte Jazz und sah ihm, den Kopf seitlich gelegt, verwundert dabei zu, wie er mit dem Geld spielte.
    »Und dir ist niemand gefolgt?«, Tom war kurz davor, die Scheine in die Luft zu werfen und sie auf sich regnen zu lassen, aber er konnte sich zurückhalten.
    »Mir ist niemand zur Pension gefolgt«, sagte Jazz. Sie wirkte nun geradezu fasziniert, wie glücklich Tom etwas machte, was genau genommen nichts weiter war, als aufwendig bedruckte Papierzettel.
    »Also alles paletti«, sagte Tom und hatte sich wieder soweit im Griff, daß er das Geld zurück in die Tasche stecken konnte.
    »Was ist mit dem Auto«, fragte Jazz.
    »Wir nehmen meinen alten Golf. Einen Neuwagen zu beschaffen, könnte ein wenig schwierig werden, im Moment«, antwortete Tom und warf Jazz lässig seinen Autoschlüssel zu. Sie fing ihn, ohne den Blick von ihm zu wenden.
    »Du hättest mir sagen können, daß du noch ein Fahrzeug besitzt«, sagte sie und es klang fast ein wenig schnippisch.
    »Kleine Geheimnisse erhöhen den Reiz«, sagte Tom und grinste.
    »Ja, das tun sie«, entgegnete Jazz knapp und Tom war ein wenig enttäuscht, daß er sie mit diesem Spruch nicht hatte aus der Reserve locken können.
    »Ich treffe mich in einer

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